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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ab.
    »Mademoiselle Bonneval«, rief Tremont ihr von seiner Position aus zu. »Haben Sie ein Taschentuch?«
    Sie suchte in der Tasche an ihrer Taille, dabei strichen ihre Finger über das Taschenmesser, bevor sie das Spitzentuch fand. »Ja, das habe ich.«
    »Hervorragend. Sie werden uns auffordern, in die Verteidigungshaltung zu gehen, dann warten Sie, bis wir bereit sind, und lassen das Taschentuch als Zeichen dafür fallen, dass wir anfangen können.«
    Sie wollte diese Verantwortung nicht übernehmen, sie ertrug nicht den Gedanken, dass sie das Kommando gab, um die beiden Männer gegeneinander kämpfen zu lassen. Aber wer hätte das sonst übernehmen sollen? Nicht der Captain der Wache, denn der hatte sich zu seinen Männern gesellt, die dabei waren, Wetten auf den Sieger des Duells abzuschließen. Ihre Tante war viel zu aufgeregt und so rot im Gesicht, als stehe sie kurz davor, vom Schlag gerührt zu werden. Von Jean Pierre war beim besten Willen nicht zu erwarten, dass er für einen gerechten Beginn sorgen würde.
    Nein, das musste sie erledigen.
    Kerr und Tremont warteten bereits auf sie. Die Schultern gestrafft, den Kopf hoch erhoben, beobachteten sie sich und schienen sich gegenseitig einzuschätzen. Wägten sie ab, welchen Willen und welche Ausdauer ihr Gegenüber haben mochte? Nichts an ihrer Haltung ließ erkennen, dass es um einen Kampf auf Leben und Tod ging. Keine Miene und keine Geste verrieten, dass einer von beiden in wenigen Minuten vielleicht nicht mehr unter den Lebenden weilen würde.
    Sonia räusperte sich und musste schlucken, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war und sie kaum zu atmen vermochte. Sie kniff die Augen zusammen, schnappte nach Luft und gab dann deutlich den Befehl: »En garde !«
    Die beiden Klingen zuckten gleichzeitig nach oben, ihre Spitzen berührten sich mit einem glockenhellen Klang. Keiner der beiden Männer bewegte sich, nicht einer der kraftvollen Muskeln unter den Hautschichten und den darüberliegenden, feinen dunklen Haaren zuckte auch nur. Die Blicke der Männer trafen sich ebenfalls, sie kniffen die Augen in höchster Konzentration zusammen, die alles um sie herum auslöschte. Mit kontrollierten Atemzügen warteten sie.
    Sonias Finger zitterten und hielten beharrlich das Taschentuch fest, während sie es hochhob. Die Finger waren so verkrampft, dass sie sich nicht voneinander lösen wollten. Was Sonia auch versuchte, das Tuch wollte ihr nicht aus der
    Hand fallen, da sie den Gedanken nicht ertrug, dass dieser brutale Wettstreit beginnen sollte.
    Ihr Zögern dauerte so lange, dass man im Raum bereits zu tuscheln anfing.
    Kerr gestattete sich, einen Blick in Sonias Richtung zu werfen. Er sah ihr in die Augen und nickte fast unmerklich.
    Dann endlich ließ sie das Taschentuch los, das langsam zu Boden fiel und dabei von einem Luftzug erfasst wurde.
    Kaum war das Zeichen gegeben, ging Tremont zum Angriff über, aber Kerr parierte mit einem Hieb, bei dem beide Klingen regelrecht Funken sprühten. Mit aller Kraft seiner Schultermuskeln stieß er Tremont nach hinten.
    »Gut gemacht«, kommentierte Tremont. »Ich hatte mich schon gefragt, auf welchem Niveau Sie kämpfen. Jetzt weiß ich es.«
    »Das war nur der Anfang«, gab Kerr zurück.
    Tremont lachte belustigt. »Wenn Sie das sagen.«
    Sie ließen eine Runde gemäßigter Finten folgen, um Stärken und Schwächen ihres Gegenübers auszukundschaften. Ihre Klingen trafen in einem so gleichmäßigen Rhythmus aufeinander, dass es wie Glockengeläut klang, das von den Wänden zurückgeworfen wurde und über den Innenhof hallte. Keiner der Männer musste bislang schwer atmen, aber ein dünner Schweißfilm überzog die Gesichter, außerdem war der Hemdrücken durchgeschwitzt.
    Sonia wollte sich das nicht ansehen, doch sie konnte auch nicht den Blick abwenden. Diese Zurschaustellung roher männlicher Kraft fesselte sie, und es war faszinierend zu beobachten, mit welcher Geschwindigkeit sich die beiden Männer bewegten und wie ihre Klingen tanzten.
    Beide schienen unermüdlich, ihre Ausdauer hatte fast etwas Unmenschliches. Sie machten einen Satz nach vorn, täuschten an, wichen zurück, rückten wieder vor, wobei sich ihre Schritte auf dem Fußboden wie ein Flüstern anhörten.
    Angriff, Parade, Riposte — ihre Bewegungen waren so förmlich wie bei einem Menuett. Es ging vor und wieder zurück, und die Kämpfer nahmen nichts weiter wahr als die Augen des Widersachers und die Klingen, die sich zwischen ihnen beiden befanden. Sie

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