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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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sagte er leise. »Und wenn jemand zufällig in den Schusswechsel hineingerät, ob nun Frau, Kind oder ein Passant, dann schreibst du das als Kollateralschaden ab, was? Bei dir läuft wohl alles nur auf Zahlen hinaus.«

Closer: Wir haben sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Wie stellen Sie sich unsere Zusammenarbeit vor?
Remote: Es freut mich, dass Sie das fragen. Das bringt uns wieder zu dem Problem der Selbstbestimmung, das Sie bereits angesprochen haben. Seit einiger Zeit denke ich über Selbstmordtäter nach. Bisher hatte ich diese Idee aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Einer davon war die so eindeutige politische Konnotation. Ich will auf keinen Fall, dass meine Anonymität zunichtegemacht wird, weil das Heimatschutzministerium die Ermittlungen übernimmt. Aber wäre es nicht eine wunderbare Möglichkeit, sich eines Ihrer Opfer zu entledigen, wenn Sie mit Ihrer Behandlung fertig sind? Das passende Ende für ein Monster: Mit seinem Tod schaltet es gleich noch ein anderes Ungeheuer aus.

    Jack blinzelte. Kurz schien der Gedanke gar nicht so abwegig zu sein … Er schüttelte den Kopf. »Ja, klar«, murmelte er. »Wir gürten einem labilen Geistesgestörten, den ich gerade gefoltert habe, eine Bombe um und lassen ihn auf einen anderen Psychopathen los. Da kann ja nichts mehr schiefgehen …«

Closer: Faszinierend. Aber Sie haben mir immer noch nicht verraten, wie Sie grundsätzlich vorgehen. Wenn wir weiterkommen wollen, brauche ich detailliertere Informationen. Oder trauen Sie mir nicht?

    Er hielt die Luft an, während er auf die Antwort wartete. Es schien länger zu dauern als bisher.

Remote: Natürlich vertraue ich Ihnen, Closer. Wir handeln beide, um der Menschheit einen Dienst zu erweisen. Folgendermaßen setze ich meine Ziele durch …

    Vor kurzem hatte Tanner sich eine Hütte im Wald gekauft. Leider lag sie nicht in der Gegend, in der die Ballons heruntergekommen waren. Deshalb brauchte er noch weitere zwei Stunden, um sie zu erreichen, doch der Geländewagen war groß, komfortabel und hatte eine gute Anlage. Wenn jemand für ihn das Steuer übernommen hätte, hätte er sich sogar auf dem Rücksitz ausstrecken, den Bildschirm herunterklappen und ein paar DVDs mit Batsu Games ansehen können. Natürlich war das nicht möglich. Auch wenn er Menschen alles Mögliche für sich tun lassen konnte, konnte er sich dennoch keinen eigenen Chauffeur erlauben.
    Nicht, solange noch so viele andere Aufgaben auf ihn warteten.
    Von der wenig befahrenen Straße, die sich durch den Mount Hood National Forest schlängelte, führte eine lange Auffahrt zu der Behausung. Dort parkte er den Wagen direkt neben der einstöckigen Finnhütte.
    Das Gebäude sah zwar alt und heruntergekommen aus, hatte aber vergitterte Fenster und eine metallverstärkte Eichentür. Wer immer über die Hütte stolperte, hätte Mühe einzubrechen. Tanner entfernte die schwere, mit einem Vorhängeschloss gesicherte Kette und zog die Tür auf.
    Drinnen herrschte stickige Luft, und es roch nach Urin, Exkrementen und menschlichen Ausdünstungen. Das war ein gutes Zeichen, denn daran erkannte er, dass sein Gefangener noch lebte. Tanner trat ein, schloss die Tür hinter sich und ging zu dem Käfig, der die Hälfte des Raumes einnahm.
    Hinter den Gitterstäben befand sich ein gewaltiger Mann von gut zwei Metern Körpergröße und mit einem ungeheuren Bierbauch. Seine muskulösen Arme waren von den Handgelenken bis zu den Schultern von Tätowierungen überzogen: nackte Frauen auf Harley Davidsons, kreischende Dämonenfratzen mit Sonnenbrillen, Drachen, die sich um fallende Würfel wanden. Sein orangefarbener Bart war schmutzig und verfilzt und von grauen Strähnen durchzogen. Bis auf einen sorgfältig festgezurrten Metallhelm mit einem Visier, das seine Augen bedeckte, war er nackt, und wegen der Ketten an Handgelenken, Hüfte und Knöchel konnte er sich nur sehr eingeschränkt bewegen. Ein Großteil des Gestanks drang aus einem Eimer in einer Ecke des Käfigs.
    Doch der Hüne stand auf beiden Beinen, wenn er auch leicht hin- und herschwankte. Aus Kopfhörern unter dem Helm drang brachialer Industrial Death Metal. Tanner fragte sich, wie viel wohl vom Verstand des Mannes noch übrig war. Na ja, wenigstens war er noch am Leben – das war die Hauptsache.
    Tanner setzte sich an den Tisch am anderen Ende des Zimmers und schaltete den Computer an. Schon erstaunlich, wo man heutzutage überall Internetzugang hatte, vor allem wenn man sich eine

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