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Du weckst mein Verlangen

Du weckst mein Verlangen

Titel: Du weckst mein Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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eindringlich musterte. „Was soll das werden?“, fragte sie gereizt. „Ein Verhör? Ich dachte, Sie wollten über Ihre Großmutter reden.“
    „Richtig. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag unterbreiten.“ Rocco zwang sich, seine Neugierde zu beherrschen. Zu gerne hätte er mehr über Emmas Ehe erfahren. Er war ganz gut darin, die Körpersprache anderer Menschen zu lesen, und Emmas offensichtliches Unbehagen war ihm nicht entgangen. Allerdings entging ihm auch nicht, dass sie es bereute, ihn hereingebeten zu haben. Drang er jetzt weiter in sie, würde sie ihm zweifelsohne die Tür weisen. Also verbarg er seine Frustration hinter einem unbeschwerten Lächeln.
    Außerdem – letztendlich geht es hier ja um Cordelia, rief er sich in Erinnerung. Als sie im Royal Oak Hotel zum Tee gewesen waren, konnte er miterleben, wie sehr seine Großmutter und Emma sich mochten. Deren Wärme, Herzlichkeit und Fürsorglichkeit berührten ihn zutiefst. Von den Frauen, die ihn üblicherweise umgaben, kannte er das nicht.
    Er hob erneut die Weinflasche. „Hätten Sie vielleicht einen Korkenzieher? Wir könnten uns ja bei einem Glas Wein unterhalten?“
    „In der Küche!“ Emma nahm ihm die Flasche aus der Hand. Am liebsten hätte sie zu ihm gesagt, sie habe ihre Meinung geändert und er solle gehen. Aber sie kam gegen ihre „gute Kinderstube“ nicht an. „Kann ich Ihnen die Jacke abnehmen?“
    „Grazie.“ Er reichte ihr seine Lederjacke.
    Sie barg noch immer die Wärme seines Körpers. Ein Gefühl von Nähe und Intimität überwältigte Emma. Wie es sich wohl anfühlen würde, in Roccos Armen zu liegen? fragte sie sich einmal mehr.
    Unvermutet spürte sie ein fast schmerzhaftes Ziehen im Bauch. Sie sehnte sich so sehr nach Geborgenheit, nach einer breiten Schulter. Man machte ihr oft Komplimente, wie stark und tüchtig sie sei. War sie auch – meistens. Warum übte dieser Mann dann solch eine enorme Wirkung auf sie aus? Wem machte sie hier eigentlich gerade etwas vor? Sicherheit und Geborgenheit! Das war gewiss das Letzte, das sie von Rocco D’Angelo erwarten konnte.
    In der Küche kramte Emma hektisch in den Schubladen und entdeckte den Korkenzieher schließlich versteckt unter anderen Utensilien. Sie mühte sich jedoch vergeblich mit dem Öffnen der Flasche ab.
    „Darf ich?“, fragte Rocco nonchalant, der unbemerkt die Küche betreten hatte. Er entkorkte den Wein mit Leichtigkeit und sah Emma interessiert zu, wie sie im Küchenschrank nach Gläsern suchte. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um an das Regal heranzureichen, dabei rutschte ihr Pullover hoch und entblößte ein Stück nackter Haut. Ein Schritt, schätzte Rocco, und ich könnte sie in die Arme nehmen. Doch er bezwang das unbändige Verlangen, sie an sich zu pressen, ihren wohlgeformten Körper an seinem zu spüren. Um sich abzulenken und seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen, ließ er den Blick durch die Küche schweifen. Sie besaß dieselben Puppenstubenmaße wie der Rest des Cottages, und sein Kopf streifte fast die schweren Deckenbalken.
    „Ich hoffe doch, dass der Makler das Haus niemandem anbietet, der über einen Meter siebzig ist“, scherzte er.
    „Für Holly und mich ist es groß genug.“ Beim Gedanken an den bevorstehenden Umzug wurde Emmas Herz schwer.
    „Haben Sie schon während Ihrer Ehe hier gewohnt?“
    „Nein. Jack arbeitete in Newcastle, und deshalb wohnten wir in der Stadt. Ich bin erst nach Hollys Geburt hierhergezogen.“
    „Wieso denn in eine derart entlegene Gegend? Ist Ihnen Little Compton nicht viel zu klein? Vor allem nach einer Stadt wie Newcastle mit ihrem kulturellen Angebot.“
    „Danach hatte ich keinerlei Bedürfnis. Ich vermisse nichts. Zumindest nicht das, was Sie wahrscheinlich unter ‚kulturellem Angebot‘ verstehen … Discos und Clubs nehme ich an.“ Wieder fühlte sie, wie sie bis zu den Haarwurzeln errötete. „Ich … ich habe einen Teil meiner Schwesternausbildung im Krankenhaus von Hexham absolviert. In der Freizeit bin ich viel in den Mooren herumgestreift. Eigentlich hätten meine Eltern gern gehabt, dass ich wieder zu ihnen ziehe, aber dann habe ich Primrose Cottage gesehen und mich direkt in das Haus verliebt.“
    Sie wusste, ihre Eltern hatten sich damals Sorgen um sie gemacht. Sie fragten sich, ob sie wohl mit dem Baby zurechtkommen würde. Aber sie hatte sich danach gesehnt, allein zu sein. Sie wollte, sie musste Zeit haben zu trauern und den Schmerz über Jacks Verrat zu

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