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Du weckst mein Verlangen

Du weckst mein Verlangen

Titel: Du weckst mein Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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distanziert verhielt und diesen eigenartigen Ausdruck in den Augen hatte.
    „Sie hat mir erzählt, dass Sie eine Affäre mit ihr hatten.“
    „Habe ich jemals behauptet, wie ein Mönch zu leben? Davon abgesehen – das ist eine Ewigkeit her.“
    Scheinbar gleichgültig zuckte Emma die Achseln. „Das geht mich ja auch überhaupt nichts an.“
    „Nicht? Den Eindruck hatte ich heute Abend aber gar nicht, cara .“
    Das Blut schoss ihr in die Wangen, aber sie zwang sich, Rocco in die Augen zu sehen. „Das Gespräch mit Shayna kam gerade zur rechten Zeit. Es hat mir noch einmal vor Augen geführt, was für ein Mensch Sie sind.“
    „Und was für ein Mensch bin ich?“
    „Einer, der Rosalinda Barinelli vorspielte, er würde sie lieben, um sie nach kurzer Zeit fallen zu lassen. Woraufhin sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen.“
    Eine maßlose Wut stieg in Rocco auf, und er konnte sich nur mit Mühe beherrschen. „Shayna hat wirklich gründlich gearbeitet.“ Er holte tief Luft. „Meine Beziehung mit Rosalinda ist kein Geheimnis. Die gesamte Regenbogenpresse hat sich darauf gestürzt. Aber nur wenige wissen, was wirklich passiert ist. Meine Freunde, Menschen, die mich wirklich kennen, haben nie an mir gezweifelt.“
    Rocco leerte sein Glas in einem Zug und stellte es hart auf dem Tisch ab. Er ging zur Tür, ohne Emma eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Siedend heiß fiel Emma plötzlich ein, dass sie ihm schon einmal Unrecht getan hatte.
    „Rocco!“
    Er hatte die Türklinke bereits in der Hand, aber er hielt inne und drehte sich um.
    „Was?“
    „Es gibt ja immer zwei Seiten“, stotterte Emma.
    „Und trotzdem glauben Sie einer Frau, die Sie gerade erst kennengelernt haben? Inzwischen bezweifle ich, dass eine Freundschaft zwischen uns möglich ist, da Sie offensichtlich bereit sind, mir alles Schlechte auf der Welt zuzutrauen.“
    „Entschuldigen Sie bitte“, flüsterte Emma.
    Rocco blickte auf ihren gesenkten Kopf und hätte sie am liebsten in die Arme gerissen. Er wünschte, seine Küsse könnten ihre Zweifel vertreiben.
    „Ich habe Rosalinda bei einer Geschäftsreise in Rom kennengelernt, wo ich eine Aufführung mit ihr im Teatro Nazional sah. Auf der Premierenparty wurden wir einander vorgestellt – und fühlten uns sofort zueinander hingezogen. Sie war wunderschön, ehrgeizig und selbstbewusst. Das Theater sei ihr Leben, erzählte sie mir. Sie hätte keinerlei Interesse an einer festen Beziehung. Ich glaubte ihr. Sonst hätte ich doch nie etwas mit ihr angefangen! Und als ich die Affäre ein paar Monate später beendete, wirkte Rosalinda auch nicht sonderlich betroffen.“
    Roccos Miene verdüsterte sich. „Ich war total entsetzt, als mich ihre Eltern über ihren Selbstmordversuch informierten – wegen mir! Ich schwor ihnen, dass ich ihrer Tochter nie falsche Hoffnungen gemacht hätte.“
    Emma sah die Qual in seinen Augen.
    „Ihre Eltern glaubten mir und gestanden, Rosalinda sei manisch-depressiv“, fuhr er fort. „Euphorische Phasen wechselten sich mit tiefen Depressionen ab. Sie lebte in einer Fantasiewelt und hatte sogar schon unsere Hochzeit in allen Einzelheiten geplant! Ohne mich darüber zu informieren! Selbst das Hochzeitskleid gab es bereits!“ Er sah zu Boden. „Wenn Sie es genau wissen wollen: Es vergeht kein einziger Tag, an dem ich mir deswegen nicht die heftigsten Vorwürfe mache.“
    „Das müssen Sie nicht!“, protestierte Emma. „Rosalinda leidet offenbar unter einer sehr schweren psychischen Krankheit. Aber davon abgesehen, ist es nicht ungewöhnlich, dass Menschen, die lieben, gelegentlich den Blick für die Realität verlieren.“ Dafür war sie selbst schließlich das beste Beispiel und konnte Rosalinda somit nur zu gut verstehen.
    Rocco hat die Wahrheit gesagt, dachte Emma. Mit Sicherheit hatte er Rosalinda gegenüber mit offenen Karten gespielt und ihr erklärt, dass er lediglich eine Affäre und keine feste Beziehung wollte. Warum ergreife ich eigentlich nicht die Gelegenheit beim Schopf? Wir könnten so viel Spaß miteinander haben.
    Aber sie hatte Angst. Angst, dass ihr eine Affäre nicht genügen würde. Dass es für sie um mehr ging als um Sex. Und dann? Was wäre, wenn Rocco nicht mehr zu geben hätte … nicht mehr geben wollte?
    Rocco fragte sich, ob Emma eigentlich bewusst war, dass man ihr jeden Gedanken am Gesicht ablesen konnte. Wenn ich auch nur einen Funken Verstand hätte, verließe ich auf der Stelle den Raum, dachte er. Aber in diesem

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