Duell der Liebe
wundscheuem, wenn ich Ihnen die Zähne einschlage, Mister. «
Maddie wußte, daß sie etwas unternehmen mußte, um die beiden von einer Schlägerei abzuhalten. »Nehmen Sie alles an sich«, sagte sie.
»Den großen Rappenhengst inbegriffen? «
»Satan? « fragte Maddie. »Natürlich. Nehmen Sie ihn, aber ich warne Sie. Da muß schon der Teufel persönlich kommen, wenn Sie den reiten wollen. «
»Satan? Ein guter Name für so ein feines Tier. «
Der Mann ging auf den Hengst zu. ’Ring spannte die
Muskeln an, um ihn anzugreifen. Maddie klammerte sich an seinen Rücken. »Bitte, tun Sie das nicht. Er hat eine Pistole. Sie könnten verletzt werden. «
»Ich könnte ihn überwältigen«, flüsterte ’Ring.
»Nicht, solange Sie an mich gekettet sind. ’Ring, bitte versuchen Sie das nicht. Er soll alles an sich nehmen. Wir werden zu Fuß den Berg hinuntergehen und neue Pferde kaufen. «
Er drehte den Kopf zur Seite und schaute sie an. »Sie haben Angst, ich könnte verwundet werden? Dann wären Sie mich doch endlich los. «
Sie legte den Kopf an seine Schulter. »Bitte, spielen Sie jetzt nicht den Helden. «
Er küßte sie auf die Stirn. »Also gut. «
Der Mann drehte sich zu ihnen um. »Habt ihr eure kleine Konferenz beendet? «
»Nehmen Sie sich, was Sie wollen«, sagte Maddie. »Geben Sie uns nur den Schlüssel für die Handschellen zurück, und lassen Sie uns dann allein. «
Der Mann lächelte sie an, und wieder war sie von seinem Lächeln wie verzaubert. ’Ring funkelte sie wieder an, aber das störte sie nicht weiter. Der Mann lächelte immer noch und legte den Pferden die Sättel auf. Maddie klammerte sich an ’Ring, während der Dieb die Waffen aufsammelte.
»Ich möchte auch die Decken haben«, sagte der Fremde.
Wieder mußte Maddie ’Ring mit beiden Armen festhalten, damit er nichts Unüberlegtes tat. Sie schob dem Fremden die Decken hin.
»Den Schlüssel«, forderte sie.
Er griff in seine Tasche, holte den Schlüssel heraus und blickte einen Moment auf sie hinunter. »Ich hätte doch zu gern gewußt, warum ihr gefesselt seid. Scheint, als ob einer von euch beiden nicht will, daß der andere von ihm weggeht. « Er fixierte ’Ring mit einem unverschämten Blick. »Ich muß jedenfalls meine Frauen nicht an die Kette legen. « Er betrachtete den Schlüssel, grinste und schob ihn in seine Tasche zurück. »Ich glaube, ich lass’ euch beide lieber beisammen. «
Er ritt auf Butterblume davon und zog Maddies Pferd am Zügel hinter sich her.
Der Mann war noch nicht außer Sichtweite, als ’Ring auf die Füße sprang und ihm nachlief. Da Maddie an ihn gekettet war, konnte sie natürlich nicht Zurückbleiben.
»Halten Sie endlich! « rief sie, als sie über einen Baumstumpf stolperte. »Er ist doch schon über alle Berge, und Sie können ihn unmöglich einholen - nicht zu Fuß und nicht, solange ich an Sie gekettet bin. Ich wünschte, er hätte uns den Schlüssel zurückgegeben. «
’Ring drehte sich zu ihr um. »Sie wären am liebsten mit ihm gegangen, nicht wahr? Waren Sie deshalb so scharf auf den Schlüssel? «
»Ich wollte was? Mit ihm gehen? Sind Sie nicht bei Trost? «
»Ich habe doch gesehen, wie Sie ihn angelächelt haben! «
Sie starrte ihn an. »Das ist doch nicht zu fassen! Vielleicht habe ich Ihnen gerade das Leben gerettet, indem ich verhindert habe, daß Sie einen bewaffneten Mann angreifen. Und Sie stehen hier und bekommen einen Anfall von Eifersucht. «
»Eifersucht? Ich stelle lediglich fest, was ich gesehen habe. Sie hätten sich ihm ja beinahe an den Hals geworfen. Es ist ein Wunder, daß Sie ihn nicht gebeten haben, Sie auch noch mitzunehmen. «
Maddie wollte ihn jetzt anbrüllen, aber dann ließ sie die Hände sinken, entspannte sich und lächelte. Seine Eifersucht gefiel ihr. »Er war der hübscheste Räuber, der mir jemals vor die Augen gekommen ist. Ich glaube nicht, daß er die Frauen, die er beraubt, mit einer Waffe bedrohen muß. Er braucht sie nur anzulächeln, und ich wette, sie geben ihm alles, was er von ihnen verlangt. «
’Ring sah sie mit blitzenden Augen an. Doch dann merkte sie, daß er sich ebenfalls entspannte. Jetzt huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Maddie sagte sich, daß der Räuber nicht der einzige war, der eine Frau dazu bringen konnte, alles zu tun, was er von ihr verlangte.
»Nun, hier sind wir nun, nur wir beide, aneinandergekettet, ohne Pferde, ohne Decken, ohne irgend etwas. In drei Tagen haben Sie Ihren nächsten Auftritt.
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