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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schneeschauer, gefolgt von Regen und auffrischendem Wind, während eine Warmfront durchzog (von den Mörder-Marsianern mal zu schweigen). Es machte Miep, und dann wurde die Nachrichtensendung gleich wiederholt.
    »Uck!«, sagte Duddits. »At uns übahoht, eissu noh?« Er zeigte durch die schmutzige Windschutzscheibe. Der Finger, mit dem er zeigte, zitterte ebenso wie Duddits’ Stimme. Er schlotterte jetzt am ganzen Leib und klapperte mit den Zähnen.
    Owen schaute kurz zu dem Pontiac hinüber – er war tatsächlich auf dem verschneiten Mittelstreifen gelandet, lag zwar nicht auf dem Dach, aber immerhin auf der Seite, und die Mitfahrenden standen verzagt um den Wagen herum – und sah dann wieder Duddits an. Er war nun blasser denn je und bibberte, und ein blutiger Wattepfropf ragte ihm aus einem Nasenloch.
    »Ist alles klar mit ihm, Henry?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Streck die Zunge raus.«
    »Meinst du nicht, dass du lieber auf den Verkehr …«
    »Werd nicht frech hier, ich komm schon klar. Streck die Zunge raus.«
    Henry tat es. Owen warf einen Blick darauf und verzog das Gesicht. »Sieht schlimmer aus, ist aber wahrscheinlich besser geworden. Das ganze Zeug ist jetzt weiß.«
    »Das ist bei meiner Wunde am Bein auch so«, sagte Henry. »Und auch bei deinem Gesicht und deinen Augenbrauen. Wir haben bloß Dusel gehabt, dass wir es nicht in die Lunge, ins Gehirn oder in den Magen gekriegt haben.« Er hielt inne. »Perlmutter hat es geschluckt. Er brütet eins dieser Viecher aus.«
    »Wie viel Vorsprung haben wir, Henry?«
    »Ich würde sagen, zwanzig Meilen. Vielleicht ein bisschen weniger. Wenn du also nur ein ganz klein bisschen … auf die Tube drücken könntest …«
    Und das tat Owen, weil er wusste, dass Kurtz ebenfalls beschleunigen würde, sobald ihm klar war, dass er nun in dem allgemeinen Aufbruch steckte und viel weniger Gefahr lief, zum Ziel der Militär- oder Zivilpolizei zu werden.
    »Du stehst immer noch mit Pearly in Verbindung«, sagte Owen. »Obwohl der Byrus in dir stirbt, kannst du immer noch Gedanken lesen. Ist das …« Er wies mit dem Daumen auf die Rückbank, auf der Duddits, angelehnt, saß. Sein Zittern hatte sich vorläufig gelegt.
    »Klar«, sagte Henry. »Ich hatte das schon von Duddits, lange bevor das hier losgegangen ist. Jonesy, Pete und Biber hatten es auch. Wir haben kaum drauf geachtet. Es war einfach Bestandteil unseres Lebens.« Klar, natürlich. Genau wie diese ganzen Gedanken an Plastiktüten und Gewehre und Brückenpfeiler. Einfach nur ein Bestandteil meines Lebens. »Jetzt ist es stärker. Vielleicht lässt es irgendwann wieder nach, aber zurzeit …« Er zuckte mit den Achseln. »Zurzeit höre ich Stimmen.«
    »Pearly.«
    »Zum Beispiel«, sagte Henry. »Aber auch von anderen, in denen der Byrus aktiv ist. Die meisten davon sind hinter uns.«
    »Und Jonesy? Dein Freund Jonesy? Oder Gray?«
    Henry schüttelte den Kopf. »Aber Pearly hört da was.«
    »Pearly …? Wie kann er …«
    »Er hat zurzeit eine größere Bandbreite als ich, wegen dem Byrum …«
    »Dem was?«
    »Wegen diesem Dings da in seinem Arsch«, sagte Henry. »Wegen des Kackwiesels.«
    »Ah.« Owen wurde augenblicklich schlecht.
    »Was er da hört, ist anscheinend nicht menschlich. Ich glaube nicht, dass es Mr. Gray ist, aber es könnte sein. Aber was es auch ist – er hat es genau im Visier.«
    Sie fuhren eine Zeit lang schweigend weiter. Der Verkehr wurde zwar immer dichter, und einige Fahrer waren wirklich verrückt (gleich hinter Augusta kamen sie an dem Explorer vorbei, der im Straßengraben hing, das Gepäck rundherum verstreut, und anscheinend zurückgelassen worden war), aber Owen schätzte sich trotzdem glücklich. Der Sturm hatte viele Leute von der Straße ferngehalten, schätzte er. Sie mochten sich vielleicht jetzt zur Flucht entschließen, da der Wind nachgelassen hatte, aber dem schlimmsten Ansturm waren Henry und er zuvorgekommen. Der Sturm hatte ihnen eigentlich nur Gutes gebracht.
    »Ich möchte, dass du etwas weißt«, sagte Owen schließlich.
    »Du musst es nicht sagen. Du sitzt hier gleich neben mir, und ich kriege immer noch viele deiner Gedanken mit.«
    Owen dachte, dass er anhalten und aussteigen würde, wenn er der Meinung wäre, dass sich Kurtz zufriedengeben würde, sobald er Owen hatte. Aber dieser Meinung war Owen eben nicht. Owen Underhill war Kurtz’ Hauptziel, aber ihm musste klar sein, dass Owen einen solch abscheulichen Verrat nicht begangen hätte, wäre er nicht

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