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Du weckst mein Verlangen

Du weckst mein Verlangen

Titel: Du weckst mein Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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fühlte.
    Emma machte energisch die Haustür auf. „Gute Nacht.“
    Liegt da nicht ein gewisses Zittern in ihrer Stimme? fragte er sich. Aber schließlich beschloss er, die Sache auf sich beruhen zu lassen. „Ciao, bella“, murmelte er. Er warf einen letzten Blick auf ihre leicht geröteten Wangen, wandte sich ab und ging.

4. KAPITEL
    Bella! wiederholte Emma in Gedanken. Er findet mich schön! Aber wahrscheinlich nannte Rocco alle seine Frauen „bella“ , damit er ihre Namen nicht verwechselte.
    Wobei ich natürlich nicht zu seinen Frauen gehöre, korrigierte sie sich sofort, und auch nie gehören werde . Das würde ihr gerade noch fehlen: ein italienischer Adonis, der die Geliebten wechselte wie andere Männer die Socken.
    Leichter Brandgeruch stieg ihr plötzlich in die Nase. Mist! Sie betrachtete den Abdruck des Bügeleisens auf ihrer neuen weißen Bluse. „Das ist ja wohl absolut lächerlich!“, schnaubte sie verärgert. Sie musste diesen Mann vergessen – und sei es nur der Bügelwäsche wegen. Er hatte schon ihr Wochenende durcheinandergebracht, sie würde nicht zulassen, dass er ihr ganzes Leben auf den Kopf stellte.
    Nachdem Rocco gegangen war, um Cordelia heimzufahren, hatte Emma ihre Tochter ins Bett gebracht. Auch diesmal musste das Bad ausfallen. Holly war einfach zu müde und schlief ein, sobald ihr Kopf das Kissen berührte. Emma hatte das schlafende Mädchen betrachtet, und ihr war ganz warm ums Herz geworden.
    Holly war das Wichtigste in ihrem Leben – es gab einfach keinen Platz für einen anderen Menschen. Schon gar nicht nach Jack, dachte sie jetzt erbittert.
    Als sie damals erfuhr, wie oft er sie betrogen und hintergangen hatte, war ihr Glaube an die Liebe für immer und ewig erschüttert gewesen. Ihr Mann war gestorben, bevor sie ihn hatte zur Rede stellen können, und so würde sie nie erfahren, ob er geblieben wäre – bei ihr und Holly – oder ob er sie verlassen hätte.
    Diese Überlegungen waren jedoch müßig, da Jack schon zwei Monate tot war, als Holly auf die Welt kam. Das Kind kannte es gar nicht anders, als dass sie beide allein waren. Und Emma war dies gerade recht. Zumindest sagte sie sich das immer und immer wieder. Sie liebte ihre Tochter, fand ihren Beruf sehr erfüllend, und sie hatte gute Freunde und eine Familie, die sie unterstützte. Sie konnte also rundum zufrieden sein. Warum nur, fragte sie sich, habe ich dann plötzlich das Gefühl, es würde etwas Wichtiges in meinem Leben fehlen?
    Mit einem Mal hatte sie keine Lust mehr zu bügeln. Sie trug das Bügelbrett und den Wäschekorb zurück in die Abstellkammer. Sie würde morgen weitermachen. Normalerweise legte sie sich Samstagabend aufs Sofa und schaute einen Film, sobald Holly im Bett war. Außerdem gönnte sie sich einen Riegel Schokolade. Also schob sie pflichtschuldigst eine DVD ein und ignorierte die leise Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr einzureden versuchte, dass sie einsam wäre.
    Als es unerwartet an der Haustür klingelte, schrak Emma zusammen. Sie ahnte, dass es sich nur um Rocco handeln konnte – oder war der Wunsch der Vater des Gedankens? Aber warum sollte er zurückkommen, erst recht, da der Schnee inzwischen in Eisregen übergegangen war? Deshalb legte Emma vorsichtshalber die Sicherheitskette vor, bevor sie die Haustür öffnete. Und tatsächlich! Da stand er! Unverschämt nonchalant und sexy! Er hatte den Kragen der Lederjacke hochgestellt, und eine Locke fiel ihm in die Stirn.
    Emma war sprachlos! Zumindest traute sie ihrer Stimme nicht. Deshalb hob sie nur fragend die Augenbrauen.
    „Ich dachte, dieses Wochenende böte eine gute Gelegenheit, mit Ihnen über das weitere Schicksal meiner Großmutter zu sprechen.“ Er lächelte, und Emma spürte, wie ihr die Knie weich wurden. „Außerdem hätte ich hier diesen ausgezeichneten Pinot Noir!“ Er hob eine Flasche Rotwein hoch.
    Emma schüttelte den Kopf. „Aber … das geht nicht … es ist schon zu spät.“
    „Es ist halb neun … und Samstagabend! Cordelia ging zwar gerade ins Bett, als ich losfuhr – aber sie ist immerhin sechsundachtzig.“
    Die Ironie trieb Emma das Blut in die Wangen. „Ja. Schon. Aber ich habe zu tun. Zumindest würde ich mein Wochenende ungern mit Arbeit verbringen … so seltsam Ihnen das auch vorkommen mag.“
    „Sorry. Ich war mir nicht bewusst, dass Sie Cordelias Schicksal als ‚Arbeit‘ betrachten.“ Roccos Stimme klang jetzt kalt und distanziert. „Ich dachte, sie sei Ihre

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