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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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einzige Kunstgegenstand, den er bisher im Haus gesehen hatte. Der teuer wirkende und mit Schnitzereien verzierte Holzrahmen war an die Wand geschraubt, und das Bild war mit demselben Kunststoffglas abgedeckt, das auch sonst im Haus zu finden war. Zu sehen war darin eine junge blonde Frau in einem weißen Trägertop und engen schwarzen Shorts. Tränen hatten ihr eine Mascara-Spur über die Wange gezogen. Sie saß auf dem Rücken eines Ungeheuers und fasste ihm mit einer Hand an die Gurgel. Mit der anderen hielt sie einen großen Topf, den sie auf den Kopf der Kreatur niedersausen ließ, weshalb dieses Detail des Bildes verschwommen war. Ihr Mund war zu einem trotzigen Wutschrei aufgerissen.
    Das Ungeheuer war groß und muskulös und besaß reptilienhafte Haut. Seine mächtigen Kiefer wiesen riesige Alligatorenzähne auf, und seine Menschenaugen waren flach und schwarz wie die eines Hais. In einer Pranke hielt es ein großes Schlachtbeil, und auf seiner Fleischerschürze leuchteten rote Flecken.
    Über dem Kopf der Blondine schwebte eine Sprechblase mit einem Strich, der auf den Mund der Frau wies. Darin stand in großen, knalligen Buchstaben: »Ich hab kein ANGST vor DIR!«
    Jack runzelte die Stirn. Diese Worte kamen ihm irgendwie bekannt vor, aber er konnte sie nicht recht einordnen. Wie ein Schlagwort oder einen Werbeslogan meinte er sie schon einmal gehört zu haben – stammten sie aus einem Film? Aus einer Fernsehserie? Seit er seinen Kreuzzug begonnen hatte, kannte er nur noch reale Monster, und das Geflimmer der Medien war für ihn lediglich zu einem Hintergrundrauschen geworden, das er ausblendete. Sinnlose Füller zwischen Berichten über Leichenfunde und laufende Ermittlungen.
    Doch was für Jack unwichtig war, bedeutete für Remote offenbar etwas.
    »Sie wissen, wo ich bin«, sagte Remote. Bildete Jack es sich nur ein, oder schwang tatsächlich zum ersten Mal ein wenig Nervosität in seiner Stimme mit? »Kommen Sie schon, Closer. Nur noch eine Tür, dann haben Sie mich.«
    »Warum denn plötzlich so wild auf eine Konfrontation?«, murmelte Jack. Auf einmal fühlte er sich ein bisschen duselig, und er merkte, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Wenn er unten in der Küche doch nur etwas Kaffee oder Tee gefunden hätte, dann hätte er schon längst das rohe Pulver gefuttert. Aber es hatte noch nicht einmal koffeinfreien Kaffee gegeben.
    Er verließ das Zimmer und ging vorsichtig auf die Stahltür am Ende des Gangs zu. Hier hatte Remote bestimmt noch einen letzten Verteidigungsmechanismus eingebaut, irgendeine tödliche Waffe, um seine letzte Zuflucht zu schützen. Schießscharten konnte Jack allerdings keine entdecken, worüber er sehr erleichtert war. Auch wenn er gewettet hätte, dass Remote da drin eine Schusswaffe hatte. Dass er so nahe an seinem Unterschlupf Sprengsätze einsetzen würde, konnte sich Jack nicht vorstellen. Also blieb nur …
    Jack erstarrte. Der dicke, weiche Teppich reichte nur bis zur Hälfte des Gangs und endete anderthalb Meter vor der Tür. Er kniete sich auf den Rand des Teppichs und musterte den Boden. Was auf den ersten Blick wie Holz aussah, entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als aufgemalte Attrappe.
    Allerdings war es keine Kunststoffattrappe. Ohne den Boden zu berühren, ließ es sich nicht sicher bestimmen, aber Jack vermutete, dass es Metall war.
    Er kehrte in das Schlafzimmer zurück und zerrte die Matratze vom Bett. Sie war aus Schaumstoff und ließ sich leicht durch den Gang transportieren und auf die Metallfläche legen.
    »Gratuliere«, sagte Remote. »Sehr aufmerksam. Ja, der Boden ist verkabelt und verpasst einem einen starken Stromschlag. Aber das ist nicht die einzige Überraschung, die ich in petto habe.«
    Wenn er später daran zurückdachte, warf Jack sich vor, dass er hätte ahnen müssen, dass auch die Decke eine Falle parat hielt. Schließlich brachte der elektrische Boden nur etwas bei Barfüßigen. Leute, die Gummisohlen trugen, waren davor gefeit. Die wenigsten Leute aber trugen Gummihüte, zumindest nicht im Haus.
    Mit beiden Händen hielt Jack den behelfsmäßigen Knüppel, und als er aus dem Augenwinkel ein Blinken auf dem Tastenfeld wahrnahm, erhob er die Waffe zum Schlag. Ein Teil der Decke stürzte auf ihn herab, traf aber erst das Holzstück und nicht seinen Kopf, so dass er noch einen Sekundenbruchteil hatte, um sich wegzuducken.
    Dann sah er hinauf. Die weiße Deckenplatte hing in eineinhalb Meter Höhe im Flur. Bemaltes Metall, genauso

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