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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unknown
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Mutter. Ihr Ehemann versuchte sie nach der Heirat immer wieder vor Überanstrengung durch schriftstellerische Tätigkeit und gesellschaftliche
Verpflichtungen zu schützen. Aufgrund schwerer Depressionen und
unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs nahm sich Virginia
Woolf 1941 im Fluss Ouse bei Rodmell das Leben.
    In ihrem Werk verarbeitete Woolf persönliche Erlebnisse, Erfahrungen und Einsichten. Ihre Romane und Erzählungen sind größtenteils Bestandsaufnahmen des eigenen Seelenlebens. Sie begriff ihre
Arbeit als Beitrag zur Freisetzung schöpferischer Kräfte und versuchte beim Leser ein Bewusstsein für psychische Vorgänge zu erzeugen.

    Mrs. Dalloway OT Mrs. Dalloway 1 OA 1925 1293 Seiten 1
Deutschsprachige Erstausgabe 1928 1 Form Roman 1 Epoche Moderne
    Mit dem Roman Mrs. Dalloway erweiterte Virginia Woolf die realistische Erzählweise des 19. Jahrhunderts um die experimentelle Technik des Stream of Consciousness. In der Überzeugung, jedes Individuum erfahre und verarbeite die objektive Realität auf unterschiedliche Weise und schaffe sich im Bewusstsein eine eigene Wirklichkeit,
schildert die Autorin Sinneseindrücke und Gedankenströme ihrer
Romanfiguren. Die Wiedergabe von Vorgängen in der äußeren Welt
ist dabei von untergeordneter Bedeutung.
    Inhalt Die Handlung des Romans konzentriert sich auf den Ablauf
eines Tages. An einem Londoner Junitag des Jahres 1923 trifft die
52-jährige Hauptfigur Clarissa Dalloway Vorbereitungen für eine
Abendgesellschaft, die sie mit ihrem Ehemann Richard in ihrem
Haus veranstaltet. Nach einigen Besorgungen in der Stadt bekommt
sie Besuch von ihrem langjährigen Jugendfreund Peter Walsh. Später bereitet sie sich für den Abend vor, an dem sie die perfekte Gastgeberin gibt.
    Parallel zu dem Geschehen um Clarissa führt Woolf die Figur des
nervenkranken Kriegsveteranen Septimus Warren Smith ein, dessen
psychische Instabilität als Folge seiner Erlebnisse während des Ersten Weltkriegs am Ende des Romans zu seinem Selbstmord führt.
    Aufbau Woolf arbeitet in die äußere Romanhandlung ein inneres
Geschehen ein. Dabei kontrastiert sie beide nebeneinander existierenden Wirklichkeitsebenen: Die innerlich erlebte Zeit der Figuren
(mind-time) steht der äußeren messbaren Zeit (clock-time) - verdeutlicht durch die Glockenschläge von Big Ben - gegenüber. Die
Stundenschläge bilden ein wesentliches Strukturelement: Sie leiten
vom Bewusstsein einer Person zum Bewusstsein einer anderen über.
    Für die Romanfiguren sind die Vorgänge der äußeren Welt Anlässe, in ihre eigene Gedankenwelt und Wirklichkeit einzutauchen und durch Assoziationen vergangene Lebenssituationen wiederzuerleben. Clarissa Dalloway erinnert sich an ihre Jugend und an verpasste Möglichkeiten. Die Begegnung führt Clarissa darüber hinaus die Erkaltung ihrer aus gesellschaftlichen Zwängen bestehenden
Ehe vor Augen. Die Figur weist eine polarisierte Spannung auf. Einerseits versucht sie der Gesellschaft zu entfliehen, andererseits vermitteln flüchtige Momente des Glücks und der Freude in ihr den
Wunsch, Teil des Lebens zu sein.

    Septimus durchlebt die Vergangenheit, den Krieg, immer wieder aufs Neue. Das Leitmotiv »Fürchte nicht mehr Sonnenglut« aus
Shakespeares dramatischer Romanze Cymbeline (1608) stellt die
Verbindung der beiden Protagonisten her. Woolf entwarf die Figur
des Septimus als eine Art Doppelgänger zu Clarissa, indem sie das
Schicksal beider kontrapunktisch gegenüberstellt. Clarissa erfährt
auf ihrer Abendgesellschaft von Septimus' Tod. In seinem Schicksal
erkennt sie ihr mögliches eigenes. Am Ende des Romans entscheidet
sie sich für das Leben.
    Wirkung Die formale Art der Darstellung stellte in den 192oerJahren ein literarisches Novum dar und wurde mit Ulysses (1922) von
James Joyce, der Woolf künstlerisch beeinflusste, richtungsweisend
für den Roman der Moderne sowie den Nouveau Roman in Frankreich.
    Auf der Grundlage von Mrs. Dalloway verfasste Michael Cunningham den viel beachteten Roman Die Stunden (1998), für den er
1999 den Pulitzer-Preis erhielt. Der Roman wurde 2002 von Stephen
Daldry mit Starbesetzung (als Virgina Woolf: Nicole Kidmann; in
weiteren Rollen: Meryl Streep, Miranda Richardson, Julianne Moore,
Stephen Dillane, Ed Harris) verfilmt.

     

deutscher Schriftsteller 1 *2.7.1877 in Calw (Württemberg) 1
t 9.8.1962 in Montagnola (Tessin) 11946 Goethepreis der Stadt
Frankfurt 11946 Nobelpreis für Literatur 11955 Friedenspreis

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