Duell der Mächtigen
keine Augen, keine Nase und keine Ohren.
Kirk machte eine Bemerkung darüber, als Follett herankam. »Na, Captain, dann wollen wir mal sehen.« Sie kniete neben dem Kopf nieder und tastete ihn ab, verschob mit den Fingerspitzen das Fell und sagte zu keinem in besonderen: »Es gibt Hunde, die scheinen keine … merkwürdig … hm … Vielleicht sieht es durch den Mund.«
Jemand lachte nervös. »Ich habe schon seltsamere Dinge gesehen«, sagte sie und sperrte dem Wesen den Mund auf.
Es hatte weder Zunge, noch Zähne, nur harte Kiefer und einen Schlund. »Komisch. Bringt mir mein Licht.« Spock hatte halb über ihr gestanden und trat jetzt zurück.
»Keinen Stimmapparat, soviel ich sehen kann. Nichts, das Speicheldrüsen oder Verdauungsschleimhäuten gleicht …« Sie schaute zu Spock hoch. »Wissen Sie, wie der Krovill.« Spock nickte nachdenklich. Das war ein Tier auf Vulkan, zahnlos, trotzdem fähig, alles zu essen, von Artischocken, bis zu Blechtrommeln.
Sie kniff dem Wesen in den Arm. »Muskulär«, sagte sie, drehte es um, dann wieder auf den Rücken. Sie setzte sich auf die Fersen zurück und musterte es. »Captain, ich weiß nicht, was ich draus machen soll. Es dürfte gar nicht existieren können.«
»Sie meinen – äh –, weil es nicht …«
»Genau richtig. Es hat offensichtlich keine Zeugungs- und Ausscheidungsorgane. Und der Mund öffnet sich in etwas, das höchstens wie ein Atemschlauch aussieht.«
»Vielleicht ist das gar kein vollgültiges Muster seiner Art«, meinte Spock.
»Möglich …«, sagte Follett. »Es könnte eine Drohne sein, oder eine Arbeitsbiene, die nicht fortpflanzungsfähig zu sein braucht. Und es gibt Tiere, die durch ein Lebensendstadium gehen, in dem sie keine Nahrung zu sich nehmen.«
»Die Spezies Lepidoptera auf der Erde«, bemerkte Spock. »Einige von ihnen fressen nur als Larven.«
Das Wesen bewegte sich. »Zurück!« rief Hixon und verpaßte ihm einen Lähmungsstrahl.
Follett stand auf und klopfte Schmutz von sich. »Mr. Hixon, ich glaube nicht, daß diese Kreatur unter den vorliegenden Umständen so gefährlich ist.«
»Vielleicht nicht«, brummte Hixon. »Entschuldigung, Lieutenant, falls ich Sie erschreckt habe.«
Sie überhörte das, weil sie bereits wieder die Kreatur studierte. »Mr. Spock, das Wesen ist zu groß und kompliziert gebaut. Nicht wie eine Drohne oder ein Schmetterling. Ich wollte, wir hätten einen Tricorder.«
»Sollen wir es vielleicht fesseln?« fragte einer der Sicherheitsmänner, und Hixon schaute Kirk an.
»Nein, das glaube ich nicht, daß wir das tun sollten. Wir können uns zwar hinausreden, daß wir uns unter den gegebenen Umständen nicht strikt an Befehl Nummer eins halten konnten und es mit Notwehr erklären. Aber wir können es nicht zum Gefangenen machen.«
Spock nickte. »Wir müssen annehmen, daß es intelligent ist, weil es Werkzeuge benützt. Es gibt natürlich Verhaltensmuster, Instinkte, die auch so kompliziert und auf ein Ziel ausgerichtet sind wie etwa der Gebrauch eines Bogens.«
»Sie meinen, wir müßten es dorthin zurückbringen, wo wir es gefunden haben, Sir?«
»Das ist richtig«, bestätigte Kirk. »Ohne den Bogen, meine ich. Hat doch keinen Sinn, um Ärger direkt zu betteln.«
»Ich kann es nicht auseinandernehmen«, sagte Follett, »und keine Verhaltensexperimente machen … Ah!« Sie stand auf. »Aber ich kann wenigstens Haarmuster nehmen.«
Sie lief zurück zu ihrem Boot, um eine Schere und einen Behälter zu holen, und Spock inspizierte die Kreatur nun auch.
»Mr. Spock«, sagte Hixon, »wie kann das Ding ohne Augen vorankommen? Und wie kann es mit Pfeil und Bogen umgehen?«
»Es ist wirklich sehr interessant«, antwortete Spock und untersuchte noch einmal den Kopf. »Das ist beispiellos. Auf dem Planeten Babel gibt es eine Kreatur, die keine Seh-, Hör- und Geruchsorgane hat. Sie entdeckt ihre Beute telepathisch und tötet sie mit einem gezielten Speichelstrahl, der ein Nervengift enthält.
Es ist vielleicht möglich, daß der für Lieutenant Hevelins Tod verantwortliche Organismus ein ähnliches Talent hat.« Follett kam zurück. Er sah zu, wie sie Haare von Arm, Kopf und Hand der Kreatur schnippelte und jede Portion in ein eigenes Röhrchen gab. »Wie Lieutenant Follett bestätigen wird«, fuhr er fort, »ist die erste Regel der Xenobiologie Vorsicht. Wir wissen sehr wenig über die unterschiedliche Art, wie Wesen leben können, und dürfen uns nicht erlauben, etwas zu verallgemeinern.«
Sie
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