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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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weniger allem zugrunde lag, was Männer und Frauen taten. Menschen wollten gewisse Dinge, ob nun eher körperlich oder nicht, und je mehr sie diese Dinge wollten, desto mehr waren sie dafür zu tun bereit. Wenn man jemanden davon überzeugen konnte, dass er bekam, was er wollte, wenn er tat, was man ihm sagte, dann konnte man ihm im Prinzip vorschreiben, was er machen sollte. Und das traf auf Junkies gleichermaßen zu wie auf Politiker – nicht dass zwischen diesen beiden Beispielen ein großer Unterschied bestanden hätte. Sie nahmen nur unterschiedliche Drogen.
    Sie wusste, was Goliath wollte, sowohl kurz- als auch langfristig. Essen, Drogen, Sex und ein weicher Platz zum Schlafen standen auf der Liste der unmittelbaren Wünsche. Und vielleicht die medizinische Versorgung seines ruinierten Auges. Doch ihr war klar, dass er auf all das verzichten würde, wenn er dafür bekam, was er wirklich wollte.
    Rache.
    »Man hat dich ausgetauscht«, sagte Nikki, und um sie her wirbelten die weichen, weißen Flocken herab wie Federn nach einer Kissenschlacht. »Um dir hinterher die Arschlochkarte zuzuschieben. Ich habe dich da nicht reingeritten, aber ich würde verdammt noch mal gern den Typen fertigmachen, der es getan hat. Willst du dazu einen Teil beitragen?«
    Erst gab ihr Goliath keine Antwort, sondern starrte sie nur aus seinem Metallkäfig heraus an. »Wen hat er im Tausch gegen mich bekommen? King Kong?«
    »Das spielt keine Rolle. Der Typ geht mir völlig am Arsch vorbei, mich interessiert nur derjenige, der ihn in seiner Gewalt hat. Wenn du mir dabei hilfst, wird die Sache für uns beide um einiges einfacher.«
    »Und wenn nicht?«
    Sie seufzte. »Dann stecken wir hier im Wald fest und frieren uns die Ärsche ab. Ich habe mir was zu essen mitgebracht, aber du müsstest dich mit Wurzeln und Beeren zufriedengeben.«
    »Mal angenommen, ich helfe dir. Was hätte ich davon?«
    »Kleider. Wärme. Essen. Schmerztabletten für dein Auge. Ich würde sogar noch ein Bier dazulegen, wenn du nicht mehr gegen die Wände rennst.« Den Racheaspekt betonte sie nicht noch einmal, denn es war besser, wenn Goliath das als sein eigenes Ding ansah. Solange er eine Agenda hatte, hatte er das Gefühl, die Sache in der Hand zu haben. Sie würde es dann leichter mit ihm haben. »Also, bist du dabei?«
    »Scheiße, ja. Ich bin dabei.«
    »Na gut. Das läuft folgendermaßen …«

    Eden Fawnsleys kurzer Ruhm begann mit einer Realityshow namens Horror House.
    Die Prämisse war simpel: Als Teilnehmer wurden Menschen gesucht, die bei gruseligen Filmen kreischten und spezielle Ängste hatten. Zwölf Kandidaten wurden in ein eigens dafür gebautes, unheimliches Haus gesperrt, das mit allen möglichen Spielereien von Wasserhähnen, aus denen Blut floss, bis zu Monstern, die aus Schränken hervorsprangen, ausgestattet war. Wer es am längsten darin aushielt, bekam eine Million Dollar – allerdings hatten die Produzenten einige Überraschungen in petto, die genau auf die Phobien der Teilnehmer zugeschnitten waren. Animatronische Spinnen von der Größe einer Bulldogge, ein Kühlschrank voller Ratten, Schlangen, die sich aus der Toilettenschüssel herauswanden. Doch es ging auch weitaus subtiler zu. In die Fernsehprogramme wurden schreckenerregende Bilder eingestreut, die man zwar nicht sah, die aber unterbewusst wirkten. Dazu ertönte ständig leise Musik wie der Soundtrack eines Horrorfilms, während eine Espressomaschine und der unaufhörliche Nachschub an Red Bull dafür sorgten, dass die Kandidaten ständig in äußerster Alarmbereitschaft waren. Selbst ihr Geruchssinn wurde durch Noten von Blut, Fäulnis und verbranntem Fleisch manipuliert.
    Die Show war ein großer Erfolg. Die Leute schalteten ein, um mitzuerleben, wie andere Leute zur Verzweiflung getrieben wurden, wie sich gestandene Männer in Heulsusen und erwachsene Frauen in kreischende Nervenbündel verwandelten. Einige der Kandidaten machten sich in die Hosen. Eine Frau musste sogar ins Krankenhaus gebracht und unter Beruhigungsmittel gestellt werden, während ein Mann mit Gewalt aus dem Haus entfernt wurde, weil er austickte und die anderen Kandidaten mit einer abgebrochenen Flasche bedrohte.
    Doch in der Show ging es nicht nur darum, die Leute zu terrorisieren. Es mussten auch Rätsel gelöst, Hinweise interpretiert, Entscheidungen getroffen und Risiken in Kauf genommen werden. Denn der Überlebensinstinkt stand in Konkurrenz mit dem Wettkampf, die reine Geldgier stritt mit dem

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