Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
Vom Netzwerk:
Kevin weit und breit nichts zu sehen. Ich überlege, ob ich auf ihn warten soll, doch dann wird mir bewusst, wie glücklich ich bin, unbewacht zu sein. Ich gehe hastig nach draußen. Es ist die Aufgabe meines Betreuers, mich zu finden, nicht umgekehrt.
    Es ist ein schöner Tag. Die Sonne strahlt warm vom wolkenlosen Himmel, und es macht mir tatsächlich Spaß, zu Fuß zu gehen. Ein paar Leute schauen mich an, als wüssten sie, dass ich nicht ohne Begleitung sein sollte, aber sie grüßen mich trotzdem. Erst ein paar Blocks weiter wird mir klar, wie weit es tatsächlich bis zu meinem Elternhaus ist. Vielleicht sollte ich meine Mutter anrufen, dass sie mich abholt.
    »Hey. Du bist Sloane, nicht wahr?«
    Die Stimme lässt mich zusammenzucken, und ich schaue zu dem Wagen hin, der langsam neben mir herrollt. Ich bücke mich, um durch das Seitenfester nach innen zu sehen, und bleibe abrupt auf dem Bürgersteig stehen.
    »Ja«, erwidere ich.
    »Ich bin James«, sagt er. »Du weißt schon, der, den du immer in Mathe anstarrst.«
    Ich werde rot, tue aber so, als ob mich das nicht stören würde. »Ich starre dich nicht an.«
    Er lächelt, und natürlich weiß er, dass ich es tue. »Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?«
    Ich bin verlegen und nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Kevin hat mir gesagt, dass ich mich von James fernhalten soll, dass er auf einem selbstzerstörerischen Weg sei.
    »Wir dürften eigentlich nicht miteinander reden«, sage ich.
    »Wirklich? Okay, wenn es dir lieber ist, dann können wir auch die ganze Zeit den Mund halten.«
    Ich lache und richte den Gurt meines Rucksacks auf meiner Schulter. »Ist das dein Auto?«, erkundige ich mich.
    »Nein. Soll das heißen, dass du einsteigst?«
    »Ich soll mich nicht von Fremden mitnehmen lassen«, sage ich.
    James senkt den Blick, und plötzlich sieht er gar nicht mehr so lässig aus.
    »Aber«, fahre ich fort, »du scheinst mir eher harmlos zu sein.«
    Er wirkt überrascht. »Wirklich?«
    »Nein. Du siehst aus, als könnte ich deinetwegen eine Menge Probleme kriegen. Aber es ist noch so weit bis nach Hause.« Ich trete an den Wagen heran und ziehe die Beifahrertür auf.
    Er schweigt und fährt los, und als wir die Abzweigung zu unserem Haus erreichen, sage ich nichts.
    Schließlich räuspere ich mich. »Glaubst du, dass sie uns folgen?«, frage ich.
    »Wer?«
    »Die Betreuer.«
    James tippt mit dem Daumen auf das Lenkrad, als er nach links auf die Hauptstraße abbiegt und wir an all den Autohäusern und Restaurants vorbeifahren. »Ja, aber nicht heute«, antwortet er. »Sie sind alle zur Highschool gerast. Da schein t es einen schweren Zwischenfall gegeben zu haben, den sie unter Kontrolle bekommen sollen.«
    »Meinst du, dass auch mein Betreuer dorthin gefahren ist? Und ich dachte schon, er hätte mich satt.«
    »Wäre nicht unwahrscheinlich.« James lächelt. »Du scheinst mir eine ziemliche Nervensäge zu sein.« Schnell fügt er hinzu: »War nur ein Scherz.« Und fährt fort: »Wahrscheinlicher ist, dass er gerade jemanden tasert. Wahrscheinlich wird er nachher bei euch zu Hause vorbeifahren. Manchmal fahren sie auch noch bei mir vorbei.«
    »Oh.« Ehrlich, ich hatte nicht gewusst, dass Kevin an unserem Haus vorbeifährt, und es verursacht mir ein unbehagliches Gefühl. »Was meinst du, was sie tun werden, wenn sie uns zusammen erwischen?«
    »Nichts. Was sollen sie denn schon tun?« Er lacht. »Uns den Hintern versohlen?«
    »Sie könnten uns zurück in …«
    »Sloane, hast du Hunger?«, unterbricht er mich. »Vielleicht könnten wir zu Denny’s gehen oder so. Ich esse gern Pfannkuchen.«
    »Man könnte uns bei Denny’s sehen«, wende ich ein.
    »Stimmt. Du hast recht.« Er wendet sich mir zu und lächelt, aber es wirkt angestrengt, als sei seine Selbstsicherheit nur gespielt. »Der Drive-in von McDonald’s?«
    »Warum hast du wirklich angeboten, mich nach Hause zu fahren?«, will ich wissen, denn ich bin echt neugierig. James hat mir zwar damals im Wellness Center geholfen, mich aber in der gesamten Zeit danach ignoriert – und jetzt redet er plötzlich wieder mit mir und fährt mich sogar durch die Gegend.
    Er zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Aber warum hast du dann …«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Ich will keine Freunde, Sloane. Ich will einfach nur meinen Abschluss machen und dann so schnell wie möglich von hier verschwinden.« Er atmet tief durch, starrt durch die Windschutzscheibe. »Und dann tauchst du plötzlich auf,

Weitere Kostenlose Bücher