Du und ich – fuer immer
nicht ewig solchen Gedanken nachhängen. Das führte zu nichts. Jermaine wandte sich ab, verließ das Zimmer und ging die Treppe hinunter. Ein Blick in den Salon genügte, um die Eifersucht wieder aufflammen zu lassen. Jake hatte anscheinend die Zäune überprüft und unterhielt sich jetzt angeregt mit Edwina. Sie atmete tief durch und gesellte sich dann zu den beiden. Ihr Gastgeber blickte auf und lächelte erfreut. “Möchtest du vor dem Mittagessen einen Drink?”
Jermaine lehnte ab, denn sie wollte einen klaren Kopf behalten. Immerhin sollte sie am Nachmittag noch arbeiten.
In diesem Moment kam Ash herein. “Jermaine! Was für eine Überraschung! “
Es sah aus, als wollte er sie wieder küssen, aber er beherrschte sich gerade rechtzeitig. Wahrscheinlich erinnerte er sich an das letzte Mal. “Du bleibst doch übers Wochenende, oder?”
“Ja. Jake hat mich gebeten, einen Reisebericht für ihn zu tippen.” Sie wusste selbst nicht, warum sie ihm das sagte. Eigentlich ging es ihn nichts an.
“Tatsächlich?” Er schien sehr erstaunt zu sein.
“Da wir jetzt vollzählig sind, können wir ja essen.” Jake stand auf.
Wieder schlug Edwinas große Stunde. Jermaine konnte nur den Kopf schütteln.
Ihre
Schwester hätte wirklich Schauspielerin werden sollen. Mit
schmerzverzerrtem Gesicht ließ sie sich von den beiden Männern hochhelfen und humpelte mitleiderregend hinaus.
Wenig später teilte Ash ihnen mit, dass er das Haus an diesem Nachmittag noch einmal besichtigen wollte. Er hatte sich zu neunundneunzig Prozent dazu entschlossen, es zu kaufen, und wollte mit dem Makler einige Einzelheiten klären.
“Du bist nicht böse, wenn ich hier bleibe? Die Schmerzen…” Edwina stöhnte dramatisch.
Ash schüttelte den Kopf. “Nein. Du solltest dich schonen.” Dann wandte er sich an Jermaine, die neben ihm saß. “Und du bist wahrscheinlich zu beschäftigt.”
Jermaine wollte gerade nicken, als Jake sich einmischte. “Ich komme mit, Ash.
Der Bericht kann bis morgen früh warten. Jermaine schreibt schneller als der Blitz. Wir haben Zeit genug.”
Sie hätte ihn schütteln können. Er hatte sie unter einem Vorwand hierher gelockt, sie belogen … Das Vernünftigste war, sie kehrte nach London zurück -
sofort. Oder nicht? Er brauchte sie … Das hatte er ihr eben deutlich zu verstehen gegeben. Was soll’s, dachte sie. Ein Tag mehr oder weniger schadete auch nicht.
“Kein Problem.”
“Du könntest uns begleiten”, sagte Ash erfreut.
Jermaine hatte das Gefühl, dass Jake einmal ungestört mit seinem Bruder reden wollte - wahrscheinlich über Geschäfte. Er war die ganze Zeit sehr zurückhaltend gewesen und hatte sich nur an der Unterhaltung beteiligt, wenn er angesprochen wurde. “Ich leiste Edwina inzwischen Gesellschaft. Ihr könnt ganz beruhigt fahren.”
Jake dankte ihr mit einem unwiderstehlichen Lächeln, und plötzlich war die Welt wieder in Ordnung.
Die beiden Brüder brachen gleich nach dem Essen auf, und Jermaine begleitete ihre Schwester zurück in den Salon. Dann nahm sie ihr Handy aus der Tasche und rief ihre Eltern an. Sie redete kurz mit ihnen und versprach, das Weihnachtsfest bei ihnen zu Hause zu verbringen. Anschließend reichte sie es Edwina.
Diese schnitt ein Gesicht, nahm das Handy schließlich aber entgegen. Sie versicherte ihrem Vater, dass es ihr schon viel besser ginge. “Ich werde schon bald nach London zurückkehren, Dad. Nein, ihr braucht mich nicht zu pflegen.
Ich komme sehr gut allein klar. Ja, natürlich, ich werde Weihnachten bei euch sein.” Sie verabschiedete sich gelangweilt, schaltete das Handy aus und warf es auf den Tisch.
Hatte sie, Jermaine, richtig gehört? Hatte Edwina vor, ihr falsches Spiel endlich aufzugeben? “Du willst tatsächlich deine Zelte hier abbrechen?”
“Nicht einmal ich kann wochenlang Rückenschmerzen vortäuschen, Dummerchen. Obwohl ich durchaus versucht wäre, es zu tun … Nur leider ist Jake am Montag schon wieder auf Geschäftsreise. Was soll ich dann in Highfield? Ash nervt, und Mrs. Dobson kann mich nicht leiden. Sie ist ein Ekel.”
Jermaine seufzte leise. Ihrer Schwester war nicht zu helfen. “Hast du alles, was du brauchst?” Sie steckte das Telefon wieder ein.
“Noch nicht”, erwiderte Edwina spöttisch, “aber bald.”
Jermaine wandte sich schweigend ab und lief nach oben in ihr Zimmer. Lange stand sie am Fenster und blickte starr hinaus. Sie hätte weinen mögen. Edwina ließ nicht locker. Sie hatte sich
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