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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Henry von der Schneemobilspur ab und fuhr weiter die Straße entlang.

13
    Als er sich der Stelle näherte, an der die Deep Cut Road auf die zweispurige Asphaltstraße führte, die Swanny Pond Road hieß, war Henry fast schon zum Stehen zu müde, vom Skifahren ganz zu schweigen. Seine Oberschenkelmuskeln fühlten sich an wie alte, feuchte Teebeutel. Nicht einmal die Lichter am nordwestlichen Horizont, die nun viel heller waren, oder das Geräusch der Motoren und Hubschrauber konnten ihm viel Trost spenden. Vor ihm lag ein letzter steiler Hügel. Auf der anderen Seite des Hügels endete die Deep Cut Road und fing die Swanny Pond Road an. Dort würde er dann wohl anderen Menschen begegnen, schon gar, wenn Truppen anrückten.
    »Los«, sagte er. »Komm, fahr los.« Doch er blieb dort noch ein wenig länger stehen. Er wollte nicht über diesen Hügel. »Lieber Underhill als Overhill«, sagte er. Das schien irgendwas zu bedeuten, war wahrscheinlich aber nur wieder eine idiotische unlogische Folgerung. Und außerdem konnte er sonst nirgendwohin.
    Er bückte sich und schaufelte mit beiden Händen wieder Schnee auf – in der Dunkelheit sah diese doppelte Handvoll wie ein kleines Kopfkissen aus. Er aß etwas von dem Schnee, nicht weil ihm danach war, sondern weil er wirklich noch nicht wieder aufbrechen wollte. Die Lichter, die aus Richtung Gosselin’s kamen, ließen sich einfacher erklären als die Lichter, die Pete und er am Himmel hatten tanzen sehen ( Sie sind wieder da!, hatte Becky gekreischt, wie das kleine Mädchen, das in diesem alten Spielberg-Film vor dem Fernseher saß), gefielen Henry aber aus irgendeinem Grund noch weniger. Diese ganzen Motoren und Generatoren klangen irgendwie … hungrig.
    »Das stimmt, Kaninchen«, sagte er. Und dann, da er wirklich keine andere Wahl hatte, kraxelte er den letzten Hügel hoch, der ihn noch von einer richtigen Straße trennte.

14
    Er blieb auf der Hügelkuppe stehen und stützte sich, nach Luft schnappend, auf seine Skistöcke. Der Wind war hier oben frischer und schien ihm ohne Weiteres durch die Kleidung zu dringen. Sein linkes Bein pochte, wo sich der Blinkerhebel hineingebohrt hatte, und er fragte sich wieder, ob er dort unter seinem improvisierten Verband eine kleine rotgoldene Pilzkolonie ausbrütete. Es war zu dunkel, um das zu überprüfen, und da die einzig mögliche gute Neuigkeit gar keine Neuigkeit war, war das vielleicht auch am besten so.
    »Die Welt hing schief, die Zeit gerann, doch nichts hielt auf den Eiermann.« Und da ihm weiter nichts einfiel, fuhr er den Hügel hinab auf die T-Kreuzung zu, an der die Deep Cut Road endete.
    Auf dieser Seite war der Hügel steiler, und bald fuhr er eher Abfahrt als Langlauf. Er wurde schneller und wusste nicht, ob er da nun Angst um sein Leben, ein ungeahntes Hochgefühl oder eine ungute Mischung aus beidem empfand. Ganz bestimmt fuhr er für die Sichtverhältnisse zu schnell, denn die Sicht war gleich null, und auch für seine Fähigkeiten, die gleichermaßen Rost angesetzt hatten wie die Skibindungen, die seine Stiefel hielten. Bäume huschten beiderseits vorbei, und plötzlich ging ihm auf, dass sich alle seine Probleme mit einem Schlag lösen ließen. Letztlich nun doch nicht die Hemingway-Lösung. Nennen wir diesen Abgang die Sonny-Bono-Lösung.
    Die Mütze wehte ihm vom Kopf. Er griff reflexartig danach, einer seiner Skistöcke flog vor ihm in der Dunkelheit hoch, und mit einem Mal hatte er die Balance verloren. Er würde stürzen. Und das war möglicherweise gut so, solange er sich nicht das Bein brach. Ein Sturz würde ihn wenigstens bremsen. Er würde einfach wieder aufstehen und –
    Lichter flammten auf, große, auf Lastern montierte Scheinwerfer, und ehe er völlig geblendet war, erkannte Henry noch vage die Umrisse eines Holztiefladers, der quer am Ende der Deep Cut Road stand. Die Scheinwerfer waren offenbar durch einen Bewegungsmelder aktiviert worden, und davor stand eine Reihe Männer.
    »HALT!«, befahl eine Furcht einflößende, verstärkte Stimme. Es hätte die Stimme Gottes sein können. »HALT, ODER WIR SCHIESSEN!«
    Henry ging abrupt und unbeholfen zu Boden. Die Skier brachen ihm von den Stiefeln. Ein Fußknöchel wurde so schmerzhaft verdreht, dass Henry aufschrie. Einen Skistock verlor er; der andere brach in der Mitte durch. Es schlug ihm mit einem kalten Japsen alle Luft aus der Lunge. Er schlitterte im Schneepflug mit weit gespreiztem Schritt, und als er dann zum Stillstand kam, bildeten seine

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