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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hausmeister in seinem Kopf, einen Putzfimmler, der beschlossen hatte, der Raum solle wenigstens annehmbar sauber sein, wenn sich Jonesy schon eine Weile hier aufhalten würde. Er fand die Vorstellung beängstigend und fand es deprimierend, worauf das hindeutete.
    Auf dem Schreibtisch schrillte wieder das Telefon. Jonesy nahm den Hörer ab und sagte: »Hallo?«
    Bibers Stimme jagte ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken. Ein Telefonanruf von einem Toten – so was gab es in den Filmen, die er mochte. Beziehungsweise früher gemocht hatte.
    »Sein Kopf war ab, Jonesy. Er lag im Graben, und seine Augen waren voller Schlamm.«
    Dann folgte ein Klicken, dann Totenstille. Jonesy legte auf und ging zurück ans Fenster. Die Auffahrt war verschwunden. Derry war verschwunden. Er sah ihre Hütte unter einem blassen, klaren, frühmorgendlichen Himmel. Das Dach war schwarz und nicht grün, was bedeutete, dass dies ihre Hütte war, wie sie vor 1982 ausgesehen hatte, als die vier Jungs, mittlerweile stramme Highschool-Boys (na ja gut, Henry war nie im eigentlichen Wortsinn »stramm« gewesen), Bibers Dad dabei geholfen hatten, das Dach mit den grünen Schindeln zu decken, die es bis zum Schluss hatte.
    Aber Jonesy brauchte keine solche Eselsbrücke, um zu wissen, welches Jahr es war. Und er musste sich auch von niemand erzählen lassen, dass die grünen Schindeln nicht mehr waren, dass ihre Hütte nicht mehr war, dass Henry sie niedergebrannt hatte. Jeden Moment würde die Tür aufgehen und Biber herausgelaufen kommen. Es war 1978, das Jahr, in dem das alles angefangen hatte, und jeden Moment würde Biber herausgelaufen kommen, nur bekleidet mit Boxershorts und seiner Motorradjacke mit den vielen Reißverschlüssen und den flatternden orangefarbenen Tüchern dran. Es war 1978, sie waren jung, und sie hatten sich verändert. Nichts mehr mit selbe Scheiße, anderer Tag. Dies war der Tag, an dem ihnen allmählich klar wurde, wie sehr sie sich verändert hatten.
    Jonesy starrte wie gebannt aus dem Fenster.
    Die Tür ging auf.
    Biber Clarendon, vierzehn Jahre alt, kam herausgerannt.

Kapitel 15
Henry und Owen

1
    Henry sah Owen im grellen Licht der Scheinwerfer auf sich zustapfen. Underhill hatte den Kopf vor dem Schnee und dem auffrischenden Wind eingezogen. Henry machte den Mund auf und wollte ihm etwas zurufen, aber ehe er dazu kam, spürte er Jonesy so überdeutlich, dass es ihn fast umwarf. Und dann kam eine Erinnerung und blendete Underhill und die hell erleuchtete, verschneite Welt um ihn her vollkommen aus. Mit einem Mal war es wieder 1978, und zwar November und nicht Oktober, und da war Blut, Blut an den Rohrkolben und Glassplitter im Morast, und dann knallte die Tür.

2
    Henry erwacht aus einem schrecklichen, wirren Traum – Blut, Glassplitter, der Gestank von Benzin und brennendem Gummi – und hört eine Tür klappern und spürt einen Schwall kalter Luft. Er setzt sich auf und sieht Pete neben sich sitzen, und Pete hat Gänsehaut auf der unbehaarten Brust. Henry und Pete schlafen in ihren Schlafsäcken auf dem Fußboden, weil sie beim Auslosen verloren haben. Biber und Jonesy haben das Bett bekommen (später gibt es dann in ihrer Hütte ein drittes Schlafzimmer, aber jetzt sind es nur zwei, und eines hat Lamar durch das göttliche Vorrecht der Erwachsenen für sich allein), doch jetzt ist da nur Jonesy drin, hat sich ebenfalls aufgesetzt und schaut auch verwirrt und ängstlich.
    Scooby-Dooby-Doo, wo bist du, denkt Henry ohne besonderen Anlass, als er auf dem Fensterbrett nach seiner Brille tastet. Er hat immer noch den Gestank von Benzin und brennenden Reifen in der Nase. Wir haben jetzt was zu tun …
    »Verunglückt«, sagt Jonesy mit träger Stimme und schlägt die Bettdecke zurück. Obenrum hat er nichts an, aber wie Henry und Pete auch ist er mit Socken und langer Unterhose schlafen gegangen.
    »Ja, ins Wasser gestürzt«, sagt Pete, und seinem Gesichtsausdruck nach hat er nicht die leiseste Ahnung, worüber er da redet. »Henry, du hast seinen Schuh …«
    »Mokassin …«, sagt Henry, hat aber auch keine Ahnung, wovon er da spricht. Und will es auch gar nicht wissen.
    »Biber«, sagt Jonesy und springt unbeholfen aus dem Bett. Mit einem Fuß landet er auf Petes Hand.
    »Au!«, schreit Pete. »Du hast mich getreten, du blöder Penner, pass doch auf, wo du …«
    »Sei still, sei still«, sagt Henry, packt Pete an der Schulter und schüttelt ihn. »Weck Mr. Clarendon nicht auf!«
    Was nicht schwierig wäre,

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