Du und ich – fuer immer
Dienst. So musste sie miterleben, wie Jake ihre verführerisch lächelnde Schwester aufs Bett legte und sich über sie beugte.
Hatte sie, Jermaine, genauso verträumt und zufrieden ausgesehen wie Edwina jetzt? Zum Teufel! Dieser Gedanke riss sie aus ihrer Erstarrung. Sie wirbelte herum und lief in ihr Zimmer zurück.
Zehn Minuten später hatte Jermaine ihre Reisetasche gepackt und setzte sich verzweifelt auf das Bett. Wie sollte sie nach London kommen? Plötzlich fiel ihr Blick auf das Gemälde, das Jake ihr geschenkt hatte, und der Schmerz wurde unerträglich. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Sie hatte tatsächlich geglaubt, er würde etwas für sie empfinden! Jetzt bekam sie die Quittung präsentiert. Einem Mann war einfach nicht zu trauen! Dieser Satz hatte sich wieder einmal bewahrheitet. Sie stand auf und ging zum Fenster. Ash hatte seinen Wagen aus der Garage geholt und parkte gerade vor dem Eingang. Er stieg aus und lief noch einmal ins Haus zurück.
Das war die Rettung! Jermaine wirbelte herum, nahm ihre Tasche und eilte hinaus. Das Bild ließ sie zurück. Es bedeutete ihr so viel und Jake nichts. Sollte er es behalten, sie hatte keine Verwendung mehr dafür.
Die Tür zu Edwinas Zimmer war geschlossen. Jermaine rannte förmlich den Gang entlang und unterdrückte die Tränen, die ihr in die Augen traten. Nein, sie wollte nicht weinen. Nicht jetzt. War er immer noch dort? Lagen die beiden nackt nebeneinander, wie sie und Jake gestern? Lachten sie über die dumme kleine Schwester, die gleich in der Kälte auf einen Mann wartete, der anderweitig “beschäftigt” war? Hatte es diesem gemeinen Verräter Jake Tavinor Spaß gemacht, mit ihren Gefühlen zu spielen? Von wegen “Sweetheart” und
“liebste Jennaine”! Ich wette, er nennt auch Edwina so, dachte sie böse. Sollte sie ins Zimmer stürmen und die beiden zur Rede stellen? Jermaine beschloss, es sein zu lassen. Das brachte nichts. Sie hatte verloren. Je eher sie es einsah, desto besser.
Ash saß schon wieder am Steuer und wollte gerade losfahren, als sie das Haus verließ. Sie lief auf ihn zu und klopfte an die Scheibe.
Erstaunt blickte er auf. “Jermaine! ” Er ließ das Fenster hinunter. “Was ist los?”
„Kannst du mich bitte zum Bahnhof mitnehmen?” fragte sie ohne Umschweife.
“Aber Darling…”
Verdammt! Fing er auch schon damit an! Er war nicht besser als sein Bruder.
“In Ordnung. Dann gehe ich eben zu Fuß”, sagte sie kalt und wandte sich ab.
Ash hatte sich inzwischen gefasst. Schnell stieg er aus, nahm ihr die Reisetasche ab und öffnete ihr die Beifahrertür. “Wieso willst … ?”
“Du möchtest doch mein Freund sein, oder?” unterbrach sie ihn mit finsterer Miene. Er nickte nur. “Dann frag nicht so viel, und fahr endlich los.”
Schweigend verstaute er das Gepäck auf dem Rücksitz, nahm hinter dem Steuer Platz und gab Gas.
Erst als sie eine Meile von Highfield entfernt waren, wurde Jermaine ruhiger.
Sie atmete tief durch. Das war geschafft!
Ash beobachtete sie verstohlen. Nach einer Weile nahm er all seinen Mut zusammen. “Was ist geschehen, Jermaine? Warum soll ich dich zum Bahnhof bringen?”
Was für eine dumme Frage! Das war doch offensichtlich. “Ich möchte nach Hause.”
“Zu deinen Eltern?”
Du meine Güte! Daran hatte sie nicht gedacht. Ihr Vater hätte ihr bestimmt von morgens bis abends Vorwürfe gemacht, weil sie Edwina allein gelassen hatte.
Das war das Letzte, was sie jetzt brauchte, Wahrscheinlich hätte sie ihm dann endlich einmal reinen Wein eingeschenkt. Seine ach so geliebte Tochter war nichts weiter als ein gemeines Biest. Sie log, betrog, und die Gefühle ihrer Mitmenschen waren ihr völlig egal. “Nein. Zurück in meine Wohnung.”
Ash erwies sich als echter Freund. Er bestand darauf, sie höchstpersönlich nach London zu fahren. “Allerdings muss ich vorher noch tanken.”
Jermaine war ihm sehr dankbar. Wenigstens einer der Brüder war ein Gentleman. Wenn sie an dieses eiskalte, hinterhältige Ekel dachte, das gerade mit ihrer Schwester … Sie ballte die Hände zu Fäusten, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Unwillig drängte sie sie zurück. Niemand sollte merken, wie sehr Jake sie verletzt hatte.
Um kurz nach neun hatte Ash endlich eine Tankstelle gefunden, die schon geöffnet hatte. Er stieg aus. “Ich bin gleich zurück.“
Jermaine nickte schweigend. Ihr war alles egal.
Wenig später setzte er sich wieder hinters Steuer und ließ den Motor an. Er
Weitere Kostenlose Bücher