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Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici

Titel: Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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darüber, dass du dir solche Gedanken machst, aber…«
    »… aber?«
    »Ich möchte die Messe besuchen.«
    Er riss die Augen auf. »Tatsächlich? Ich dachte, dass Ihr und die Kirche… und der Dom wird so voll sein wie noch nie. Wer etwas in Florenz bedeutet, besucht die Messe.«
    »Umso mehr ein Grund für dich, dorthin zu gehen und die Präsenz deines Hauses zu demonstrieren.«
    Er zuckte mit den Schultern, offenbar nicht besonders erfreut darüber, dass ich seinen Plan vereiteln wollte. »Man wird uns erdrücken«, sagte er düster.
    »Ich bin groß und breit. Mich erdrückt so leicht niemand.«
    »Na ja, nun… aber ich…«
    »Erzähl mir nicht, du scheust dich davor hinzugehen.«
    Kleinschmidt druckste herum. »Seit gestern Abend sind ein paar Leute von den Fuggern in der Stadt«, sprudelte er dann plötzlich heraus. »Sie treten mit einem Pomp auf, der seinesgleichen sucht. Wenn man mich dagegen sieht, wird man glauben, das Haus Hochstetter sei bankrott gegangen. Ich…«
    »Du schämst dich.«
    Er wand sich. »Ich habe keine angemessene Begleitung«, murmelte er, »nur einen Schreiber; man hat mir nicht einmal ein Konto für Almosen eingerichtet. Die Florentiner Kaufleute halten sich ganze Scharen von Künstlern, Philosophen und Dichtern, und ich kann mir gerade mal leisten, eine winzige Terrakottabüste in Auftrag zu geben, die im Leben nicht fertig wird, obwohl ich der einzige Auftraggeber bin, weil nämlich der einzige Bildhauer, den ich für seine Arbeit bezahlen kann, so erbärmlich schlecht ist…«
    »Los, wir gehen in die Messe«, entschied ich. »Wir nehmen zwei oder drei von den Dienstboten mit, die am wenigsten wie Vogelscheuchen aussehen, damit es nach Gefolge wirkt. Wenn dich jemand anspricht, erklärst du, ich sei ein Mitglied der Familie Joachim Hochstetters, das persönlich nach Florenz gekommen ist, um dich auszuzeichnen.«
    »Das sollten wir nicht tun…«
    »Unfug. Komm mit hinunter. Du musst den Leuten erklären, was ich vorhabe. Mich verstehen sie nicht.«
    Kleinschmidt seufzte und gab auf. »Aber wir halten uns möglichst im Hintergrund.«
    »Kardinal Riario ist mein Freund. Wenn ich auf dich zeige, wird er dich nach der Messe persönlich begrüßen.«
    »Nur das nicht…«, stöhnte Kleinschmidt. »Wir sollten wirklich zur Piazza gehen und auf das Singspiel warten. Wer weiß, was sonst noch alles passiert…«

 
     
    3. BUCH
    Verborgenes
     
    27. April 1478
     
     
     
     
     
     
     
    Fest steht es, dass ich weilte an dem Rand
    Des tiefen Abgrunds und des Tals der Leiden,
    Das grenzenlosen Jammers Tosen bannt.
    DANTE ALIGHIERI,
    Hölle IV

 
    1.
     
    D
    ie Dienstboten packten unter der nervösen Aufsicht Johann Kleinschmidts das Nötigste ein. Mein Schwiegersohn hatte sofort nach Tredittores Botschaft damit begonnen, mich zum Verlassen des Gebäudes zu bewegen.
    »Wenn sie Jana verhaftet haben«, sprudelte er hervor, »kann es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie hierher kommen. Sie werden eine Gegenüberstellung Janas mit dem Gesinde vornehmen und dann jeden verhaften, der sich im Haus aufhält. Ihr könnt zu mir in den Fondaco übersiedeln.« Tredittore gab ihm Recht, und ich beugte mich den beiden; weniger aus Überzeugung denn aus Müdigkeit und Entsetzen über Tredittores Nachricht. Ich war mehr daran interessiert, was Jana im Einzelnen zugestoßen war und wie ich ihr helfen könnte, denn daran, was mit mir und den Bewohnern dieses Hauses geschehen würde.
    Tredittore säuberte sich Hände und Gesicht im Brunnen und erzählte, dass am frühen Abend eine berittene Abteilung schwer bewaffneter Männer unter Führung mehrerer in prächtige Höflingskleider gewandeter Jünglinge auf Cerchis Anwesen, das auf halber Höhe nach Fiesole lag, galoppiert und sofort an den überrumpelten Dienstboten vorbei ins Haupthaus gestürmt sei.
    »Sie zerrten sie alle grob heraus: Monna Jana, Cerchi, seine Familie und ein halbes Dutzend von Cerchis Geschäftspartnern. Sie reihten sie im Hof auf, und der Anführer des Haufens brüllte eine ganze Litanei von Beschuldigungen. Ich verstand so viel, dass man sie alle der Mitwirkung an einem Anschlag auf Lorenzo und Giuliano de’ Medici beschuldigte.« Er seufzte. »Was ist überhaupt passiert?«
    »Die beiden Brüder sind während des Hochamts im Dom überfallen worden. Giuliano ist tot, Lorenzo verletzt. Los, erzählt weiter!« Tredittore sah mich überrascht an. Sein Gesicht wechselte die Farbe.
    »Cerchi fing an zu jammern und warf sich in

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