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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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den Kopf. Wegen des Schleiers sah sie Parkins’ Gesicht nur verschwommen. »Das sagst du nur wegen dem Tequila. Diese Geschichte zieht aber nur, wenn du ein hoffnungsloser Alki bist – oder wenn du in letzter Zeit wegen irgendetwas abartigen Stress hattest. Hattest du Stress?«
    »Ja. So ’ne durchgeknallte Tusse und ihr Macker haben mich entführt.«
    Sie lachte. »Na, da hast du’s. Mir wäre allerdings lieber, wenn du uns da raushalten würdest.«
    »Ach so, na klar.«
    »Wie wäre es damit: Gehst du manchmal wandern?«
    »Öh. Zählt auch Campen mit langen Spaziergängen?«
    »Klar. Du wolltest nur eine kleine Runde im Wald drehen. Damit du nicht so allein bist, hast du ein kleines Fläschchen mitgenommen. Aber weil du vergessen hast, vorher was zu essen, hat das Zeug mehr geknallt, als du gedacht hattest. Dann bist du vom Weg abgekommen, hast dich verirrt, und die Sonne ist untergegangen. Seither bist du durch die Gegend geirrt.«
    Er dachte darüber nach. »Ich bin also kein Arschloch, sondern ein Volltrottel?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Von mir aus.«
    »Na gut. Dann haben wir ja einen Plan. Wir machen deine Klamotten schmutzig und suchen ein Stück Gifteiche, damit du einen überzeugenden Ausschlag bekommst. Dann setzen wir dich mit einem Kompass im Wald aus.« Sie leerte ihren Becher und stand vorsichtig auf. »Du musst nur dran denken, den Kompass wegzuwerfen, wenn du in die Zivilisation zurückkehrst, verstanden?«
    »Also … Das ist es jetzt?«
    »Ja. Wir warten, bis mein Partner zurückkommt, und dann verwandelst du dich in den ahnungslosen Naturburschen. He Mann, ich habe Hunger. Bist du mit Chinesisch einverstanden?«
    »Ja, klar.« Auch er trank den letzten Schluck Tequila und sah zu ihr auf. »Und hör mal, also … Danke.«
    »Das ist doch das mindeste, was wir tun können.« Etwas wacklig stieg sie die Kellertreppe hinauf, achtete aber darauf, die Tür hinter sich abzuschließen.
    Sie war angenehm angeheitert, widerstand aber dem Drang weiterzutrinken. Sie stellte den Tequila in den Schrank zurück, aus dem sie ihn genommen hatte. Nun war es Zeit, sich Gedanken ums Essen zu machen. Sich etwas liefern zu lassen war zu riskant, aber sie hatte ein paar Straßenecken weiter ein kleines chinesisch-amerikanisches Café entdeckt, wo sie bestimmt etwas zum Mitnehmen bestellen konnte. Jack wäre es zwar nicht recht, wenn sie die Gefangenen allein zurückließ, aber sie glaubte nicht, dass Parkins ihr Probleme bereiten würde – bis jetzt hatte er mehr Gedanken darauf verschwendet, ihr zu helfen, als auf seine eigenen Fluchtpläne.
    Bei Goliath lag die Sache allerdings anders.
    Dem wollte sie nichts in die Hand drücken, was er als Waffe benutzen konnte. Und dazu gehörten neben Besteck auch heißes Essen und alles, was größer und schwerer als ein Rosenkohl war. Andererseits konnte sie ihn auch nicht verhungern lassen …
    Und da hörte sie es.
    Das Schlagen einer Trommel. Das anhaltende, rhythmische Pochen, das von hinter dem Haus kam. Das Geräusch war weniger bedrohlich als befremdlich. Mitten unter der Woche, deutlich nach zwölf in der Nacht – es war, als hätte ein an Schlaflosigkeit Leidender plötzlich beschlossen, Tomtom zu spielen.
    Schlagartig begriff sie. Sogleich eilte sie zur Tür und hielt nur kurz inne, um zur Pistole zu greifen.
    Draußen war das Trommeln um einiges lauter, denn die Wände des Anhängers dämpften den Schall kaum. Sie schloss das Vorhängeschloss an der Tür auf und trat einen Schritt zurück. Die Pistole richtete sie auf das Innere des Anhängers.
    Drinnen gab es natürlich keine Lampe, so dass nur das Verandalicht für dämmrige Beleuchtung sorgte. Im Zwielicht war Goliaths gekrümmte Gestalt zu erkennen. Zwischen den Knien hielt er den umgedrehten Plastikeimer. Sobald die Tür aufging, unterbrach er das Klopfen. Schweigend und bewegungslos kauerte er vor ihr.
    »Das lässt du besser bleiben«, sagte Nikki. »Hier hört dich sowieso keiner. Aber ich bekomme Kopfweh davon.«
    Goliath erwiderte nichts. Sie hörte seine gleichmäßigen, langsamen Atemzüge – die irgendwie anders klangen als zuvor.
    »Gib mir den Eimer.«
    Keine Reaktion. Sie spürte seinen Blick, konnte seine Augen aber nicht sehen. Zum Glück linderte der Tequila ihre Angst. »Gib mir den verdammten Eimer!«
    Jetzt verstand sie, weshalb sein Atem so anders war: Er hatte sich von dem Knebel befreit. Seine Stimme klang nicht so, wie sie es erwartet hatte. Tief, ja, aber leiser als gedacht,

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