Du wirst noch an mich denken
ihres Gesprächs hatte Lola ihre Füße auf Otis' Schoß gelegt, und er nahm automatisch einen davon in seine große Hand und begann ihn zu massieren. »Also, was ist es dann?«, fragte er und fuhr mit dem Daumen über ihren Spann. Er versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen. Eines der Dinge, die ihre Ehe lebendig hielten, war Lolas Unberechenbarkeit. Selbst nach sieben Jahren wusste er nie genau, was er als Nächstes von ihr zu erwarten hatte.
»Das Problem ist, dass mich sein Verhalten heute Morgen an ... an mich erinnert hat. Daran, wie ich mich wegen der Sache mit dem Kind benommen habe.« Sie hielt kurz inne und holte tief Luft. »Ich glaube, ich bin bereit, ein Kind zu adoptieren, Otis.«
Seine Hand hörte auf, ihren Fuß zu massieren. Langsam breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Glaubst du? Oder bist du sicher?«
»Ich bin sicher.«
Er setzte sich auf, stellte schwungvoll seine Bierflasche auf dem Tisch ab und zog Lola in seine Arme. »Baby«, murmelte er heiser, den Mund in ihren duftenden Haaren vergraben, »das ist toll.« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, und er spürte ihr Herz gegen seine Brust schlagen. »Das ist einfach toll.« Er lehnte sich etwas zurück und senkte den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. »Wann?«
»Am Montag«, sagte sie. »Wir rufen am Montag an und erkundigen uns, was wir tun müssen.«
»Gut.« Er gab ihr einen Kuss. Dann warf er den Kopf in den Nacken und ließ ein Lachen hören, das aus tiefstem Herzen kam, um sie gleich darauf wieder zu küssen. »Ich liebe dich, Lola Jackson.«
»Und ich liebe dich, Mann.« Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, als sie seine Freude sah, und fragte sich, wieso ihr diese Entscheidung so schwer gefallen war. Sie hatte sich bereits an Thanksgiving halbherzig dafür entschieden, war dann aber vor dem letzten Schritt zurückgeschreckt. An diesem Morgen jedoch, als sie mit ansehen musste, wie James unwissentlich jede Hoffnung darauf zerstörte, das zu bekommen, was er sich wirklich wünschte, hatte sie plötzlich die Erkenntnis durchzuckt, dass sie in gewisser Weise genau das Gleiche tat. Und sie hatte außerdem begriffen, dass sie daran etwas ändern musste. Das war ein gutes Gefühl. Ein sehr gutes Gefühl. Sie schenkte Otis eines ihrer geheimnisvollen Mona-LisaLächeln. »Wir werden Eltern, Mann. Was sagst du dazu?«
»Nur so viel«, erwiderte er, während er sie so fest an sich drückte, dass sie Angst um ihre Rippen bekam, »dass wir die besten Eltern in ganz Seattle und Umgebung sein werden.«
»In King County«, schlug Lola vor.
»Ach was, im ganzen Staat Washington.«
»Warum so bescheiden, Mann? Wir werden die besten Eltern im gesamten Universum sein.«
»Ja, da hast du verdammt Recht.« Er ließ sich mit ihr in die Ecke des Sofas zurücksinken. Sie machte Anstalten, nach ihrem Glas zu greifen, aber er hielt ihre Hand fest.
»Lass das stehen, Baby. Ich weiß was Besseres, was du mit deinen Händen anfangen kannst.«
Sie sah ihn an und hob anzüglich eine Augenbraue. »Oooh.«
Er wollte sich gerade über sie beugen, als es an der Wohnungstür läutete und ihn innehalten ließ. »Scheiße«, murmelte er. Sie richteten sich auf, und Otis griff nach seiner Bierflasche und ging damit zur Tür, um zu öffnen. »Vergiss nicht, wo wir stehen geblieben sind«, rief er Lola noch über die Schulter zu, bevor er die Hand nach dem Türgriff ausstreckte.
»Hallo, Otis«, sagte James und betrat mit Bob im Schlepptau die Wohnung. Er blickte auf das Bier in Otis' Hand. »Hast du eins davon übrig? Oder nein, wenn ich es mir recht überlege, lieber doch nicht. Ich habe heute den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
»Aber ich nehm eins«, warf Bob ein.
»Bedien dich«, sagte Otis. Er musterte James' Gesicht. »Die haben's dir aber ganz schön gegeben, Junge.«
»Ja«, erwiderte James erstaunlich fröhlich.
»Erzähl ihnen, was der Arzt gesagt hat«, rief Bob aus der Küche, wo er mit dem Kopf im Kühlschrank der Jacksons steckte. James folgte seiner Aufforderung.
»Das klingt vielversprechend, James«, sagte Lola und sah ihn forschend an. »Richtig gut. Bist du deswegen so gut drauf?«
»Ja. Und weil ich mich schon wieder viel besser bewegen kann als heute Morgen.« Er drehte sich zu Otis um. »Ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Tut mir Leid, dass ich dich gleich so überfalle, kaum dass du von der Arbeit nach Hause gekommen bist, aber ich habe mich gefragt, ob du vielleicht mit Bobby zusammen den Jeep
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