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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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langen Schwanzfedern, dass er unmöglich fliegen konnte. Das alles waren aber nur kleine Ausschnitte in einer Landschaft, die ihr Aussehen so gut wie nie veränderte: Bäume, Felsen und die gewundene Straße, die sich vor ihnen erstreckte. Nach einer Weile wurde Sonia müde, schloss die Augen, streifte die geborgten Schuhe ab und legte die Beine hoch auf ihren Platz, dann schmiegte sie sich an Kerr.
    So verstrichen die langen Tage ihrer Reise, die nur von Müdigkeit sowie vom Schaukeln und Holpern der Kutsche geprägt war. Hin und wieder stiegen sie aus und streckten sich, während die Maultiere gewechselt wurden. Die Nächte verbrachten sie in kleinen Gasthäusern, die als einzigen Komfort kaltes Wasser zu bieten hatten, um sich den Staub von der Haut zu waschen. Zu essen gab es mageres Huhn, gekocht mit Öl, Knoblauch und fryoles, und die Matratze ihres Nachtlagers war nichts weiter als ein Holzbrett.
    Allmählich ließen sie die großen Höhen hinter sich und kehrten in wärmere Gefilde zurück. Wunderschöne grüne Täler waren zu sehen, Palmen streckten ihren Schirm aus großen Wedeln dem Himmel entgegen, und von Bäumen, die mit Ranken überzogen waren, fielen verwelkte Blütenblätter auf den Weg. Obwohl ihr Weg langsam ebener wurde, änderte das nichts am schlechten Zustand der Straße, die sogar noch staubiger wurde. Gleichzeitig wurde es wärmer, bis sie eine drückende Hitze ertragen mussten. Am Morgen des fünften Tages ließ der Kutscher sie wissen, dass sie die nächste Nacht in Vera Cruz verbringen würden.
    Vera Cruz.
    Sonia spürte, wie sie sofort nervöser wurde, als sie den Namen der Stadt hörte. Furcht bewirkte, dass sich ihr Magen verkrampfte, während sich die Postkutsche wieder in Bewegung setzte. Kerr griff nach ihr, woraufhin sie sich gegen ihn lehnte und den Kopf auf seine Schulter sinken ließ. | Sie fühlte seine Kraft, mit der er sie beschützte, und horchte auf seinen beruhigenden Herzschlag.
    Sie sollte eigentlich nicht so folgsam sein, sondern sich einen neuen Fluchtplan zurechtlegen, nachdem sie nun fast wieder zurück in der Zivilisation waren. Es wäre nicht klug gewesen, auf dem langen Weg aus den Bergen bis zur Küste einen Fluchtversuch zu wagen, aber näher an Vera Cruz sollte es doch vielleicht möglich sein.
    Von dort aus fuhren jeden Tag Schiffe in jeden Winkel der Erde. Daran hatte der Krieg nichts geändert, außer es kam zu einer Seeblockade. Jedoch war es sehr unwahrscheinlich, dass man so etwas bereits in die Tat umgesetzt hatte. Wenn sie ein Schiff fand, das sie nach Havanna brachte, sollte es von dort aus ein Leichtes sein, bis nach Mobile zu gelangen.
    Aber ... sie hatte kein Geld.
    Zugegeben, das war ein Problem, jedoch kein unlösbares. Sehr wahrscheinlich hielt sich ihre Tante am Hafen auf, und sie würde wissen, wie man an Geld kommen konnte, selbst wenn sie beim Untergang der Lime Rock alles verloren haben sollte, was sie mit auf die Reise genommen hatte. Es würde Zeit und einiges an List kosten, um sich die Unterstützung durch ihren Vater zu sichern, doch wenn das erst einmal geschehen war, konnten sie und Tante Lily reisen, wohin sie wollten.
    Natürlich nur, wenn sie es vermeiden konnte, in Vera Cruz Jean Pierre über den Weg zu laufen. Und wenn es ihr gelang, Kerr abzuschütteln.
    Ach, wie ermüdend und kindisch das doch alles klang. Sich verstecken, lügen, umherschleichen wie ein Dieb, ständig auf der Hut, dass sie nicht in die eine oder andere Gefangenschaft geriet. Was hatte das noch mit Freiheit zu tun?
    Nein, sie hatte endgültig genug davon. Sie würde sich allem stellen, was auf sie zukam. Sie würde dabei an Kerrs Seite stehen, während er vollendete, wofür er so weit gereist war. Das war sie ihm für alles schuldig, was er für sie getan hatte. Was immer auch kommen mochte, er hatte ihr gezeigt, wie Liebe zwischen einem Mann und einer Frau sein konnte.
    Liebe.
    Sie liebte ihn. So seltsam das auch klang, war es doch die Wahrheit.
    Aber wann hatte sie sich in ihn verliebt? Sie war sich nicht sicher. Vielleicht in jener Nacht im Stadthaus, als sie ihn zum ersten Mal im Schein der Laterne gesehen hatte? Oder als er sie vor die Wahl stellte, selbst die Laufplanke zur Lime Rock hinaufzugehen oder sich von ihm hinauftragen zu lassen? Vielleicht war es auch der Moment gewesen, als er den Seemann über Bord gehen ließ, der es gewagt hatte, sie anzufassen. Oder an dem Nachmittag, als er im See schwamm, während über ihm die Libellen in der Luft

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