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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dann wieder auf. »Ist es der gleiche Mann wie zuvor? «
    »Was? «, sagte sie, erinnerte sich jedoch sofort daran, daß er ihr beim ersten Mal gefolgt war. »Das kann ich nicht sagen. Ich muß jetzt gehen. Ich habe einen langen Weg zurückzulegen bis zum Abend. «
    Sie versuchte sich von ihm zu lösen, aber er war immer noch wach genug, um sie daran zu hindern. »Wohin? «
    »Ich werde es Ihnen nicht verraten, weil Sie mir folgen würden, sobald Sie wieder dazu fähig sind. Verdammt! « rief sie, »warum mußten Sie in mein Leben treten und mich so verwirren? Mir ging es viel besser, ehe ich Sie kennengelernt habe. Ich war frei. Es gab niemanden, der glaubte, mein Wächter sein zu müssen. Und jetzt… «
    Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und befreite sich mit einem energischen Ruck von ihm. Er versuchte ihr zu folgen; aber der Schlaf übermannte ihn. Maddie ging zu ihrem Koffer, holte die Wegskizze heraus und steckte sie in ihre Bluse.
    Sie ging zu ’Ring zurück, beugte sich über ihn und berührte sein Haar. Mit einiger Mühe brachte er die Augen wieder auf.
    »Ich habe Angst, Sie könnten verletzt werden«, flüsterte er. »Oder sich verirren. «
    »Nein, das werde ich nicht. Ich reite nicht durchs Lager. Ich schleiche mich am Stadtrand entlang, damit mich keiner sieht. Ich bin noch vor morgen abend zurück. »Warten Sie auf mich. Und… «, sie lächelte ihn an, »… seien Sie nicht wütend auf mich. «
    »Ich werde Ihnen folgen. «
    Sie konnte seine Worte kaum noch verstehen. »Warten Sie hier auf mich«, wiederholte sie, »ich passe schon gut auf mich auf. «
    Er schwieg und lag reglos da. Als sie auf ihn hinuntersah, spürte sie ein tiefes Bedauern. Sie hatte Angst vor den Männern, die Laurel in ihrer Gewalt hatten, und vor den Goldgrä-bem. Sie strich ihm eine schwarze Strähne aus der Stirn. Sie hätte sich viel sicherer gefühlt, wenn er sie in die Wälder begleitet hätte. Und vielleicht hätte sie eine Weile ihren Kummer um Laurel vergessen können, wenn er sie mit seinen großspurigen Reden unterhalten hätte.
    »Tut mir leid, ’Ring«, flüsterte sie dem schlafenden Mann ins Ohr. »Ich würde das nicht tun, wenn ich es nicht müßte. «
    Sie wollte sich von der Liege entfernen, gab dann aber einem Impuls nach und drückte ihren Mund auf seine Lippen. Sie hatte gedacht, er läge im tiefen Schlaf; aber in diesem Moment kehrte seine Kraft zurück. Sein rechter Arm legte sich um ihren Rücken und sein linker um ihre Taille. Er drückte ihren Kopf zur Seite, so daß ihr Mund fest auf seinem lag, und dann küßte er sie.
    Schon einige Männer hatten versucht, Maddie zu küssen, aber Küsse hatten sie nie sonderlich interessiert. Aber dieser Kuß war anders. Sie hatte das Gefühl, zu ertrinken, und meinte, daß seine Lippen ihr die Seele aus dem Leib saugten. Sie schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn noch fester an sich und legte sich neben ihn. Die Liege war so schmal, daß sie halb auf ihm lag.
    Unerwartet ließ er sie los. Sie mußte sich an seinen Schultern festhalten, um nicht von der Liege zu fallen. Sie hob den Kopf, um ihn anzusehen, und merkte, daß er fest schlief.
    Langsam stand sie auf, aber ihre Knie waren so weich, daß sie zu Boden sank. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie keuchte und betrachtete mit großen Augen die schlafende Gestalt von Captain Montgomery. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und spürte, daß sich dort kleine Schweißperlen gebildet hatten.
    »Mon Dieu«, flüsterte sie, und es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich daran erinnern konnte, wer sie war und wo sie sich befand. Dann stand sie auf. »Ich komme wieder«, sagte sie zu der schlafenden Gestalt. »Dessen kannst du sicher sein. Ich komme zurück. «
    Sie ging zum Zeltausgang, schlug die Plane zurück, warf noch einen letzten Blick über die Schulter und trat ins Freie, wo ein gesatteltes Pferd auf sie wartete.

10
    Maddie machte einen Bogen um die Budenstadt. Nach der Vorstellung gestern war sie sicher, daß jeder Mann, dem sie begegnete, wußte, wer sie war, und etwas von ihr denken würde, was nicht zutraf. Was hätte wohl Madame Branchini zu ihrer Interpretation von Carmen gesagt?
    Als Maddie durch die Vorberge ritt, nahm ihre Angst um Laurel zu. Was war, wenn der Mann nicht am Treffpunkt erschien? Oder wenn dieser schreckliche Kerl, der den Entführern offenbar als Bote diente, sie noch einmal überwältigte? Sie hatte getan, was er beim letzten Mal von ihr verlangt hatte, und etwas

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