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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

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Anregungen der italienischen Literatur auf, die bereits von
den literarischen Idealen der Renaissance geprägt war. In dieser Zeit
entstand die Versdichtung Das Vogelparlament (1382), die Bezug
nimmt auf die Vermählung von Richard II. Das Epos Troilus and
Cresseyde (1385) hat nach dem Vorbild von Petrarca die höfische
Liebe zum Thema. Sein Hauptwerk, die Canterbury-Erzählungen,
konnte Chaucer vor seinem Tod nicht mehr vollenden.

    Die Canterbury-Erzählungen OT The Canterbury Tales 1
OA 1478 1 Deutschsprachige Erstausgabe 1827 1 368 Seiten 1
Form Erzählung in Vers und Prosa 1 Epoche Mittelalter/Renaissance
    In der noch dem Mittelalter angehörenden literarischen Form der
Rahmenerzählung präsentierte Geoffrey Chaucer in seinen Canterbury-Erzählungen eine neue Form der Literatur. Nie zuvor hatte ein
Autor die Lebenswirklichkeit in einer volkstümlichen, jedoch zugleich vollendeten Sprache geschildert.
    Entstehung Die Canterbury-Erzählungen entstanden zwischen
1387 und dem Todesjahr des Dichters. Ihr Vorbild war Das Dekameron (1348-53) von Giovanni Boccaccio, eine Sammlung von Geschichten, die in eine Rahmenhandlung eingebettet sind. Die Stoffe
der Canterbury-Erzählungen stammen von antiken Autoren, aus mittelalterlichen Quellen oder lehnen sich an Boccaccio an. Unbenommen dieser Vorbilder, erscheint das Werk von Chaucer eigenständig.
    Aufbau Chaucer unternimmt in seinem Werk mit 29 Frauen und
Männern eine Pilgerreise zu Pferd von London nach Canterbury an
das Grab des heiligen Thomas Becket. Der Wirt einer Taverne, selbst
mit von der Partie, schlägt vor, dass die Reisenden sich unterwegs
die Zeit mit dem Erzählen von Geschichten vertreiben. Jeder Pilger
soll zwei Geschichten auf der Hin- und zwei auf der Rückreise erzählen. Der Tod Chaucers verhinderte, dass dieses ehrgeizige Projekt von 12o Geschichten zustande kam; 24 sind überliefert, zwei von
ihnen blieben unvollendet. Viele Geschichten sind durch Zwischenstücke miteinander verbunden, in denen die Reisenden sich zu den
Erzählungen äußern. Häufig fehlen diese Einschübe jedoch und bis
heute ist die geplante Reihenfolge der Geschichten nicht abschließend geklärt.
    In einem lebendigen Prolog, in dem die erwachende Natur und
der Aufbruch der Menschen in Einklang gebracht sind, stellt der Autor die Mitreisenden vor, die aus unterschiedlichen Ständen - der höchste und niedrigste Stand ausgenommen - stammen. So repräsentieren die Mitglieder der Reisegruppe die mittelalterliche Gesellschaft in ihrer Breite, vom Ritter über Junker, Dienst- und Kaufmann,
Nonne, Mönch, Pfarrer, Ablasskrämer bis zum Müller, Pflüger und
Koch. Die Reisenden wirken auf den ersten Blick typisiert, sind jedoch mit detailliert beobachteten, ausgeprägt individuellen Zügen
gezeichnet. Sie werden teils mit Humor, teils mit beißender Satire, allerdings auch idealisierend dargestellt wie der Ritter, der einem untergehenden Stand angehört. Chaucer spielt virtuos mit diversen
mittelalterlichen Literaturformen; jeder Person ist eine bestimmte
Form zugeordnet, von der Romanze (Geschichte des Ritters) und Heiligenlegende (Geschichte der Priorin) bis zur Predigt oder Tierfabel.

    Inhalt In ihrer Mehrzahl handeln die Geschichten von der Liebe,
so die Geschichte des Ritters, der die Romanze zwischen einer Dame
und zwei sie verehrenden Rittern schildert, oder die der Frau aus
Bath, die fünf Ehemänner überlebt hat; Souveränität, so die Kernaussagen der Geschichten, ist der höchste Wunsch der Frauen. Mit
Schwänken von gehörnten Ehemännern unterhalten der Müller, der
Verwalter und weitere Pilger ihre Mitreisenden. Eine der amüsantesten Geschichten ist die Tierfabel, die der Nonnenpriester vorträgt. Sie handelt vom Hahn Chantecleer, der sich zunächst vom
Fuchs übertölpeln lässt, weil er auf dessen Schmeicheleien hin mit
geschlossenen Augen singt, dann jedoch durch eine List entkommt.
    Wirkung Die für ihre Zeit ungewöhnlich lebendige und umfassende Darstellung menschlicher Verhaltensweisen und Eigenarten
sowie ihre humoristische Grundhaltung machten die CanterburyErzählungen zu einem bahnbrechenden Werk und schon im 15. Jahrhundert zu einem Publikumserfolg. Sie wurden zum Vorbild für die
Werke kommender Dichter. Unter dem Titel Tolldreiste Geschichten
verfilmte 1972 Pier Paolo Pasolini (1922-75) Teile der Canterbury-Erzählungen.

     

italienischer Dichter 1 *zwischen 14.5.1265 und 13.6.1265 in Florenz 1
t14-9-1321 in Ravenna

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