Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
regte, die gegen ihr Unbehagen ankämpfen sollte.
    »Wir haben sonst nichts, um die Zeit über die Runden zu bringen.«
    Sie musste zugeben, dass er damit recht hatte. Und was würde es schon ausmachen, diese wenigen Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit zu erzählen? Vielleicht würden sie ihn in seiner Einstellung ihr gegenüber etwas nachsichtiger machen, falls so etwas bei ihm überhaupt möglich war. Zumindest aber könnte sie sich selbst ablenken und müsste nicht immerzu über die eigenartige Wirkung nachdenken, die er auf sie ausübte, während er mit geschmeidiger Leichtigkeit neben ihr her ging und sie mit seinen breiten Schultern gegen den vom Wasser kommenden Wind schützte.
    Sie zwang sich, woanders hinzusehen, dabei bewegte sie langsam den Fächer in ihrer Hand. »Bereits in der Wiege wurde ich dem Sohn unseres nächsten Nachbarn auf dem Land versprochen, Papas bestem Freund. Bernard hieß der Sohn, Bernard Savariat. Wir beide wuchsen zusammen auf, fast so wie Bruder und Schwester. Er war sogar das Patenkind meines Vaters und sein beabsichtigter Erbe.«
    »Sein Erbe?«
    »Oh, Papa wollte mich nicht im gesetzlichen Sinn enterben. Mein Wohlergehen ist ihm wichtig, auch wenn ...« Sie hielt kurz inne. »Jedenfalls ist seiner Meinung nach eine Frau nicht in der Lage, sich um die Aufgaben zu kümmern, die bei der Führung einer Plantage anfallen. Bernard hätte natürlich die Kontrolle über alles bekommen, was ich erben würde.«
    Kerr warf ihr einen forschenden Blick zu, womöglich weil ihre Stimme keinerlei Gefühlsregung erkennen ließ. »Ich nehme an, dass nun Rouillard diese Rolle zufallen wird.«
    »Ja, genau.« Ihr Tonfall bei diesen Worten verriet, wie abscheulich für sie diese Vorstellung war. Dann verdrängte sie aber diese Gefühle und sprach weiter: »Jedenfalls war entweder Bernard bei uns zu Hause, oder ich bei ihm. Wir unternahmen alles gemeinsam. Unter dem großen Baum im Hof spielten wir Mutter und Vater, wir ritten auf unseren Ponys am Damm entlang, wir gingen angeln und schwimmen — wir waren unzertrennlich. Er borgte mir Hose und Hemd, damit ich bei den Spielen mitmachen konnte, die er und seine Cousins spielten — die dank irgendeines gemeinsamen Vorfahren auch meine Cousins waren.«
    »Eine Gewohnheit, die sich ja als recht nützlich erwiesen hat, wie ich sehen konnte.«
    Sie nickte, ohne ihn dabei anzusehen, während sie abermals das Bild aus ihrem Kopf verdrängte, wie er sie über seine Schulter gelegt festhielt, während sie nur ihre dünne Hose trug. Den Blick auf die flachen Häuser der Stadt am gegenüberliegenden, am westlichen Ufer gerichtet, fuhr sie fort: »Aber dann wurden wir erwachsener, oder besser gesagt, wir wurden älter. Bernard war ein Idealist, er hatte so übersteigerte Vorstellungen von Freiheit und Unabhängigkeit, und er wollte die Tyrannei zu Fall bringen. Er fand, jeder sollte wählen können, wer ihn regiert. Jeder sollte so leben, wie und wo er es wollte.«
    Nachdenklich nickte Kerr Wallace. »Ich kannte auch einmal einen solchen Menschen.«
    »Ich vermute, viele junge Männer denken so, und auch junge Frauen.« Sie stutzte kurz, da sie der Gedanke irritierte, dem Mann an ihrer Seite könnte in seinem Leben ebenfalls etwas Trübseliges widerfahren sein.
    »Das stimmt wohl. Aber wo waren wir stehen geblieben?«
    »Bei Bernard. Einer seiner Onkels hatte in Texas während des Unabhängigkeitskriegs gegen Mexiko gekämpft und mexikanische Silberdollar mitgebracht, aus denen er eine Glocke für seine Plantage gießen ließ. Er erzählte oft Geschichten über das Land und die Leute, die Texas besiedelten. Bernard war ganz versessen darauf, dieses Land zu sehen, bevor er sesshaft werden und eine Familie gründen wollte. Er überredete seinen Vater, sich der von Präsident Lamar gegründeten Ranger Company anschließen zu dürfen, der zu der Zeit Texas regierte.«
    »Ja, ich erinnere mich.« Als sie ihn daraufhin fragend ansah, winkte er nur ab. »Oh, nichts, erzählen Sie weiter.«
    »Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen«, meinte sie mit einem Schulterzucken. »Die Ranger Company marschierte von San Antonio aus durch die weite westliche Region namens Tejas und hatte es sich zum Ziel gesetzt, Santa Fe einzunehmen.«
    »Die glücklose Mier-Expedition.«
    »Was?«
    »Manche nennen sie so wegen der Stadt, wo die schwersten Kämpfe ausgetragen wurden. Aber sie wird auch als die Santa-Fe-Expedition bezeichnet.«
    »Wenn Sie das wissen, ist Ihnen sicherlich auch

Weitere Kostenlose Bücher