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Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Titel: Du und ich und all die Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Silver
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ähnlich, das muss ich zugeben, aber Jules ist rücksichtsvoll und freundlich und total selbstlos, Aidan hingegen …»
    «Du kennst ihn doch gar nicht, Alex. Es gibt eine Seite an ihm, von der du nichts weißt.»
    Alex rollte mit den Augen, ihr Gesichtsausdruck wirkte gequält. Sie hätte es nie zugegeben, aber sie konnte die Geschichten von früher nicht leiden, konnte es nicht ertragen, dass sie von einem großen Stück meiner Freundschaft mit Julian ausgeschlossen war. «Im Ernst, Aidan hat sich großartig benommen, als Julian sich geoutet hat. Das war nicht einfach für Jules – mit seinem Vater, mit den Leuten in der Schule, aber Aidan war immer für ihn da.»
    «Und das ist alles?», fragte Alex.
    «Wie meinst du das?»
    «Ist das der einzige Grund dafür, dass du ihn so sehr magst? Weil er Julian genauso gern hat wie du?»
    «Nein, nicht der einzige Grund …»
    «Schön, dass er gut aussieht, ist ja klar.»
    «Er hat durchaus noch mehr zu bieten, Alex.»
    Sie warf mir einen zweifelnden Blick zu. «Oh nein, du wirst heute Nacht doch mit ihm schlafen, oder?»
    «Natürlich nicht!», erwiderte ich beleidigt. «Ich bin wirklich über ihn hinweg.» Vielleicht konnte ich wenigstens mich selbst davon überzeugen, wenn ich es nur oft genug sagte.

    Wir kamen beim Bricklayer’s Arms an, wo wir unser erstes Bier tranken. Alex und ich sicherten uns einen Tisch in der Ecke, während die Jungs an der Bar die Drinks holten.
    «Wir können uns auch einfach absetzen», schlug Alex vor. «Du und ich hauen jetzt ab, und dann machen wir unser eigenes Ding. Komm, wir angeln uns fürs neue Jahrtausend zwei aufregende neue Jungs. Und falls du jetzt noch einmal sagst, dass es nicht das neue Jahrtausend ist, setzt es was.»
    «Wir lassen Jules am Silvesterabend nicht im Stich, Alex. Außerdem freust du dich seit Wochen auf die Party im Fabric. Du riskierst sogar eine ernsthafte Erkältung, nur damit du gut aussiehst, wenn du da die Tanzfläche stürmst.»
    «Du willst bei Julian bleiben? Okay», flüsterte Alex, als die Jungs mit unseren Getränken kamen. Gin Tonic für Alex und mich, ein Bier für Julian und etwas, das sehr nach Orangensaft aussah, für Aidan.
    «Musst du noch fahren?», wollte Alex wissen.
    Julian schüttelte kaum merklich den Kopf.
    «Ich lasse es nur langsam angehen», antwortete Aidan. Ich warf Julian einen fragenden Blick zu, er schüttelte erneut den Kopf und flüsterte leise: «Später.»

    Wir tranken und lachten hysterisch, als Julian Geschichten aus dem Fotostudio zum Besten gab: die Frau, die ihre sieben Katzen mitbrachte, als sie ein Porträt machen lassen wollte («Ich habe vier Stunden lang allen Ernstes Katzen gehütet.»); die blonden Teenager, die hereinkamen und sofort ihre Oberteile auszogen («Wir üben für Seite Drei.»); der Frauenheld aus Lahore, der jede Woche mit einer anderen Braut ins Studio spaziert – die Damen sollten professionell fotografiert werden, damit er die Bilder seiner Mutter nach Pakistan schicken und ihre Zustimmung einholen konnte.
    Es war das erste Mal, dass wir vier bei einem Drink zusammensaßen, es fühlte sich gut an, es war perfekt. Ich hätte den Moment gern irgendwo aufbewahrt, um ihn für immer zu behalten: Ich saß mit meinen besten Freunden und Aidan zusammen an einem Tisch in London, mit einem Drink in der Hand, jung und glücklich. Aidan, der Mann, über den ich hinweg war. Vollkommen hinweg.
    Als wir den Pub verließen und uns auf den Weg zur nächsten Bar machten, blieb Julian an meiner Seite, während Alex und Aidan vorweg gingen und sich Beleidigungen an den Kopf warfen.
    «Was war denn da vorhin los?», fragte ich Julian. «Mit dem Orangensaft?»
    «Ach so, er will es einfach nur langsam angehen lassen», antwortete Julian, ohne mir dabei in die Augen zu sehen.
    «Julian.» Ich nahm ihn beim Arm und zwang ihn dazu, mich anzusehen. «Jetzt komm. Aidan lässt es langsam angehen? Das ist doch nicht dein Ernst.»
    Julian seufzte. «Er nimmt Antidepressiva. Das letzte Jahr hat ihm offensichtlich ganz schön zugesetzt. Sag bitte nichts, er will es nicht an die große Glocke hängen. Sei einfach … ich weiß nicht. Sei nett zu ihm. Und gib Alex Bescheid, sie soll ihn nicht zu hart rannehmen, okay?»
    «Ich bin immer nett», antwortete ich, Julian legte den Arm um mich und drückte mich.
    «Das weiß ich, Schatz. Ich weiß, wie du bist.»

    Wir wechselten wieder die Plätze, Julian schloss zu Aidan auf, während ich neben Alex weiterging, die auf ihren

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