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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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könnte überall in den Vereinigten Staaten sein. Sie benutzt wahrscheinlich ihren Mädchennamen, Franklin, und sie besucht vielleicht ein College. Sie hat höchstwahrscheinlich ein Konto bei einer Bank eröffnet und eine größere Summe einbezahlt. Die einzige Ihnen bekannte Korrespondenz ist die mit ihrem Anwalt, aber es besteht die Möglichkeit, dass sie Kontakt zu einem Mann namens Geoff Lemire aufgenommen hat.« Er blickte von seinen Notizen auf. »Habe ich irgendetwas vergessen?«
    Wesley schlug die Beine übereinander und zupfte an den Bügelfalten seiner Hose herum, bis er mit ihrem Sitz zufrieden war. »Nein«, erwiderte er.
    »Wie schon gesagt, das ist nicht sehr viel.« Der Privatdetektiv tippte mit seinem goldenen Füller auf den Notizblock. »Gibt es eine enge Freundin, jemanden, zu dem sie gehen würde? Das könnte uns helfen, ihren Aufenthaltsort einzugrenzen.«
    »Nein.«
    »Dann muss ich Ihnen leider sagen, Sir, dass es sehr lange dauern kann, sie aufzuspüren. Auf dem blauen Einlegeblatt in den Unterlagen, die ich Ihnen vorhin gegeben habe, sind unsere Stundensätze aufgeführt.« Er sah zu, wie der Mann das Blatt herauszog und es kurz überflog. Er wirkte gelangweilt. »Wie Sie sehen, können in einem Fall wie diesem sehr hohe Kosten entstehen.«
    Wesley war es egal, wie lange es dauerte oder wie viel es ihn kostete. Dieses Miststück war schuld daran, dass man ihn eingesperrt hatte und er die öffentliche Demütigung eines Prozesses über sich hatte ergehen lassen müssen. Er zog sein Scheckbuch aus der Brusttasche seines Jacketts, füllte einen Scheck aus, riss ihn ab und reichte ihn über den Schreibtisch. Die Augenbrauen des Privatdetektivs gingen in die Höhe, als er sah, wie hoch die Anzahlung war. Wesley erhob sich.
    »Finden Sie sie«, sagte er mit einer Stimme, die keinerlei Gefühlsregung zu erkennen gab, und verließ mit raschen Schritten das Büro.
    Aunie saß mit ihren Kommilitonen an einem langen Tisch in der Cafeteria des Colleges. Auch wenn sie nicht viel zu der Unterhaltung um sie herum beisteuerte, genoss sie es, sich zugehörig zu fühlen.
    Sie war sehr zufrieden mit sich, immerhin hatte sie den an Thanksgiving gefassten Entschluss, ihren Bekanntenkreis zu erweitern, in die Tat umgesetzt. Besonders stolz war sie darauf, dass sie das geschafft hatte, ohne wieder in ihre Luxusweibchenrolle zu schlüpfen, die sie schon immer als falsch und aufgezwungen empfunden hatte. Sie hatte sie gespielt, weil es ihr half, die Erwartungen ihrer Familie zu erfüllen, aber sie hatte ihr nie behagt.
    Dass sie jetzt bereit war, offen auf andere zuzugehen, war in erster Linie das Verdienst von Lola und Otis. Die Jacksons hatten sie vom ersten Tag an mit der allergrößten Selbstverständlichkeit akzeptiert und ihr das Gefühl vermittelt, dass sie keine Rolle spielen musste, um als Mensch und Freundin etwas wert zu sein. Als Otis gesagt hatte, sie sei eine Frau mit Rückgrat, war das wahrscheinlich nichts weiter als eine beiläufige Bemerkung gewesen, aber Aunies Ego hatte es ungeheuer gut getan, und es hatte ihr Mut gemacht, sich anderen Menschen gegenüber so zu geben, wie sie wirklich war. Die freundliche Aufnahme durch seine Familie an Thanksgiving hatte sie darin noch bestärkt.
    Sie war kein lebhafter Typ, sondern eher still. Aber wie ihr das Verhalten der Jacksons gezeigt hatte, schloss das nicht von vornherein aus, dass man sie mochte. Sogar James, das musste sie widerstrebend zugeben, trug unbewusst etwas zur Stärkung ihres Selbstvertrauens bei, indem er sie wütend machte. Sie stellte fest, dass es ihr gefiel, wie sie sich in seiner Gegenwart benahm. Er konnte sie so sehr auf die Palme bringen, dass sie ihre Schüchternheit völlig vergaß und regelrecht aggressiv wurde. Das fand sie gut, sehr gut sogar. Abgesehen von dem einen Mal, als sie Wesley gegenüber auf der Scheidung bestanden hatte, hatte sie nie besonders viel Durchsetzungsvermögen bewiesen, und die Erkenntnis, dass sie in der Lage war, für sich selbst einzutreten, war ein riesiger Schritt vorwärts auf dem Weg zur Unabhängigkeit.
    Insgeheim musste sie lächeln, wenn sie daran dachte, welchen Schub es ihrem Selbstvertrauen versetzt hatte, als James sie an jenem Abend in ihrer Wohnung geküsst hatte. Zugegeben, dabei ging es um eine ganz andere Sache, aber sie hätschelte die Erinnerung daran als Beweis dafür, dass sie als Frau begehrenswert war.
    »Hat jemand was Neues von dem Anrufer gehört?«
    Aunie schluckte das Stück

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