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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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mit einer Verbeugung in seine Kutsche zurück, und dann waren sie beide allein.
    »Ich würde sagen, diesmal war es deine Eroberung«, merkte Kerr an, während sie der Kutsche nachwinkten.
    »Jetzt sei nicht albern«, gab Sonia lachend zurück. »Don Javier ist verheiratet.«
    »Was ihn aber nicht davon abhält, nach etwas zu schmachten, was er nicht bekommen kann.«
    Sie drehte den Kopf in seine Richtung und musterte sein Gesicht. Er sah in die Staubwolke, die die Kutsche aufgewirbelt hatte, aber seine Miene ließ nicht erkennen, ob er mit seiner Bemerkung noch etwas anderes hatte aussagen wollen.
    Die Luft in Xalapa war kühler als in der Casa de las Flores. Die Blumen waren farbenprächtiger und dufteten intensiver, zweifellos eine Folge der höheren Lage der Stadt. Die engen und gewundenen Straßen verzweigten sich ohne erkennbares System in zwielichtige Gässchen und Sackgassen. Die Wolken schienen hier tiefer zu hängen und hüllten alles in einen feinen Nebel, den ihre Gastwirtin als chipi chipi bezeichnete, die ihnen aber versprach, wenn sich dieser Nebel noch lichtete, dass sie einen wundervollen Ausblick auf den uralten Vulkan Citlaltepetl würden genießen können, den Berg des Sterns und zugleich die höchste Erhebung im ganzen Land.
    Sie sollten aber kein Glück haben. Der Nebel hing beharrlich die ganze Nacht hindurch über der Stadt und ließ so viel Feuchtigkeit auf die Dächer herabsinken, dass sich winzige Rinnsale bildeten, die von den Dachziegeln tropf-
    ten. Sonia und Kerr lagen auf einer groben Matratze aus auf Schnüre aufgezogenen Maishülsen und lauschten diesen Tropfen. In Sonias Ohren hörte sie sich an wie Tränen, Das Geräusch begleitete sie auch am folgenden Morgen, als die kalte Gebirgsluft sie schaudern ließ, während sie in die schwere Postkutsche einstiegen und zum letzten Teil ihrer Reise nach Vera Cruz aufbrachen.    
    Die Reise war tatsächlich so zermürbend, wie Dona Francesca sie gewarnt hatte. Die breiten eisernen Räder der Kutsche drückten sich tief in den Sand und holperten über verborgene Steine, dass die Passagiere fast von ihren Plätzen geworfen wurden. Der große hölzerne Kutschwagen, der über keinerlei Federung verfügte, schaukelte so sehr, dass einem übel werden konnte, an Abhängen kippte er gefährlich zur Seite, und er neigte sich bedenklich nach vorn, wenn ein Gefälle zu überwinden war. Die Ledersitze rochen nach Schweiß, Hühnerfedern flogen umher, und es stank nach dem schimmligen Heu, das den Boden bedeckte, und nach dem Mist der Maultiere. Hinzu kam der Staub, den die Tiere mit ihren Hufen aufwirbelten und der sich als dünner graubrauner Film auf jede Oberfläche legte. Don Javier war zu verdanken, dass sie die Kutsche nicht mit anderen Passagieren teilen mussten, der offenbar alle Plätze für sie beide gebucht hatte, doch das war auch schon der einzige Trost.
    Sonia wurde auf ihrem Sitz hin und her geworfen, machte bei mancher Unebenheit einen solchen Satz nach oben, dass sie mit dem Kopf an die Decke stieß, oder landete auf dem Boden, wenn sie nicht das geknotete Seil zu fassen bekam, das als Haltegriff diente. Nachdem sie das dritte oder vierte Mal von ihrem Platz gerutscht war und sich nur noch an dem Seil festhielt, packte Kerr sie, löste ihre Hand vom Seil und setzte sie neben sich, dann legte er einen Arm um sie und drückte sie gegen sich, während er sich mit den Füßen von der Bank vor ihnen abstützte.
    Sie versuchte, sich gerade hinzusetzen, damit er nicht ihr Gewicht mit abstützen musste, doch er gab nur ein Brummen von sich und zog sie wieder an sich, dann legte er ihr den Umhang über, den er für sie im Gasthaus gekauft hatte.
    Ihr war es durchaus recht, sich gegen ihn sinken zu lassen. Sie lag an seiner breiten, muskulösen Brust, umschlossen von seinen Armen, die keinen Zoll breit nachgaben. In dieser Position war sie nun in der Lage, mehr von der Landschaft wahrzunehmen, die an den Fenstern vorbeizog.
    Es war ein exotisches Panorama vom in Wolken gehüllten Gipfel des Citlaltepetl, der im Schein der Morgensonne in ein rosefarbenes Licht getaucht war, bis hin zu der Bergstraße, die zum Perote-Gefängnis führte, aus dem die Häftlinge der Mier-Expedition erst vor Kurzem entlassen worden waren. Sie sah Esel mit großen Kiepen auf beiden Seiten, in denen dunkelhäutige Kinder saßen, ebenso Maultiertrecks, angetrieben von grimmigen Reitern, deren Sättel mit Silberschmuck verziert waren, Wasserfälle und einen Vogel mit so

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