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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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verfolgte die Reaktion des Opfers.
    Lages Augenlider flatterten auf, und einen Moment lag er einfach nur da und keuchte. Denkt wahrscheinlich, dass er einen Schlaganfall erlitten hat, dachte Tanner. Taser störten häufig das Kurzzeitgedächtnis der Betroffenen. Sie verursachten einige Sekunden lang Verwirrung und Orientierungslosigkeit, während das Gehirn sich abmühte zu begreifen, was ihm eben widerfahren war.
    Lage versuchte, den Kopf zu heben. »Was? Was?«, sagte er. Dann wurden seine Augen glasig und sein Schädel dotzte auf dem Boden auf.
    »Meine Damen und Herren, er liegt am Boden und wird angezählt«, sagte Tanner. Von der Couch starrte ihn eine von Lages Katzen, eine orangefarben gestreifte, mit großen Augen an. Kurz darauf sprang sie herab und raste in ein anderes Zimmer.
    »Gute Idee, Muschi«, sagte Tanner. »Hoffe, Herrchen hat dir was zu futtern gegeben, denn er wird ’ne Weile nicht zu Hause sein.«
    Er sah auf den bleichen, gewölbten Bauch des Bewusstlosen hinab und seufzte. »Du frisst die Pizzen, und ich hab’ die Schlepperei«, grummelte er. »Zum Glück bin ich vorbereitet …«

    »Wenn ich dich gehen lasse, lässt du mich auch gehen?«, sagte Remote. »Wie soll denn das funktionieren?«
    »Ich nehme die Kugeln aus dem Gewehr, so dass die schon mal keine Rolle mehr spielen. Du bleibst hier oben und öffnest die ferngesteuerte Tür. Dann gehe ich. Davon kannst du dich mit Hilfe deines Kamerasystems überzeugen. Und ich mache die Tür hinter mir zu.«
    »Du willst alles auf den ursprünglichen Status quo zurückdrehen?«
    »Nicht ganz. Denn ich kenne von nun an deinen Wohnort, und du kannst deine Drohne alarmieren und deinen Plan beschleunigen.«
    »Du spekulierst darauf, dass du meine Pläne aufhalten kannst, bevor ich sie durchgezogen habe. Vielleicht, indem du mein Haus anzündest?«
    »Damit würde ich nichts erreichen.«
    »Stimmt.« Remote lächelte. »Ich wollte nur sichergehen, dass dir das bewusst ist. Dann läuft es auf ein Wettrennen hinaus? Und es sieht so aus, als hätte ich alle Vorteile auf meiner Seite.«
    »Vielleicht auch nicht. Du weißt, dass ich Partner habe. Sobald ich an ein Telefon herankomme, könnte ich die benachrichtigen.«
    »Aber nur, wenn du wüsstest, wer mein nächstes Opfer ist.« Remote kniff die Augen zusammen, während er Jack musterte. »Ich hätte behauptet, dass du das unmöglich wissen kannst – aber anscheinend darf ich dich nicht unterschätzen. An Informationen heranzukommen ist schließlich deine Stärke. Und wenn du bluffst, muss ich vielleicht nur meine Pläne etwas abwandeln …«
    »Vielleicht suche ich ja auch nur einen Weg, dich aufzuhalten, ohne dich zu töten. Mir ist bewusst, dass das deiner Denkart ziemlich fremd ist – aber ich denke anders. Mir macht Töten keinen Spaß, Remote. Ich glaube auch nicht, dass es dir Spaß macht. Vielmehr vermute ich, dass du die Befriedigung aus den Ergebnissen deiner Aktionen ziehst, weniger daraus, sie erlebt zu haben. Wenigstens möchte ich mir das gerne einbilden.«
    Lange Zeit betrachteten sie sich gegenseitig.
    »Abgemacht«, sagte Remote.

    Am Ende war es doch so einfach.
    Jack vergeudete keine Zeit, nachdem er das Klicken des Schlosses hinter sich vernommen hatte. Er rannte den Fußweg hinab, den Geräuschen des Meeres und dem Boot entgegen, das dort angebunden war. Er hatte keine Ahnung, ob er es anlassen – geschweige denn steuern – konnte, doch wenn es sein musste, würde er mit einem gottverdammten Zweig als Ruder paddeln. Das grelle Licht der Wegbeleuchtung, das von der frischen Schneedecke reflektiert wurde, überzog alles mit einem unwirklichen Schimmer, als wäre die Welt in Watte gepackt.
    Auf halbem Weg zum Landesteg blieb er stehen und schaute zurück. Falls Remote einen zweiten Roboter hatte, der auf dem Gelände patrouillierte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, ihn aus dem dunklen Dickicht brechen zu lassen.
    Er lauschte nach dem Surren des Motors, hörte aber nur Wind und Wellen und das sachte Poltern des Bootsrumpfs, der gegen den Holzsteg stieß. Jack betrachtete das Boot, eine kleine Motorbarkasse, ging aber nicht darauf zu. Bestimmt hatte Remote eine Kamera auf den Steg gerichtet und beobachtete ihn.
    »Da ist keine Bombe«, drang Remotes Stimme knisternd aus einem wasserdichten Lautsprecher auf einem Pfahl. »Ich weiß, was du denkst, aber ich habe keine Sprengladung auf dem Boot angebracht. Obwohl mir der Gedanke durch den Kopf ging. Aber mir war das Risiko, dass

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