Duell der Liebe
Warum bleiben wir nicht hier und nehmen uns einen kleinen Urlaub? «
Maddie stand so weit von ihm entfernt, wie es die Kette zuließ. »Hierbleiben? Wir können nicht hierbleiben. «
»Warum nicht? Sie brauchen eine Erholungspause, und Sie sagten, Sie müßten sich erst in drei Tagen wieder mit jemandem treffen. Warum also sollen wir nicht in den Wäldern bleiben? Haben Sie diese Lager und das Leben im Zelt denn inzwischen nicht satt? «
»Natürlich habe ich es satt, aber ich kann nicht mit Ihnen in den Wäldern bleiben. «
»Warum nicht? «
Sie schloß einen Moment die Augen. Wie konnte er nur so dumm sein? »Weil Sie ein Mann sind, Captain, und ich eine Frau. Und obendrein sind wir aneinandergekettet. Beantwortet das Ihre Frage? «
Er sah sie an, als versuchte er zu begreifen, was sie meinte. Endlich sagte er: »Ah, ich verstehe. Sie haben Angst, ich könnte Sie… Ich schätze, ich werde wieder einmal zu einem Triebtäter abgestempelt. Was ist, wenn ich Ihnen verspreche, daß ich mich Ihnen nicht auf unschickliche Weise nähern werde? Wenn ich schwöre, Sie nicht anzufassen? Wäre das eine Hilfe? «
Maddie sah ihn an. Drei Tage allein mit einem Mann wie Captain Montgomery in den Wäldern. Das sollte sie nicht machen. Absolut nicht. Sie sollte den Berg hinuntergehen, Sam bitten, die Handschellen aufzusägen, und dann die drei Tage friedlich in ihrem Zelt verbringen. Allein.
»Sie müssen das bei Ihrer Ehre schwören«, hörte sie sich laut sagen. »Ich möchte Ihnen nicht jede Sekunde auf die Finger hauen müssen. « Selbst der Gedanke, daß sie sich gegen ihn zu Wehr setzen mußte, rief eine Gänsehaut auf ihren Armen hervor.
Er sah sie feierlich an. »Ich schwöre, daß ich Sie nicht anfassen werde. Ich würde das beim Grab meiner Mutter schwören, aber sie ist noch sehr lebendig. Also werden Sie sich wohl mit meinem Wort begnügen müssen. Ich schwöre, daß ich Sie nicht anfassen werde - egal… «
»Egal, was? «
Er trat dichter an sie heran, und als er jetzt sprach, war seine Stimme sehr leise. »Ich werde Sie nicht anrühren, egal, wie groß mein Verlangen nach Ihnen auch werden könnte. Egal, wie sehr Ihr Haar duftet, wenn es die Sonne erwärmt hat, und daß ich zehn Jahre meines Lebens dafür opfern würde, wenn ich nur Ihre nackte Haut auf meiner spüren dürfte. Egal, wie sehr mich die Erinnerung daran plagt, wie sie vor mir auf dem Pferd saßen. Ich werde Sie nicht berühren! «
Maddie schloß die Augen. Seine Stimme war nur ein Hauch, so daß sie ihn kaum hören konnte, obwohl sie so nahe beieinanderstanden, daß sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Er legte die Hand an ihre Wange. »Haben Sie Hunger? «
Maddie stand schwankend vor ihm. Ihr ganzer Körper schien weich und biegsam zu sein, als wäre er aus Wachs gemacht. »Was? « brachte sie schließlich leise über die Lippen. Sie öffnete langsam die Augen.
»Ich fragte, ob Sie Hunger haben. Ist Ihnen nicht gut? Sie sehen ein wenig blaß aus. «
Maddie starrte ihn an. Hatte er das alles auch gesagt, was sie soeben gehört hatte? »Was sagten Sie eben zu mir? «
»Vielleicht sollten wir doch den Berg hinuntergehen. Ich glaube, Sie brauchen unbedingt etwas Ruhe. Die Anstrengungen der letzten Tage fordern ihren Tribut. «
Maddie schüttelte den Kopf, als wollte sie den Nebel vertreiben. »Ich verlange, daß Sie wiederholen, was Sie gerade sagten. «
»Ich habe geschworen, daß ich Sie unter keinen Umständen anfassen werde. Das ist doch Ihre wichtigste Sorge, nicht wahr? Sie sind doch sehr besorgt, daß ich Ihnen etwas antun könnte. Ich habe lediglich versucht, Sie in dieser Hinsicht zu beruhigen. « Er blickte zum Himmel. »Ich fürchte, es wird bald regnen. Wenn wir im Wald bleiben wollen, sollten wir jetzt besser einen Unterschlupf suchen und etwas Feuerholz sammeln. «
Maddie fragte sich, ob er nicht ein bißchen verrückt sei. Er setzte sich in Bewegung, und ihr blieb gar nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
»Sehen Sie dort die vorspringende Felsplatte? « fragte ’Ring. »Ich denke, darunter ist genügend Platz für uns beide und ein Feuer. Aber wie wollen wir ein Feuer in Gang bringen? Sie haben doch nicht etwa Streichhölzer bei sich, oder? «
»Nein«, sagte sie leise, während sie hinter ihm hertrottete. Plötzlich faßte sie sich und sagte so hochmütig wie möglich: »Ich brauche keine Streichhölzer, um ein Feuer anzuzünden. Mein Vater… « Sie blieb stehen, als er sich nicht vom Platz rührte.
»Ihr
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