Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
damit ich ihnen erzählen kann, warum du hier bist?«
»Äh … nein.«
»Dann komm schon. Du fährst.«
Mit vorgehaltener Pistole trieb sie ihn nach oben. Dort hob sie die Sporttasche auf, die sie bereits gepackt hatte. Sie gingen nach hinten hinaus, wo der Anhänger noch immer an den Wagen angekuppelt war.
»Wozu ist der Anhänger?«, fragte Parkins.
»Fracht«, gab sie zurück, schloss die Fahrertür auf und öffnete sie. »Steig ein.«
Nachdem sie sich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hatte, gab sie ihm den Zündschlüssel. »Fahr langsam, damit sie uns nicht wegen zu hoher Geschwindigkeit rauswinken.«
Er ließ den Motor an. »Hast du vor, mir irgendeine meiner Fragen zu beantworten, oder soll ich einfach die Klappe halten und den Chauffeur spielen?«
Sie zog eine der Handschellen aus der Tasche und kettete sein rechtes Handgelenk ans Lenkrad. »Wenn wir erst einmal fahren, können wir uns unterhalten.«
Sie warf einen nervösen Blick auf den Anhänger in ihrem Rücken, als sie eine Eingebung hatte. »Ich sage dir alles, was ich kann, okay? Zu viel darf ich aber nicht verraten, schon allein wegen deiner Sicherheit. Du hast den Eindruck, dass wir wissen, was wir tun, nicht wahr? Aber du weißt, dass wir keine Bullen sind.«
»Ja, so viel habe ich geblickt.«
»Wir wollen kein Lösegeld für dich, wir sind keine Geistesgestörten, und wir sind definitiv keine Terroristen. Also, was bleibt dann noch?«
Zu ihrer Erleichterung biss er an. »Ist das irgendeine Mission von der Regierung?«
»Du bist nah dran. Wirf drei x-beliebige Anfangsbuchstaben zusammen, und nimm an, das wären wir. Wir haben dich entführt, um damit das Verschwinden von jemandem zu decken, der dir ähnelt. Für eine gewisse Zeit wird der Verdacht in eine bestimmte Richtung gelenkt, und wenn alles vorbei ist, kannst du wieder nach Hause gehen. Niemand wird dich oder deine Familie behelligen, und niemand wird dich mit alldem in Zusammenhang bringen.«
»Dann bin ich so etwas wie ein Ablenkungsmanöver.«
»Genau. Aber in dem Anhänger ist ein weiterer Gefangener, und der ist überhaupt nicht so wie du. Er muss so lange aus dem Verkehr gezogen werden, bis die Sache ausgestanden ist, und er ist extrem gefährlich. Wir müssen ihn an einen abgelegeneren Ort bringen, und zwar schnell. Sehr schnell, eigentlich-sollten-wir-schon-dort-sein-schnell.«
»Der Typ ist also richtig gruselig? Wie Hannibal Lector?«
»Nein. Eher so gruselig wie eine Mischung aus Charles Manson und André the Giant. Er ist stark genug, um dir den Kopf abzureißen, und krank genug, dass er es lustig finden würde.«
Parkins schluckte. »Und warum erzählen Sie mir das?«
»Weil wir mit ihm aufs flache Land hinausfahren und ihn abwechselnd babysitten werden.«
»Oh.« Parkins schüttelte den Kopf. »Sie haben nicht zufällig noch was von dem Tequila übrig?« Er legte den Rückwärtsgang ein und schaute in den Rückspiegel.
»Sei vorsichtig beim Zurückstoßen. Nicht dass sich der Anhänger in der Einfahrt verkantet.«
»Nein, das wäre in der Tat schlecht. Das wäre schlimmer, als auf dem flachen Land von einem geistesgestörten Riesen abgemurkst zu werden …«
Die Explosion schleuderte Jack gegen die Wand. Er verlor den Halt, stürzte drei Meter tief, kam mit der Schulter auf und verrenkte sich den Rücken. Bestialische Schmerzen jagten seine Wirbelsäule entlang, während es ihm in den Ohren klingelte und ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzten. Mit aller Kraft kämpfte er darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
Er hob den Kopf und sah an sich herab. An der Flanke ragten ihm Holzsplitter aus dem Arm, aus Rumpf und Schenkel. Sie schienen jedoch nicht tief eingedrungen zu sein. Langsam setzte er sich auf und fasste sich seitlich an den Kopf. Als er die Hand wieder wegnahm, hatte er Blut an den Fingern, aber offenbar blutete er nicht stark.
Wie er erwartet hatte, war die Bombe auf halber Höhe der Treppe versteckt gewesen, und zwar so angebracht, dass ihre Hauptstoßrichtung nach oben ging. Deshalb hatte er die Explosion halbwegs überstanden. Dennoch war er fast taub, seine Wunden brannten wie Feuer, und bei jeder Bewegung schossen ihm rasende Schmerzen über den Rücken.
Jack lächelte.
»Da ist wohl jemand ein bisschen verzweifelt«, sagte er laut, und es hörte sich seltsam dumpf und fern an. »Dieses war der zweite Streich, Remote.«
Langsam rappelte er sich auf und fühlte sich furchtbar wackelig. War er etwa für eine Minute bewusstlos
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