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Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist

Titel: Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Cameron Stefanie Kremer
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Redensart meiner Großmutter, so wie«Wir sind am Leben». Sie hält sehr viel davon, alle Probleme zu lösen, bevor man sich an den Esstisch setzt oder schlafen geht.
    «Na ja», sagte ich,«da ist noch das Problem mit dem College.»
    «Ich dachte, dieses Problem hätten wir letzte Woche gelöst? »
    «Eigentlich nicht», sagte ich.
    «Sag mir noch mal, wo lag das Problem?»
    «Ich will nicht aufs College gehen.»
    «Nun, mir scheint, das lässt sich ganz leicht lösen - geh nicht aufs College.»
    «Ich glaube nicht, dass das geht», sagte ich.
    «Du glaubst nicht, dass du nicht aufs College gehen kannst? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstehe.»
    «Natürlich könnte ich nicht gehen. Das Problem ist, was soll ich tun, wenn ich nicht aufs College gehe.»
    «Nun, das scheint mir ein gänzlich anderes Problem zu sein», sagte meine Großmutter.
    «Ja», sagte ich.«Das ist es wohl. Ich wollte das Geld fürs College dafür verwenden, ein Haus im Mittleren Westen zu kaufen und dorthin zu ziehen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.»
    «Das klingt nach einem ziemlich trostlosen Vorhaben. Wie war das noch mal, wieso willst du nicht aufs College gehen?»
    «Das habe ich dir erzählt - ich will nicht die ganze Zeit mit solchen Leuten in einer solchen Umgebung verbringen.»
    «Mit was für Leuten?»
    «Mit solchen Leuten, die aufs College gehen. Mit Leuten in meinem Alter.»
    «Nun, gibt es nicht auch Colleges für Erwachsene? Oder vielleicht könntest du eine Fernuniversität besuchen. Obwohl ich annehme, dass man eine Fernuniversität nicht besucht - darum geht es ja gerade. Du könntest - nun ja, ein Fernstudium an einer Fernuniversität absolvieren. Glaubst du, die Brown würde dich ein Fernstudium absolvieren lassen?»
    «Das bezweifle ich», sagte ich.
    «Ich kann mich erinnern, dass ich eine Anzeige für einen Fernkurs in Hundepflege gesehen habe - ich glaube, es war im Ladies’ Home Journal . Würde dich so etwas interessieren?»
    «Eigentlich hätte ich nichts dagegen, mich um Hunde zu kümmern. Ich mag Hunde. Aber ich glaube nicht, dass meine Eltern das erlauben würden.»
    «Nun, James, du kannst nicht dein ganzes Leben lang deinen Eltern alles recht machen. Und es gibt wirklich keinen Grund, es deiner Mutter recht zu machen, oder? Immerhin hat sie dich gefeuert.»
    «Ja», sagte ich,«das stimmt.»
    «Nun, warum essen wir nicht zu Abend und regeln das hinterher? Ich kann einfach nicht klar denken, wenn mir der Magen knurrt. Hast du Hunger?»
    «Ja», sagte ich. Mir wurde bewusst, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Ich hatte vorgehabt, etwas zu essen, als ich nach meiner Sitzung bei Dr. Adler kurz zu Hause vorbeischaute, aber der leere Kühlschrank (und Gillian) hatten dies vereitelt.
     
    Nach dem Essen spielten wir Scrabble (meine Großmutter gewann), und dann rauchte sie eine Zigarette auf der hinteren Veranda, während ich das Geschirr spülte. Meine Großmutter hat einen Geschirrspüler, aber offenbar benutzt sie ihn nie. Ich denke, sie traut der Sache nicht - sie glaubt, dass das Geschirr nur dann sauber wird, wenn sie es selbst abwäscht. Als ich fertig war, setzte ich mich an den Tisch und sah aus dem Fenster, in den Garten hinter dem Haus. Meine Großmutter stand mitten auf dem Rasen und rauchte ihre Zigarette. Sie hatte mir den Rücken zugewandt, so dass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Es schien, als würde sie etwas im Nachbargarten beobachten, oder vielleicht konnte sie in das beleuchtete Fenster der Nachbarn sehen. Mir fiel ein, wie ich an jenem Abend, als ich aus dem Dinner Theater geflohen war, diese gruselige Familie durchs Fenster beobachtet hatte, und einen Moment lang war mir, als hätte ich die Orientierung verloren, es war, als würde man in zwei Spiegel schauen, die einander gegenüber hängen, und die Welt öffnet sich und stürzt an beiden Enden in sich zusammen. Ich beobachtete meine Großmutter durch ein Fenster, und sie beobachtete (vielleicht) ihre Nachbarn durch ein Fenster, und vielleicht beobachteten diese durch ihr Fenster jemanden im Haus auf der anderen Straßenseite oder in einem Auto, das vor ihrem Haus stand, und immer so weiter, einmal um die ganze Welt. Während ich sie beobachtete, hob meine Großmutter die Hand, führte die Zigarette zum Mund, inhalierte und ließ den Rauch dann langsam wieder entweichen. Als sie fertig geraucht hatte, drückte sie die Zigarette in einem Aschenbecher aus, den sie in der anderen Hand hielt - jenen

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