Duell der Liebe
nahm es in seine schmutzigen Hände.
»Nicht übel. Noch etwas? «
»Das Halsband ist sehr viel wert, nicht nur materiell, sondern auch wegen seiner historischen Bedeutung. «
Er sah sie verständnislos an.
»Es ist bedeutend, weil es einst einem König gehört hat. Er hat es mir verehrt. Sie können die Kette Ihren Enkelkindern zeigen. «
Er gab ein Geräusch von sich, das offenbar ein Lachen sein sollte. »Ja, richtig, meinen Enkelkindern. Haben Sie den Brief bei sich? «
»Ich will meine Schwester sehen. «
»Sie werden sie sehen, wenn ich bereit bin, sie Ihnen zu zeigen. Und jetzt, Miss, steigen Sie von diesem Gaul und kommen Sie zu mir. «
Maddie schlug das Herz bis zum Hals. Was der Mann ihr auch immer antun wollte, sie mußte es über sich ergehen lassen. Sie durfte nicht riskieren, daß Laurel ein Leid geschah.
Sie erkannte an seinem scheelen Blick, daß er ihre Gedanken erriet. Und Maddie sah auch, daß ihn ihre Abneigung nicht zu stören schien. »Komm her und gib mir einen Kuß! « befahl er.
Es war vielleicht der längste Gang ihres Lebens, als sie sich zu ihm begab und sich auf die Berührung dieses Mannes vorbereitete.
In diesem Moment surrte ein Pfeil durch die Luft. Er verfehlte den Kopf des Mannes nur um eine Fingerbreite und blieb dann in einem Baum stecken, der knapp einen halben Meter hinter ihm aufragte.
Die Reaktionen des Mannes waren langsam, wie Maddie zu ihrer Freude feststellte. Sie hatte sich auf den Boden geworfen, während er noch immer dastand und den Pfeil anstarrte. Maddie betrachtete den Pfeil und sah, daß es ein Crow-Pfeil war. Ihre Augen wurden feucht. Fast hätte sie vor Freude laut geweint.
»Gehen Sie in Deckung«, sagte sie zu dem Boten. »Indianer schießen auf uns. «
Sie bemerkte die nackte Angst auf seinem Gesicht und erkannte daran, daß er von der Ostküste stammen mußte. Seine Kenntnisse über Indianer hatte er aus Geschichten bezogen, die man sich am Lagerfeuer erzählte - Horrorgeschichten, die mit der Wahrheit meistens wenig oder gar nichts gemein hatten.
»Was geschieht nun? « flüsterte er, ängstlich um sich schauend.
»Hoffentlich greifen sie jetzt nicht an. Sind Sie gesund genug, um eine Folterung zu überstehen? «
Er sah sie aus geweiteten Augen an. »Folterung? «
»Ich habe gehört, daß die Indianer in dieser Gegend geschworen haben, alle weißen Männer zu töten, die sich allein in die Berge wagen. Ihr Haß auf die Weißen ist grenzenlos, weil sie den heiligen gelben Stein aus ihrem Land stehlen. « Sie hoffte, Hears Good war nahe genug bei ihnen, daß er ihre Worte verstehen konnte. Er würde sich bestimmt darüber amüsieren. Jeder Indianer, der auch nur ein bißchen Grips im Kopf hatte, wußte, daß ein gutes Pferd und ein Gewehr mehr wert waren als hundert Berge gelben Staubs.
»Ich verdrücke mich lieber«, sagte der Mann und wollte davonlaufen.
Doch Maddie hielt ihn fest. »Warten Sie! Ich möchte meine Schwester sehen. «
»Sie sind eine noch größere Närrin, als ich angenommen hatte, wenn Sie glauben, ich würde ein Kind hierherbringen. «
Maddie spürte, wie die Panik in ihr aufstieg. Es half ihr gar nichts, daß der Freund ihres Vaters, Hears Good, jetzt in ihrer Nähe war, wenn der Mann Laurel nicht mitgebracht hatte. Sie packte ihn beim Hemd. »Wo ist meine Schwester? «
»Woher zum Teufel soll ich das denn wissen? Ich bin doch nur ein Laufbursche. « Er riß sich von ihr los, aber es gelang ihr, ihn noch einmal festzuhalten.
»Wo ist sie? Wer weiß was von ihr? Wer hat sie? «
»Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal. « Er gab ihr einen so heftigen Stoß, daß sie stürzte, und rannte zum Gipfel.
Maddie blieb dicht hinter ihm. »Sie sagten, Sie würden meine Schwester hierherbringen. «
Er schwang sich auf sein Pferd. »Sie sollten froh sein, daß ich sie nicht mitgebracht habe, schließlich sind wir von Indianern umgeben. «
Sie hielt den Zügel seines Pferdes fest. »Sie haben sie gar nicht, nicht wahr? Das war alles nur ein schlechter Scherz. Laurel befindet sich irgendwo in Sicherheit, aber das hat man mir nicht gesagt. «
Der Mann griff in seine Segeltuchhose. »Hier«, sagte er und warf etwas auf den Boden. Dann riß er ihr den Zügel aus den Händen. »Ich sehe Sie dann am nächsten Treffpunkt wieder. Bringen Sie noch etwas anderes mit. Bringen Sie Gold mit. « Er wendete sein Pferd und sah sich noch einmal nervös um, bevor er im drohenden Ton sagte: »Es geht mich zwar nichts an, und es ist mir
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