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Du weckst mein Verlangen

Du weckst mein Verlangen

Titel: Du weckst mein Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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schlug Emma die Lider nieder und nahm Holly an der Hand.
    „Dann geht mal vor, ich hole uns Kaffee“, sagte Rocco.
    Emma sah ihm nach und musste sich zwingen, den Blick von ihm abzuwenden. „Komm, wir bauen eine Sandburg“, forderte sie Holly auf.
    Das musste sie nicht zweimal sagen. Das Mädchen fing sofort mit den „Grabungsarbeiten“ an, während Emma die Decke ausbreitete. Die Sonne brannte heiß vom Himmel, und Emma musste zugeben, dass ihre Sachen, die sie aus England mitgebracht hatte, absolut unpassend gewesen wären. Die Caprihose und die dünne Bluse aus dem Fundus in dem Schrank hier in Portofino waren gerade richtig. Leicht und luftig – und zweifellos unglaublich teuer.
    „Mummy! Eine Muschel!“ Holly kam angerannt und hielt sie Emma hin. „Ich suche noch mehr!“
    „Aber geh nicht zu weit weg!“
    Sie verfolgte ihre Tochter mit den Blicken. Eine Möwe kreiste über dem Meer, die Wellen schlugen rhythmisch gegen das Ufer. Himmlisch! dachte Emma. Sie hob ihr Gesicht der Sonne entgegen und schloss die Augen.
    Als Emma sie wieder öffnete, war Holly verschwunden. Eimer und Schaufel lagen im Sand, aber das Kind war weit und breit nicht zu sehen.
    „Holly!“ Panik überfiel Emma. Sie lief auf eine Gruppe von Kindern zu, die in einiger Entfernung spielten, aber Holly war nicht dabei.
    „Was ist denn los?“
    Beim Klang von Roccos Stimme wirbelte Emma herum. „Holly ist verschwunden! Dabei habe ich sie eben noch gesehen!“
    „Sie kann ja nicht weit sein“, versuchte Rocco, sie zu beruhigen. „Ich gehe sie suchen. Sobald ich sie finde, rufe ich Sie auf Ihrem Handy an.“
    Emma biss sich auf die Lippe, bis sie plötzlich Blut schmeckte. Gleich wird Rocco mit Holly an der Hand auftauchen, wiederholte sie wie ein Mantra.
    Dann sah sie ihn zurückkommen – allein. Jetzt kannte ihre Furcht keine Grenzen mehr.
    „Ich habe sie nicht gefunden.“
    „Oh nein, bitte!“ Emmas Knie gaben plötzlich nach. Sie klammerte sich an Rocco. „Aber sie muss doch hier irgendwo sein! Ich habe wirklich nur eine Sekunde weggeschaut! Oh Gott, es ist alles meine Schuld!“ Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. „Was … was machst du da?“, stieß sie hervor, als Rocco sein Handy herausholte, und duzte ihn unwillkürlich.
    „Ich rufe die Polizei.“
    „Die Polizei! Aber … aber Holly ist bestimmt hier in der Nähe. Ganz bestimmt!“ Tränen liefen über ihre Wangen. Ungeduldig wischte Emma sie fort. Ich muss jetzt ruhig bleiben, sagte sie sich. Ausgerechnet sie, die selbst in der Notaufnahme immer die Nerven behielt, schaffte es jetzt nicht. Jetzt ging es um Holly! Die schrecklichsten Katastrophenszenarien schossen Emma durch den Kopf.
    „Trotzdem! Wir müssen die Polizei informieren.“
    Die Autorität und Entschiedenheit in Roccos Stimme beruhigten Emma etwas. Sie bemühte sich, tief und regelmäßig zu atmen.
    „Selbstverständlich ist Holly hier ganz in der Nähe“, hörte sie ihn sagen. „Aber je mehr Leute nach ihr suchen, desto schneller finden wir sie.“

8. KAPITEL
    „Ich habe nicht richtig aufgepasst! Wenn ihr nun etwas zugestoßen ist!“ Emma starrte angsterfüllt aufs Meer hinaus. „Oder wenn sie entführt wurde?“
    Rocco empfand tiefes Mitgefühl. Er konnte sie wohl am allerbesten verstehen. Die Erinnerung an damals stieg in ihm auf: das vermisste Kind, die verzweifelte Suche. Es kam ihm vor, als wäre das alles erst gestern passiert und nicht vor zwanzig Jahren. Madre de Dio, bitte lass es diesmal gut ausgehen!
    Er nahm Emmas Gesicht in die Hände und sah ihr fest in die Augen. „Hör auf, dir Vorwürfe zu machen! Du bist die beste Mutter, die ein Kind sich nur wünschen kann. Wir finden Holly! Ich verspreche es, cara .“
    Die nächsten vierzig Minuten waren die schlimmsten in Emmas Leben. Nicht einmal, als man ihr die Nachricht von Jacks Tod brachte, empfand sie solch namenlose Verzweiflung. Es war die reinste Folter, zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein. Aber jemand musste ja am Strand bleiben, falls Holly dorthin zurückkehrte. Rocco hatte inzwischen auch noch seine Angestellten von der Villa Lucia mobilisiert. Sie kannten das kleine Mädchen wenigstens.
    Sämtliche Unglücksmeldungen, die sie jemals gehört oder gelesen hatte, gingen Emma durch den Kopf. Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen.
    „Emma …“
    Von Weitem hörte sie Rocco rufen. Irgendetwas in seiner Stimme … Sie hob den Kopf – und hatte das Gefühl, ihr Herz würde ihr im Leib

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