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Duell auf offener Straße

Duell auf offener Straße

Titel: Duell auf offener Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadin Matthews
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Bereich des Unterlassens einzusetzen, ist bei der negativen Verstärkung ebenso gegeben wie bei der positiven. Schließlich sind sie beim Lernen dafür da, dass ein Verhalten häufiger auftritt.
     
    Positive Bestrafung – Ein Verhalten soll seltener auftreten
     
    Nun kommen wir in den Bereich, der dafür da ist, dass ein Verhalten seltener gezeigt wird. Eine positive Bestrafung dient dem Erlernen einer Hemmung im Verhalten. Häufig handelt es sich um die Endhandlungen, die gehemmt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Erlernen der Beißhemmung. Zwei Welpen spielen miteinander und beißen sich dabei spielerisch. Wenn einer der beiden zu stark zubeißt, wird sich der andere durch ein ebenso starkes Zurückbeißen wehren. Derjenige, der zuerst zu stark zubiss, wird lernen, dass das für ihn unangenehme Konsequenzen hatte, und er wird in Zukunft „sanfter“ spielen. Durch diese Lernerfahrung wird er aber keine Angst vorm Spielen oder vor anderen Hunden entwickeln. Das entspannte Kampfspiel kann sogar nach der kurzen Auseinandersetzung weitergehen oder später fortgesetzt werden. Die Bestrafung bezog sich ausschließlich auf das zu starke Beißen und hemmt dadurch dieses Verhalten. Wenn ein Welpe hingegen mehrfach auf einem Spaziergang nach dem Auftauchen von anderen Hunden direkt von diesen attackiert wird und sein Verhalten für diese Attacke nicht relevant war, dann kann dies zu einer gelernten Aversion führen. Das Auftauchen von anderen Hunden wird dabei zum Auslöser für die Angst davor, wieder gebissen zu werden. Den Unterschied macht dabei nicht die Form der Bestrafung, sondern das Timing.
     
     
    Positive Bestrafung in Bezug auf Aggression an der Leine
     
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    Mit dem Wissen über Bestrafung lässt sich nicht erklären, wie ein Hund das aggressive Verhalten an der Leine lernen konnte, denn bestraftes ­Verhalten wird in der Zukunft seltener auftreten. Es kann aber gut erklären, wie Menschen die Begegnung an der Leine mit anderen Hunden vermeiden lernen. Bei einer positiven Bestrafung wird etwas Unangenehmes hinzugefügt, und genau das passiert Menschen mit einem leinenaggressiven Hund. Der unangenehme Reiz kann dabei der Schmerz in der Schulter sein, der entsteht, wenn der Hund nun wütend in die Leine springt. Es kann aber auch der Schreck, die Panik oder die Beschimpfung anderer Hundehalter sein. Wenn man so etwas als unangenehm empfindet, kann es dazu führen, dass man den Versuch, an anderen Hunden vorbeizugehen, nach und nach immer seltener zeigt.
     
    Positive Bestrafung in Bezug auf die Konfliktlösung
     
    Der Einsatz von positiver Bestrafung bei einer Leinenaggression soll das Aggressionsverhalten des Hundes hemmen. Das heißt nicht, dass die gesamte Hundebegegnung unangenehme Folgen für den Hund hat, sondern nur das aggressive Verhalten. In der Arbeit mit einer positiven Bestrafung ist es also wichtig, darauf zu achten, dass ausschließlich das aggressive Verhalten bestraft wird und es für den Hund alternative Handlungsmöglichkeiten gibt, die in der Wiederholung das alte Verhalten ablösen können.
    Eigentlich klingt es ganz einfach: Wenn der Hund zum aggressiven Verhalten an der Leine ansetzt, wird dieses bestraft und in Zukunft vom Hund seltener gezeigt. So einfach ist es aber nicht: Denn Bestrafungen kommen nicht zur Rettung von irgendwo herbeigeeilt, sondern müssen von jemandem ausgeführt werden. Und das ist das Problem: Alles wäre so schön, wenn man nur geschickt und zum richtigen Zeitpunkt „Nein“ sagen müsste. Hunde haben leider kein eingebautes Nein-Gen; das gesprochene Wort ist für viele zunächst nur heiße Luft. Das bedeutet, dass der Mensch bei dieser Methode etwas tun muss, was der Hund als unangenehm empfindet. Was für einen Hund unangenehm ist, bestimmt er selbst. Über Handlungsstrategien in diesem Bereich lässt sich sicher streiten. Maßnahmen, die dem Hund Angst und Schmerzen bereiten, sind aus ethischen Gründen abzulehnen. Aber auch, wenn eine Bestrafung nicht an Angst und Schmerz gekoppelt ist, wird sie den Hund beeindrucken und kann ihn zunächst auch verunsichern. Wichtig ist es dann, dem Hund wieder Sicherheit zu vermitteln und ihm zu helfen, sich dem Menschen anzuschließen und ein anderes Verhalten zu zeigen. Anders als bei der positiven Verstärkung entscheidet nicht der Hund, ob er an der Maßnahme teilnimmt. Er lässt sein aggressives Verhalten nicht freiwillig, sondern weil er es muss. Diese Tatsache beinhaltet sowohl Vor- als auch Nachteile. Der

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