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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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tödlich wie die Bodenplatte. Sie schaukelte hin und her und prallte links und rechts gegen die Wände. Dabei schwebte sie vierzig Zentimeter über dem Tastenfeld. Eine elektrische Schlagbaumfalle, die so konstruiert war, dass sie das Opfer entweder durch einen Schädelbruch oder einen starken Stromschlag ausschaltete.
    »Immer noch da, Closer?«, fragte Remote. »Oder ist Ihre Glückssträhne endgültig zu Ende?«
    Jack machte den Mund auf, um etwas zu antworten, unterließ es dann aber.
    Er fragt, weil er es nicht weiß. Die Platte blockiert ihm die Sicht. Das war ein Vorteil, aber Jack wusste nicht, wie er ihn ausnutzen konnte.
    In kauernder Haltung musterte er das Tastenfeld. Kunststofftasten und ein kleiner LED-Monitor. Die rechteckige Chromplatte wurde von schwarzem Plastik eingerahmt, was den eleganten Eindruck minderte. Isolierung, dachte Jack. Da drängte sich eine Idee an die Oberfläche seines Bewusstseins, das gegen das Schwindelgefühl in seinem Kopf ankämpfte. Die Matratze fühlte sich weich und einladend an. Einfach darauf niedersinken und eindämmern …
    Er kroch unter der elektrisch geladenen Platte hervor, richtete sich auf und ging zur Treppe zurück. Denn er hatte einen Plan.
    »Ah – noch immer auf den Beinen?«, sagte Remote. »Aber Sie sehen nicht gut aus, Closer. Hat Sie die Beanbag-Kugel so übel erwischt? Oder haben Sie meine Falle etwa doch gestreift?«
    Jack machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Beim Versuch, über die Lücke in der Treppe zu steigen, verlor er das Gleichgewicht und stürzte die letzten paar Stufen hinab. Schmerzen peitschten über seinen Rücken, und er schrie auf.
    »Ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit, wirklich. Aber es ist aus. Akzeptieren Sie das doch.«
    Jack konzentrierte sich auf den Schmerz. Benutzte ihn. Schmerz war sein Freund, das war ihm nur allzu bewusst. Von seinen biochemischen Ursprüngen bis zu seinen zahlreichen psychologischen Wechselwirkungen hatte er alles über dieses grundlegendste der menschlichen Warnsysteme gelernt, was er hatte lernen können. Er hatte es studiert, wie ein Juwelier Kristallographie studierte, wie ein Schwertschmied Metallurgie studierte. Auch wenn Jack es energisch abgestritten hätte, aber in seinen Händen war Schmerz mehr als ein Werkzeug. Es war ein Musikinstrument.
    Und nun spielte es für ihn.
    Er arbeitete sich auf die Beine, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, der zur Hälfte Fratze, zur Hälfte Lächeln war. Er humpelte zu der Stelle, wo die halbe Mikrowellentür nach der Explosion gelandet war, noch immer in das Kabel eingeschnürt. Er hob sie auf und ging zur Treppe zurück.
    Remote verzichtete auf einen Kommentar. Vorsichtig erklomm Jack die Stufen. Er fragte sich, ob die Detonation die Beobachtungskamera im Foyer beschädigt hatte.
    Als er wieder in dem Gang im ersten Stock stand, sah er sich die Metallplatte genauer an. Sie hing an vier robusten Nylonseilen, an jeder Ecke eines. Um die beiden Seile, die der Tür am nächsten lagen, wanden sich leuchtend orangefarbene Kabel. Ihre Kupferenden waren seitlich mit der Metallplatte verlötet. Oben verschwanden sie in Löchern in der Decke.
    Jack beugte sich nach vorn, begrüßte den Schmerz, der ihn dabei überfiel, und kroch unter die Platte. Dann löste er das Kabel und fing an, es mit den Zähnen von der Plastikummantelung zu befreien.
    Er war fast fertig damit, als sich der Nebel in seinem Kopf plötzlich verdichtete und alles verdunkelte. »Nein«, wollte Jack schreien, brachte aber nur ein Flüstern heraus, während die Welt allmählich verblasste …

    BÄNG!
    »Was zur Hölle?«, stieß Parkins aus. Es klang, als hätte sie jemand von hinten gerammt, und der ganze Wagen wackelte von dem Aufprall.
    Mit einem Ruck wandte Nikki sich um und sah nach hinten. Aber sie konnte nur den Anhänger erkennen. »Hat uns jemand gerammt?«
    »Ich weiß nicht! Ich habe niemanden hinter uns gesehen, aber vielleicht hat sich jemand ohne Licht an uns herangepirscht …«
    BÄNG! Noch ein scheppernder Aufprall, so stark, dass der Wagen über die Mittellinie schlingerte. Unmöglich, dachte Nikki. Es sei denn, jemand rammt uns von der Seite, um uns in den Straßengraben abzudrängen …
    BÄNG! Diesmal schien das Geräusch von der anderen Seite zu kommen, als würde ein Drache über ihnen fliegen und mit seinem Schweif abwechselnd von links und rechts auf den Anhänger einpeitschen.
    Dann begriff sie.
    Sie legte ihre Hand auf Parkins’ Hand am Lenkrad.

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