Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
legte aber in letzter Sekunde die Zunge auf ihren Daumennagel und leckte darüber, sodass er ihre Essenz zusammen mit dem Geschmack des Schinkens aufnehmen konnte.
    Es war nicht zu überhören, wie sie nach Luft schnappte. Sie zog rasch ihre Hand zurück und versuchte, nicht zu lachen, als sie sich umsah und erkannte, wie viel Aufmerksamkeit sie auf sie beide gelenkt hatte. Im Flüsterton meinte sie zu ihm: »Was haben Sie für große Zähne.«
    Wieder machte Kerr den Mund auf, um etwas zu erwidern, entschied sich aber auch diesmal dagegen. Manche Antwort — vor allem wenn es sich um eine offensichtlichere handelte — blieb besser unausgesprochen.
    »Um Himmels willen, chere », protestierte ihre Tante volltönend.
    Sonia warf einen Blick in ihre Richtung. »Ich versichere dir, es ist völlig akzeptabel, es wird sogar erwartet, ma tante. Der Gentleman hat mir die Gesellschaft anderer Männer verboten und verlangt von mir, dass ich alle meine koketten Regungen auf ihn ausrichte.«
    »Ist das wahr?«, fragte die Tante ungläubig und legte eine schwächliche Hand an ihre Schläfe, während sie verteidigend und vorwurfsvoll zugleich zu Kerr schaute.
    »Ich versichere dir, es ist wahr. Was soll ich denn auch sonst machen? Eine Lady muss ein wenig Abwechslung haben, und er ist sehr immun. Darauf hat er mir sein Wort gegeben.«
    Innerlich stöhnte Kerr auf, da er sich fragte, welcher Teufel ihn geritten hatte, dass er ihr einen solchen Floh ins Ohr setzen musste? Er würde es noch bedauern, dafür würde sie schon sorgen.
    Verdammt, er bereute es bereits jetzt. Sein Kopf fühlte sich an, als müsse er jeden Moment explodieren, weil der Druck so ungeheuerlich war, der sich in seinen Adern anstaute, als sie abermals über seine Wade strich.
    Ein Stück weiter den Tisch entlang waren Gervaise und seine Mutter in eine leise Meinungsverschiedenheit vertieft. Kerr vermutete, dass Madame Pradat ihrem Sohn auszureden versuchte, schon wieder zu Sonias Verteidigung eilen zu wollen. Angespannt wartete er ab, ob es wohl doch noch erforderlich werden könnte, dem jungen Idioten eine Lektion im Umgang mit dem Degen zu erteilen.
    In diesem Moment kam ein Offizier in den Salon, ging zum Captain, der am Kopfende des Tischs saß, und händigte ihm eine Nachricht aus. Dann trat er einen Schritt zurück, während der Captain las.
    Schließlich sah Captain Frazier seinen Offizier an, zerknüllte den Zettel und stand auf. Von einer knappen Entschuldigung begleitet, verließ er den Frühstückstisch und lief eilig aus dem Salon.
    »Was glauben Sie, worum es da ging?«, fragte Tante Lily besorgt.
    Tremont, der zu ihrer anderen Seite Platz genommen hatte, tätschelte ihr die Hand. »Ganz bestimmt nichts, was uns betreffen könnte.«
    Kerr war sich da nicht so sicher. Er glaubte, das ferne Wummern und Plätschern eines anderen Dampfers ein Stück hinter der Lime Rock wahrnehmen zu können. Dass sie auf einer regulären Schifffahrtsroute anderen Schiffen begegnen würden, war nichts Ungewöhnliches, doch das war kein Anlass, um den Captain auf die Brücke zu holen.
    Ihm fielen die Waffen im Frachtraum ein. Sollte man etwa Vorhaben, die Fracht auf hoher See umzuladen? Wenn ja, dann war der Captain des Schiffs in den Waffenhandel eingeweiht.
    Kerr sah zu Tremont und bemerkte, wie der Plantagenbesitzer ihn einen Moment lang mit zusammengekniffenen
    Augen beobachtete, dann seine Serviette hinlegte und ebenfalls aufstand. Er stieg über die Sitzbank und folgte dem Captain nach draußen.
    Nun wurde es Kerr zu bunt. Er erhob sich ebenfalls und folgte seinerseits Tremont. Es war nicht nur die Neugier, die ihn antrieb, auch nicht der Verdacht, dass etwas nicht stimmte. Er war auch heilfroh darüber, vor dieser unerträglichen Situation mit Sonia die Flucht ergreifen zu können.
    Er hatte tatsächlich ein anderes Schiff gehört, das sich ganz in der Nähe aufhielt und dessen Schaufelräder sich nur ganz langsam drehten. Die Flagge am Mast zeigte die Farben Mexikos, aber es war kein Handelsschiff, sondern eher eine Fregatte mit geöffneten Geschützluken, aus denen die Mündungen von Kanonen herausragten, die auf die Wasserlinie der Lime Rock gerichtet waren.
    Flaggen wurden auf beiden Schiffen gehisst und tauchten zwischen den Rauchschwaden aus den Schornsteinen auf, während die Dampfmaschine der Lime Rock langsamer arbeitete und das Schiff an Fahrt verlor. Der Captain stand auf dem Vorderdeck und hielt ein Fernrohr vor sein Auge, um den Signaloffizier auf

Weitere Kostenlose Bücher