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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gewesen, wenn er wenigstens Leidenschaft und Begehren gezeigt hätte, aber leider schienen ihm diese Empfindungen völlig fremd zu sein. Seine romantische Ader, mit der er sie im Sturm erobert hatte, hatte sich praktisch in dem Augenblick in Luft aufgelöst, in dem er »Ich will« gesagt hatte.
    Sein Verhalten hatte sie furchtbar verwirrt ... ganz zu schweigen davon, dass es sie verletzte, weil sie daraus schließen musste, dass sie nicht begehrenswert war. Anfangs dachte sie noch, er wolle in Anbetracht ihrer mangelnden Erfahrung lediglich rücksichtsvoll sein, immerhin war sie Jungfrau und etliche Jahre jünger als ihr Ehemann. Nach und nach dämmerte ihr allerdings, dass er ganz einfach kein besonders starkes Interesse an diesem Aspekt des Ehelebens hatte. Sie hatte stets das unangenehme Gefühl, dass er sie viel lieber aus einer gewissen Entfernung bewunderte, wie einen seiner wertvollen Kunstgegenstände, statt sich mit ihr auf eine so elementare und schweißtreibende Angelegenheit wie Sex einzulassen.
    Sie dagegen hatte die Aussicht auf schweißtreibenden Sex mit ihrem frisch angetrauten Ehemann in freudige Erwartung versetzt. Insgeheim hatte sie diese Sache seit jeher sehr interessiert, auch wenn sie nicht viele konkrete Erfahrungen vorweisen konnte. Zu guter Letzt hatte sie sich jedoch eingestehen müssen, dass in ihrem Liebesleben höchstwahrscheinlich keine Wende zum Besseren mehr eintreten würde, eine Erkenntnis, die sie beunruhigte und frustrierte und völlig hilflos machte. Es warf zweifellos kein besonders gutes Licht auf sie, dass sie sich eine Zeit lang mit ihrem neu erworbenen Reichtum darüber hinwegtrösten konnte.
    Nach zwei Ehejahren hatte ihr das Gefühl, einerseits als Frau nicht begehrenswert zu sein und andererseits keine sinnvolle Aufgabe zu haben, jedoch immer mehr zu schaffen gemacht. Es gab zu viele Tage, die sich nicht mehr mit Shoppingtouren, Verabredungen zum Mittagessen, Besuchen ihres persönlichen Fitnesstrainers und ein paar Runden Tennis ausfüllen ließen. Ihr Ehemann führte sie gern seinen Geschäftsfreunden vor und ging mit ihr mehrmals in der Woche in angesagte Restaurants und Bars, um die Leute zu sehen, die er für wichtig hielt, und von ihnen gesehen zu werden, aber ihr genügte es nicht, wie ein Schmuckstück in einem Schaufenster ausgestellt zu werden. Sie sehnte sich nach einer sinnvollen Beschäftigung und beschloss, sich eine Arbeit zu suchen, aber Wesley wollte nichts davon hören.
    Teilzeit?, hatte sie mit flehender Stimme gefragt.
    Nein.
    Sie hatte ein paar Monate gewartet und dann eine ehrenamtliche Tätigkeit vorgeschlagen, dagegen konnte er doch wohl nichts einzuwenden haben. Viele Frauen aus ihren Kreisen engagierten sich in ehrbaren wohltätigen Einrichtungen.
    Da hatte sie sich jedoch getäuscht, wie ihr Wesley schnell und unmissverständlich klar machte. Er wollte, dass sie jederzeit auf Abruf bereit stand, um ihn zu einer Vernissage, einem Geschäftsessen, einer Abendeinladung oder irgendeinem anderen gesellschaftlichen Ereignis zu begleiten. Er erwartete von ihr, dass sie stets perfekt zurechtgemacht war und die Kleider trug, die er für sie aussuchte. Er hatte nicht die Absicht, sie mit irgendjemandem zu teilen.
    Weitere zwei Jahre lang bemühte sie sich, seine Erwartungen zu erfüllen. Gleichzeitig kämpfte sie gegen ihren Ärger darüber an, dass er ihr das Gefühl vermittelte, eher ein kostbares Sammlerstück als eine begehrenswerte Frau zu sein. Sie sehnte sich danach, einfach aufs Bett geworfen und leidenschaftlich und hemmungslos geliebt zu werden. Sie sehnte sich danach, dass jemand alle ihre Sinne zum Vibrieren brachte. Sie hasste es, mit dem Gefühl leben zu müssen, dass sie nicht intelligent genug war, um von ihrem hell erleuchteten Podest zu klettern und etwas Nützliches zu tun.
    Als sie Wesley sagte, dass sie ein Kind wollte, und er sich weigerte, auch nur darüber zu reden, war das für sie der Anfang vom Ende.
    Sie hatte sehr lange und gründlich darüber nachgedacht, bevor sie das Thema zur Sprache brachte. Sie hätte so gern ein Kind gehabt. Sie spürte so viel Liebe in sich, die nur darauf wartete, an jemanden verschenkt zu werden. Wesley selbst schien auf ihre Liebe verzichten zu können, aber bei einem Kind wäre das anders. Und sie hatte weiß Gott mehr als genug Zeit und Energie. Und schließlich wünschten sich doch alle Männer einen Erben, oder? Das war doch sicher ein Vorschlag, an dem Wesley nichts auszusetzen haben

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