Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

einer dekadenten Epoche, sondern am
ehesten die Geschichte einer tragischen Leidenschaft, die ihren Gegenstand - wenn überhaupt - nur um den Preis der Zerstörung erreichen kann.

    Wirkung Der anfangs heftig umstrittene Roman, der die Mitgliedschaft des Dichters im Kollegium der Universität zu gefährden
drohte, entwickelte sich zu einem außerordentlichen kommerziellen
Erfolg. Er verhalf Nabokov schlagartig zu internationaler Popularität
und finanzieller Unabhängigkeit. Für die Verfilmung durch Regisseur Stanley Kubrick (in der Hauptrolle: James Mason) im Jahr 1962
hatte Nabokov auch das Drehbuch verfasst. Die zweite Verfilmung
des Romans aus dem Jahr 1997 durch Adrian Lyne mit Jeremy Irons
in der Rolle des Humbert Humbert konnte an den Erfolg ihres Vorgängers anknüpfen.

     

eigentlich Giuseppe Tomasi, Fürst von Lampedusa italienischerSchriftsteller 1 *23.12.1896 in Palermo 1 t23.7.1957
in Rom 1 entstammte einem bedeutenden sizilianischen
Adelsgeschlecht 1 Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg 1
1959 Gewinner des Literaturpreises Premio Strega

    Tomasi entstammte einem alten sizilianischen Adelsgeschlecht. Auf
dem großen Landsitz seiner Eltern, auf dem sich auch ein Theater
befand, kam er in ersten Kontakt mit der Welt des Schauspiels. Dort
schrieb er kleinere Stücke und Erzählungen, und zwar sowohl auf
Italienisch als auch auf Französisch, das ihn seine Mutter gelehrt
hatte.
    Ab 1911 besuchte Tomasi ein humanistisches Gymnasium, zuerst
in Rom, dann in Palermo. 1915 schrieb er sich an der juristischen
Fakultät der Universität Rom ein, machte jedoch keinen Abschluss.
Im Ersten Weltkrieg diente er als Offizier, geriet 1917 in Ungarn in
Kriegsgefangenschaft und zog sich nach Kriegende nach Sizilien zurück und verließ die Insel nur noch für literarische Forschungsreisen. Sein besonderes Interesse galt der französischen Literatur des
19. Jahrhunderts. Während der Zeit des Faschismus hielt sich Tomasi
vorwiegend im Ausland auf (England, Frankreich, Lettland). Erst im
Alter von fast 6o Jahren begann er seinen einzigen Roman zu schreiben.
    Auf einem Kongress in San Pellegrino lernte Tomasi 1954 u. a. die
bekannten italienischen Autoren Eugenio Montale (1896-1981) und
Giorgio Bassani (1916-2000) kennen. Bassani war es auch, der nach
Tomasis Tod die Veröffentlichung seines Romans Der Leopard
durchsetzte (das Manuskript war zuvor von mehreren Verlagen abgelehnt worden) und ihm zu Weltruhm verhalf. Nach dem Leopard
erschienen noch der Erzählungsband Die Sirene (Racconti, 1961) und
Essays über Themen der französischen und englischen Literatur.

    Der Leopard OT II Gattopardo 1 OA 1958 1330 Seiten 1
Deutschsprachige Erstausgabe 1959 1 Form Roman 1
Epoche Moderne
    Giuseppe Tomasi, Fürst von Lampedusa, schuf mit seinem einzigen
Roman Der Leopard einen Klassiker der italienischen Literatur, der
bis heute das literarische Bild von Sizilien im 19. Jahrhundert prägt.
    Der ab 1954 entstandene Roman erschien erst ein Jahr nach dem
Tod des Autors, wurde jedoch sofort zu einem internationalen Erfolg
und 1959 mit dem Premio-Strega-Preis ausgezeichnet.
    Der metaphorische Originaltitel Il Gattopardo ist eine bitter-ironische Anspielung auf das Wappentier des Hauses Tomasi: Während
dieses einen Leoparden zeigt, ist der Gattopardo die zoologische Bezeichnung für ein Ozelot bzw. eine Pardelkatze. Diese ironische Metapher wird leider bis heute in vielen Übersetzungen des Werkes vernachlässigt.
    Inhalt Der Leopard erzählt vom Niedergang eines sizilianischen
Adelsgeschlechts während des Risorgimento, der Einigung Italiens
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach der Landung Garibaldis auf Sizilien 1860 bricht die alte Bourbonenherrschaft zusammen und die Insel wird Teil des italienischen Königreiches unter König Viktor Emanuel II.
    In dieser Zeit gesellschaftlicher und politischer Umbrüche glaubt
Don Fabrizio Corbera, der Fürst von Salina, die alten Traditionen
seines Standes bewahren zu können. Gleichzeitig ist er Realist genug,
um die veränderten Umstände zu erkennen. Daher unterstützt er
die Verbindung seines ehrgeizigen Neffen Tancredi, der auf der Seite
Garibaldis für ein vereintes Italien kämpft, mit der schönen Angelica
Sedära, der Tochter eines reichen Emporkömmlings.
    Tancredi spricht aus, was der Fürst im Innersten ebenfalls ahnt:
»Wenn wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist, dann ist nötig, dass alles sich verändert.« Doch weder