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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dem Klavier Vorspielen - mein Vater hatte schon vor einiger Zeit ein Piano von der Ostküste mitgebracht -und… «
    »Hat er es auf dem Rücken getragen? «
    »… und dazu singen. « Maddie hielt inne und schüttelte den Kopf. »Ich war damals ein eitles kleines Ding. Meine Familie vergötterte mich und redete mir ein, daß ich die beste Sängerin der Welt sei. Ich glaube, ich bildete mir sogar ein, daß Madame Branchini sich geehrt fühlen müsse, wenn ich ihr überhaupt etwas vorsang. «
    »Ich bin froh, daß sich Ihre Einstellung inzwischen geändert hat. Heute braucht man sich nur noch geschmeichelt zu fühlen, wenn sich eine so berühmte Sängerin bereitfindet, eine Probe ihres Könnens zu geben. «
    »Inzwischen habe ich mir diesen Anspruch auch verdient. Aber damals war ich ein eitles Kind - bildete mir etwas ein, was jeder Grundlage entbehrte. Heute trifft das zu, was ich sage. Habe ich Sie jemals belogen oder übertrieben, was meine Stimme betrifft? «
    »Nein«, sagte er aufrichtig. »Das ist aber auch der einzige Punkt, an dem Sie bei der Wahrheit geblieben sind. «
    »Damals habe ich mich selbst belogen. Ich muß schrecklich gewesen sein. Das Talent war natürlich da, aber roh und ungeformt. «
    »Natürlich. «
    »An jenem Tag bekam ich nicht den Beifall, den ich von meiner Familie gewohnt war. Als ich mit meinem Vortrag zu Ende gekommen war, schaute ich Madame Branchini erwartungsvoll an. Ich erwartete ein dickes Lob, sogar Enthusiasmus. Wenn es wahr ist, was man mir später erzählte, war ich sogar davon überzeugt, daß sie vor mir auf die Knie fiel vor Dankbarkeit, daß sie in den Genuß gekommen war, mich singen zu hören. Statt dessen sagte sie kein Wort. Natürlich warteten meine Eltern und alle anderen Mitglieder der Familie auf ihre Reaktion. Ich glaube, sie hofften ebenfalls auf ein Loblied über ihre kostbare Tochter. Vermutlich hatte mein Vater mein Talent in den höchsten Tönen gepriesen, um Madam Branchinis Einwilligung zu dieser langen und beschwerlichen Reise zu erhalten.
    »Wahrscheinlich. «
    »Madame Branchini lobte mich nicht, sondern erklärte vielmehr meinen Eltern, ich sei faul, verwöhnt und eingebildet. Mit so etwas wüßte sie nichts anzufangen. Sie verlangte von meinem Vater, daß er sie umgehend nach New York zurückbringen sollte - daß er seine und ihre Zeit vergeudet habe für ein wertloses Kind. «
    ’Ring musterte sie.
    »Ja, kaum zu glauben, wie? Aber sie wußte, was sie tat. Jeder begann sogleich auf sie einzureden, und mein Vater sagte, daß sie wenigstens über den Winter bei uns bleiben solle, während die anderen entrüstet meinten, daß sie taub sein müsse. Ich stand vor der Tür und lauschte, und für mein junges Herz war die Empörung meiner Eltern sehr schmeichelhaft. Wie kam diese alte Krähe dazu, zu behaupten, ich hätte kein Talent? Schließlich wollte ich eines Tages die größte Sängerin der Welt sein. Ich stellte mir vor, wie sie zu mir hinter die Bühne kam und mich um Verzeihung bat, daß sie mich so verkannt habe. «
    Maddie lachte leise. »Gott sei Dank besaß ich selbst in diesem zarten Alter etwas Vernunft. Ich fragte mich nämlich plötzlich, wie ich zur größten Sängerin der Welt werden sollte. Konnte Mrs. Benson mich dazu bringen? Würde ich mich selbst ausbilden? Sollte ich so lange warten, bis ich erwachsen war, dann an die Ostküste reisen und mit meiner Ausbildung beginnen? Was sollte ich in der Zwischenzeit anfangen? In den paar Jahren, die Mrs. Benson bei uns gewesen war, hatte ich erkannt, daß ich nichts lieber auf der Welt tat als singen. Ich sang ständig, wo ich mich auch aufhielt und was ich auch tat. «
    Maddie holte tief Luft. »Ich traf in diesem Moment die wichtigste Entscheidung meines Lebens. Ich erkannte plötzlich, daß Madame Branchini recht hatte. Ich war faul. Deshalb ging ich zu ihr und bat sie, mich zu unterrichten. Sie weigerte sich. Ich fiel vor ihr auf die Knie und flehte sie an. «
    Maddie starrte einen Moment ins Leere, ohne die Hände zu bewegen. »Meine Familie war wütend auf mich, weil ich mich vor ihr so demütigte. Alle haßten Madame Branchini. Mein Vater versuchte, mich vom Boden hochzuziehen, aber nach Madame Branchinis wiederholter Weigerung, mich auszubilden, war ich sogar dazu bereit, ihr die Füße zu küssen. «
    ’Ring sah sie wieder an. Daß diese Frau jemanden angefleht hatte, konnte er sich nicht vorstellen.
    Sie lächelte. »Ich hätte alles getan, um singen zu können, und diese Frau war

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