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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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eher schien es eine reflexartige Reaktion zu sein, da sie noch ihren Gedanken nachhing. Dennoch fühlte es sich für ihn wie ein Sieg an.
    Nach dem Debakel am Abend zuvor war im Speisesalon die Ordnung wiederhergestellt worden. Zahlreiche Passagiere hatten sich offenbar von ihrer Seekrankheit erholt, zumindest aber rissen sie sich zusammen und kamen in den Raum, um zu sehen, welche Speisen angeboten wurden. Auch Sonias Tante Lily war wieder auf den Beinen. Zwar sah sie recht mitgenommen aus, wirkte aber entschlossen, ihrer Pflicht an der Seite ihrer Nichte nachzukommen. Madame Pradat sträubten sich vor Missbilligung die Nackenhaare, als sie Kerr sah, wie er Sonia zu deren Tante folgte.
    Ihr Sohn vermied es, in Kerrs Richtung zu sehen, doch seine Ohren nahmen die Farbe von in Weinbrand eingelegten Pflaumen an. Am anderen Ende des langen Tischs diskutierten Tremont und Reverend Smythe über die Gezeiten und die Strömungen des Meeres, doch das hielt den Plantagenbesitzer nicht davon ab, Kerrs gemeinsames Erscheinen mit Sonia mit einem ironischen Nicken zu kommentieren. Die anderen Passagiere empfingen sie mit einem Stimmenwirrwarr, aus dem allzu offensichtlich hervorging, dass sie sich auf die Ereignisse des letzten Abends bezogen. Sonia ließ nicht erkennen, ob sie davon etwas mitbekam, jedoch klang ihre Stimme recht gekünstelt, als sie eine amüsante Bemerkung über das Aroma des morgendlichen Kaffees machte.
    Kerr ließ seine Schutzbefohlene gleich neben ihrer Tante Platz nehmen, dann ging er um den Tisch herum und ließ sich ihr gegenüber auf der Bank nieder. Es kam einem Kompromiss gleich, um den Anschein von Vertrautheit zu vermeiden, der aufgekommen wäre, hätte er sich direkt neben sie gesetzt. Zugleich konnte er jeden anderen davon abbringen, den Platz neben ihr einzunehmen.
    Die Bedienstete, deren Mondgesicht noch blass war und die ihren Mund mürrisch verzog, kam mit Platten voller harter Brötchen, Schinken, Konfitüre in Kristallbechern sowie zu Muscheln geformten Butterstücken in den Salon. Dazu gab es den üblichen Cafe au lait. Innerhalb weniger Augenblicke verstummte die Unterhaltung, da mit den relativ ruhigen Bewegungen des Schiffs der vom Sturm unterdrückte Appetit erwachte.
    Kerr wäre nicht verwundert gewesen, hätte das Beinahe-Duell irgendwelche Folgen nach sich gezogen, vielleicht eine ermüdende Szene von Gervaise Pradat, der sich zerknirscht entschuldigte, oder eine Schmähung durch seine stolze maman. Oder sogar einen Kommentar von Tremont zu dieser Situation.
    Doch nichts dergleichen geschah. Er wollte sich gerade über die Aussicht auf ein friedliches Frühstück freuen, als Sonia über den Tisch griff, um sich eines seiner Brötchen zu nehmen. Sie teilte es, bestrich die eine Hälfte mit Butter und legte sie zurück auf seinen Teller. Dann setzte sie sich wieder gerade hin und biss genüsslich kleine Happen von der anderen Hälfte ab, während sie Kerr anlächelte.
    Beinahe hätte er sich an dem Stück Schinken verschluckt, das er gerade in den Mund gesteckt hatte.
    »Ist alles in Ordnung, mon cher?, fragte sie mit Sorge, gleichzeitig nahm sie sein Wasserglas. »Hier, Sie sollten besser etwas trinken.«
    Als er nach dem Glas griff, berührten seine Finger kurz ihre, und es kam ihm vor, als habe er einen Zitteraal angefasst. Er stellte das Glas hin und sah Sonia warnend an.
    Sollte sie diesen Blick richtig gedeutet haben, zeigte er bei ihr jedenfalls keine Wirkung. So sanft, dass er nicht mit Gewissheit sagen konnte, ob er es wirklich fühlte oder sich vielleicht nur einbildete, strich sie mit ihrer Schuhspitze über seinen Stiefel. Er musste schlucken, während ihm eine so intensive Hitzewallung über den Rücken bis hinauf zu seinem Hals lief, dass er glaubte, sein Hemdkragen und das Halstuch müssten Feuer fangen. »Mademoiselle«, setzte er an.
    »Ja, Monsieur?«
    Was sollte, was konnte er sagen? Er sah auf seinen Teller. »Nichts.«
    »Zu schade«, murmelte sie.
    Ihre Stimme war so lieblich wie ihr Lächeln. In ihm erwachte der sehnliche Wunsch, mit ihr allein zu sein, um ihr die Torheit dessen vor Augen zu führen, was sie da machte. Andererseits war das mit Blick auf die hitzige Vorfreude darauf, die seine unteren Körperregionen erfasste, vielleicht gar keine so kluge Idee.
    Sie zog ihren Fuß zurück. Lächelnd nahm sie eine Schei-
    be Schinken zwischen die Fingerspitzen und beugte sich vor, um ihm die Scheibe vor den Mund zu halten. Wie verzaubert beugte er sich nach vorn,

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