Du und ich und all die Jahre (German Edition)
Alex, aber auch um mich.»
Wir schlichen uns weg von der Party und nach oben in unser Zimmer. Ich fummelte an der kleinen Öse hinten an meinem Kleid herum. Dom öffnete sie für mich. Dann zog er den Reißverschluss langsam herunter, ließ seine Hand in mein Kleid gleiten und zog mich an sich.
«Ich wollte dich etwas fragen …», sagte er sanft, drehte mich um und küsste mich.
«Ja?»
«Willst du meine Frau werden, Nic?», fragte er.
Ich war so erschrocken, dass ich zurücksprang. Ja, ich machte wirklich einen regelrechten Hüpfer.
«Was?», fragte ich halb lachend. «Ist das dein Ernst?»
«Natürlich ist das mein Ernst», bekräftigte er.
Meine Reaktion hatte ihn verletzt, also nahm ich ihn in den Arm und küsste ihn.
«Wir kennen uns erst seit zwei Jahren, Dom», sagte ich. «Meinst du nicht, das wäre etwas überstürzt?»
«Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass ich dich heiraten will, Nicole. Ich kann mich an mein Leben vor dir kaum noch erinnern, und an ein Leben nach dir möchte ich lieber nicht denken.»
«Dominic …» Ich küsste ihn wieder und knöpfte sein Hemd auf. «Ich liebe dich. Wirklich. Aber du warst auch auf dieser Party heute Abend. Sag mir ehrlich, welches Paar ist dir lieber: Karl und Julian oder Mike und Alex?»
«Mike und Alex sind nicht unglücklich, weil sie verheiratet sind, Nic. Sie sind unglücklich, weil sie unglücklich sind. Wir wären nicht unglücklich.»
«Ich bin zufrieden damit, wie es jetzt läuft.»
«Wie wäre es dann mit Zusammenziehen?»
«Aber ich hatte gerade darüber nachgedacht, mir etwas Eigenes zu kaufen», erwiderte ich.
«Wir könnten irgendwo zusammen was kaufen», betonte er.
«Ich brauche die Sicherheit meiner eigenen vier Wände, Dom. Hinzu kommt, dass man sich ganz schön festlegt, wenn man zusammen ein Haus kauft.»
«Nicole, ich habe dich gerade gebeten, mich zu heiraten. Ich will mich festlegen!»
Später, als es draußen langsam hell wurde, fragte Dom: «Liebst du ihn noch?» Er sprach von Aidan.
«Nein», antwortete ich. «Ich glaube nicht.»
«Ich kann warten, weißt du. Auch wenn du ihn noch lieben solltest, wird das nicht ewig so bleiben. Eines Tages wirst du mich so ansehen, wie du ihn ansiehst. Ich weiß es einfach.»
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15. Kapitel
29. Dezember 2011
Ich schlafe ein, bevor ich meinen Champagner ausgetrunken habe, und wache genau in dem Augenblick auf, als der Pilot durchsagt, dass wir uns im Sinkflug auf New York befinden. Genau so muss Reisen sein.
«Habe ich geschnarcht?», frage ich Dom verschlafen.
«Wie ein Büffel, der dringend Nasenspray braucht», antwortet er.
«Oh Gott, wirklich?» Ich schaue mich um, ob ich böse Blicke ernte.
«Nein. Aber du hast ab und zu geschnieft.»
«Hast du geschlafen?»
«Nö. Aber alle Zeitungen durchgelesen. Ich fühle mich ungeheuer informiert. Am Samstag auf der Party kann ich jetzt faszinierende Dinge berichten. Nein, im Ernst – ich bin total kaputt. Ich freu mich schon aufs Bett», sagt er und drückt mein Knie.
Ich will nicht früh schlafen. Wir sind in New York! Ich will raus in die Stadt, ihren Rhythmus spüren. Aber ich sage nichts. Ich werde Dom später schon noch weichklopfen.
Vom Flughafen nehmen wir uns ein Taxi. Es geht über den Long Island Expressway entlang, vorbei an schäbigen Häusern mit amerikanischen Fahnen an der Veranda, durch den Tunnel und hoch nach Manhattan. Während der gesamten Fahrt habe ich Schmetterlinge im Bauch und kann nicht aufhören zu lächeln. New York! Es ist ein wunderbarer Tag, kalt und ruhig, der Himmel eisblau. Das blasse Licht der Wintersonne schimmert, wenn es von den Wolkenkratzern reflektiert wird. Wir durchqueren Manhattan, biegen in die 8th Street ein, und auf der 29th West halten wir schließlich vor dem Ace Hotel.
Es ist nachmittags, kurz nach drei, in der Lobby ist die Hölle los, genau wie Karl gesagt hat.
«Ihr müsst ins Ace Hotel», insistierte er, als er mich eingeladen hatte. «Es ist großartig, nicht übermäßig teuer und sehr cool. Einer der besten Orte in der Stadt, um Leute zu beobachten, und glaub mir, in Manhattan will das was heißen.»
Die Lobby ist ein langer, offener Raum mit Sofas und Tischen in der Mitte und einer Bar am hinteren Ende. Hipsters im Überfluss.
«Gott, ist das laut hier», murmelt Dom, als wir zur Rezeption gehen. «Ich hoffe, unser Zimmer ist nicht im Erdgeschoss. Sonst machen wir kein verdammtes Auge zu.»
Ich lächele zähneknirschend. Am Anfang
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