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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ihretwegen schon Sorgen machen. «
    »Edith ist es egal, was mit mir passiert. «
    »Soll ich mich nur umdrehen und Ihnen die kalte Schulter zeigen oder mich freimachen? «
    »Sie sind ein Mann, über den man sich wirklich ärgern kann«, erwiderte sie, packte ihn am Arm und versuchte ihn herumzuschwenken. Aber er war zu schwer für sie, und wenn er nicht nachgeholfen hätte, hätte sie seine Kehrseite niemals in Augenschein nehmen können. Sie war mit Kakteenstacheln übersät.
    »Sie haben mir schon öfter gesagt, daß ich keinen liebenswerten Charakter besitze. Aber unser Gespräch vorhin ist unterbrochen worden. Wissen Sie, wo das viele Geld geblieben ist, das Sie in den letzten Jahren verdient haben? «
    Sie zog mit spitzen Fingern einen Dom aus seiner Kehrseite. »Sind Sie etwa hinter meinem Geld her? «
    »Ich habe nicht einmal eine Ahnung, ob Sie Geld haben oder nicht. Wenn Sie sich in der Vergangenheit so wenig um Ihre Einnahmen gekümmert haben wie auf dieser Reise, sind Sie vermutlich bettelarm. In unserer Familie achten wir auf unser Geld. Mein Vater hat mich schon im Alter von drei Jahren dazu überredet, zwanzig Prozent meines Taschengeldes gewinnbringend anzulegen. «
    Sie zog drei Stacheln auf einmal aus seinem Gesäß; aber dann kam ihr sein Hemd in die Quere. Sie gab ihm einen Klaps auf die Hüfte. »Ziehen Sie das Hemd aus! « befahl sie. »Geld ist für mich Nebensache. Ich will singen, aber nicht zu meinem Broterwerb. Die Musik und die Anerkennung meiner Zuhörer sind mir wichtig, nicht die Einnahmen. «
    Er stieg den Hang hinauf, und sie folgte ihm. »Sagten Sie nicht, daß Ihre Stimme nicht ewig halten würde? Wovon wollen Sie leben, wenn Sie nicht mehr singen können? «
    »Keine Ahnung. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Vielleicht heirate ich einen fetten, gutbetuchten alten Mann und laß mich von ihm unterhalten. « Als sie auf dem Hügel angelangt waren, drehte er sich zu ihr um.
    »Und wie sieht es dann mit Kindern aus? «
    »Ziehen Sie Ihr Hemd aus und legen Sie sich auf den Bauch. Ich möchte die Stacheln aus Ihrem Allerwertesten entfernen. «
    Er knöpfte sein Hemd auf. »Sie haben nie an Kinder gedacht? «
    Obwohl er so tat, als würden ihn die Stacheln nicht weiter stören, wußte sie es besser. Sie mußten ihm höllisch weh tun. Sie trat hinter ihn und half ihm, sich so behutsam wie möglich aus dem Hemd zu schälen, damit sich die Stacheln nicht noch tiefer in die Haut bohrten.
    »Soll das etwa ein Heiratsantrag sein, Captain? « fragte sie. »Falls ja, bin ich nicht interessiert. Als Opersängerin reise ich ständig in der Welt umher. Ich habe weder die Zeit noch die Lust, mich an einen Mann zu… « Sie hielt inne, als sie die vielen kleinen weißen Narben auf seinem muskulösen Rücken sah.
    »Legen Sie sich auf den Bauch«, befahl sie. Als er ihrer Aufforderung nachgekommmen war, fuhr sie mit den Fingerspitzen sacht über eine dieser dünnen Narben. »Wie sind Sie denn dazu gekommen? « fragte sie leise.
    »Ich bin in ein Hindernis gelaufen. «
    »In das falsche Ende einer neunschwänzigen Katze? Ich wußte gar nicht, daß auch Offiziere ausgepeitscht werden! Ich kann mir unmöglich vorstellen, daß Sie etwas anstellen könnten, was so eine Strafe verdient. Ich dachte, die Armee gibt solchen Leuten wie Ihnen Orden - nicht die Peitsche. «
    »Ich bin nicht immer Offizier gewesen«, sagte er und sah zu, wie sie zu seiner Satteltasche ging und sein großes Jagdmesser hervorholte. »Wollen Sie mir die Haut abziehen? «
    Sie lachte, als sie eine leise Nervosität aus seiner Stimme heraushörte, schnitt einen mit Fett getränkten Streifen von dem Papier ab, in das Edith das Hähnchen gepackt hatte, und wickelte ihn um ihren rechten Daumen. »Liegen Sie still«, sagte sie, als sie sich neben ihm ins Gras kniete. »Ich habe schon öfter Stacheln entfernen müssen. Ich weiß also, was ich tue. « Dann fing sie an, mit dem Messerrücken die Stacheln gegen ihren gepolsterten Daumen zu drücken und vorsichtig herauszuziehen.
    Als sie so viel Haut auf seinem Rücken von Stacheln befreit hatte, daß sie die Hand darauf legen konnte, berührte sie wieder eine dieser zahllosen weißen Narben mit der Fingerspitze und sagte: »Bei all Ihrer Abgebrühtheit, die Sie an den Tag legen, weiß ich genau, wie schlimm eine Auspeitschung für Sie gewesen sein muß, die solche Narben hinterläßt. Ich verstehe nämlich etwas von Schmerzen. «
    Hatte er etwa ein Schluchzen in ihrer Stimme gehört?

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