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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vor der Brust, die wehtut. Langsam atmen, Mama sagt, er soll langsam atmen, wenn er husten muss. Jonesy ist nicht tot, ist nicht im Himmel bei Biber und Pete, aber Mr. Gray sagt, Jonesy ist eingesperrt, und Jonesy glaubt ihm. Jonesy ist im Büro, hat kein Telefon und weiß nichts, und man kann schwer mit ihm reden, weil Mr. Gray fies ist, und Mr. Gray hat Angst. Hat Angst, dass Jonesy rausfindet, wer denn in Wirklichkeit eingesperrt ist.
    Wann haben sie am meisten geredet?
    Wenn sie das Spiel gespielt haben.
    Das Spiel.
    Es schüttelt ihn. Er muss ganz doll denken, und es tut weh, und er merkt, wie es ihm Kraft wegnimmt, das letzte bisschen Kraft, aber diesmal geht es nicht nur um das Spiel, diesmal ist es wichtig, wer gewinnt und wer verliert, und deshalb gibt er seine Kraft, er macht das Brett, und er macht die Karten, und Jonesy weint, Jonesy denkt Verloren, aber Douglas Cavell hat ihn nicht verloren, er sieht die Linie, die Linie führt zu dem Büro, und diesmal wird er mehr machen, als nur die Stifte weiterzustecken.
    Nicht weinen, Jonesy, sagt er und spricht ganz deutlich, in Gedanken spricht er immer deutlich, das ist nur sein dummer Mund, der das immer vermanscht. Nicht weinen, ich habe dich nicht verloren.
    Augen zu. Arme verschränkt.
    In Jonesys Büro, unter dem Traumfänger, spielt Duddits das Spiel.

14
    »Ich kriege den Hund rein«, sagte Henry. Er klang erschöpft. »Den Hund, an dem sich Perlmutter orientiert. Ich höre ihn. Wir haben ein klein wenig aufgeholt. Mann, wenn wir ihn nur irgendwie bremsen könnten!«
    Jetzt regnete es, und Owen konnte nur hoffen, dass sie schon südlich der Frostgrenze waren, falls der Regen in Schneeregen überging. Der Wind rüttelte am Humvee. Es war jetzt Mittag, und sie waren zwischen Saco und Biddeford. Owen schaute in den Rückspiegel und betrachtete Duddits auf der Rückbank. Er hatte die Augen geschlossen, den Kopf zurückgelehnt und die dürren Arme vor der Brust verschränkt. Sein Teint war beängstigend gelblich, und ein feines Blutrinnsal tröpfelte ihm aus dem Mundwinkel.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, wie dein Freund uns helfen kann?«, fragte Owen.
    »Ich glaube, er versucht es gerade.«
    »Du hast doch gesagt, er schläft.«
    Henry drehte sich um, schaute Duddits an und sah dann wieder zu Owen hinüber. »Da habe ich mich geirrt«, sagte er.

15
    Jonesy gab, legte aus seinem Blatt zwei Karten in das Crib, nahm dann das andere Blatt und legte daraus zwei Karten dazu.
    »Nicht weinen, Jonesy. Nicht weinen, ich habe dich nicht verloren.«
    Jonesy sah zum Traumfänger hoch, weil er sich ziemlich sicher war, dass die Worte von dort gekommen waren. »Ich weine nicht, Duds. Das sind nur meine beschissenen Allergien, weiter nichts. Also, ich würde mal sagen, du spielst die …«
    »Zwei«, sagte die Stimme aus dem Traumfänger.
    Jonesy spielte die Zwei aus Duddits’ Blatt aus – das war eigentlich gar kein schlechter Anfang – und spielte dann aus seinem eigenen Blatt eine Sieben aus. Machte zusammen neun. Duddits hatte eine Sechs auf der Hand, fragte sich also, ob –
    »Sechs macht fünfzehn«, sagte die Stimme aus dem Traumfänger. »Und fünfzehn macht zwei. Knutsch mir die Kimme!«
    Jonesy lachte, trotz allem. Es war eindeutig Duddits, aber einen Moment lang hatte er sich wie Biber angehört. »Na, dann mach doch, steck es.« Und dann sah er fasziniert zu, wie sich ein Stift aus dem Brett hob, ein Stückchen weiter schwebte und sich dann in das zweite Loch der ersten Reihe senkte.
    Mit einem Mal ging ihm ein Licht auf.
    »Du konntest schon immer spielen, Duds, nicht wahr? Du hast bloß so einen Blödsinn beim Stecken gemacht, weil wir darüber gelacht haben.« Dieser Gedanke trieb ihm wieder Tränen in die Augen. In all den Jahren, in denen sie gedacht hatten, sie würden mit Duddits spielen, hatte er in Wirklichkeit mit ihnen gespielt. Und an diesem Tag hinten bei den Gebrüdern Tracker – wer hatte da wen gefunden? Wer hatte da wen gerettet?
    »Einundzwanzig«, sagte er.
    »Einunddreißig. Macht zwei«, tönte es aus dem Traumfänger. Und wieder hob eine unsichtbare Hand den Stift und steckte ihn zwei Löcher weiter. »Ich komme nicht zu ihm durch, Jonesy.«
    »Ich weiß.« Jonesy spielte eine Drei aus. Duddits sagte: dreizehn, und Jonesy legte es aus Duddits’ Blatt.
    »Aber du kommst zu ihm durch. Du kannst mit ihm sprechen.«
    Jonesy spielte seine eigene Zwei aus und machte zwei Punkte. Duddits war dran und machte mit seiner letzten Karte

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