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Duell der Mächtigen

Duell der Mächtigen

Titel: Duell der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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sollte, war damals schon sehr ausgeprägt. Zum erstenmal in seinem Leben hatte Spock einen neuen Planeten zu erforschen.
    Lieber hätte er das allein getan. Lester und Jimmy waren ein Jahr älter und eines jünger als er und schienen unreif und sehr unwissend zu sein. Er war noch nicht so geschickt, daß er seine Gefühle verbergen konnte, aber zum Glück war er größer und stärker als einer von ihnen. Sie rächten sich natürlich, wenn sie konnten.
     
    Spock saß auf dem Boden der Bibliothek seiner Tante und las den Hamlet. Seine Mutter kam herein. Er schaute auf und nahm seine Ohrenschützer ab.
    »Sohn?«
    »Ja, Mutter?«
    »Es gibt ein wenig Ärger. Komm mal mit.«
    Im Wohnzimmer stand Doris mit ihren Kindern vor dem Visiphon, das kaputt war. Die Bildplatte war aus der Wand genommen und geöffnet worden. Kleine elektronische Teile lagen verstreut auf dem Boden.
    »Hast du das getan?« fragte Amanda.
    Spock sah die beiden Kinder an. »Nein.«
    »Du hast es getan, du hast es getan!« schrie Lester.
    Jimmy weinte. »Wir waren doch draußen.«
    Doris biß sich auf die Unterlippe. »Amanda, ich weiß, du hast gesagt, daß Spock nicht lügen kann. Aber meine Kinder sind körperlich nicht stark genug, dies zu tun. Ich habe gesehen, wie der Mechaniker sich abmühte, um die Bildplatte zu öffnen.«
    Amanda sah besorgt ihren Sohn an. »Da brauchst du nicht besonders stark zu sein«, sagte er. »Dann nicht, wenn du zwei Leute und drei Schraubenzieher hast. Lester und ich haben es gestern …«
    »Hab’ ich nicht!«
    »Dann hast du es doch auseinandergenommen?« fragte Amanda.
    »Ja, um hineinzuschauen. Aber ich habe es wieder zusammengebaut.«
    Jetzt weinte Lester. »Dem willst du glauben?«
    »Ruhig jetzt«, mahnte sie sanft und warf Amanda einen flehenden Blick zu. »Aber Spock ist so … neugierig in allen Dingen …«
    »Aber er lügt niemals. Er scheint den Jungen gezeigt zu haben …«
    »Wir haben es aber nicht getan!« kreischte Lester. »Das schwöre ich!«
    Jimmy war sein Echo und fügte hinzu: »Hand aufs Herz, ich schwöre, daß ich tot umfallen soll.«
    Doris bedeckt die Augen mit der Hand. »Amanda, gehen wir in die Küche, damit wir darüber reden können. Und ihr Buben geht dorthin zurück, wo ihr vorher gewesen seid.«
    Als die beiden Erwachsenen den Kindern den Rücken zukehrten, streckten Jimmy und Lester Spock die Zunge heraus und zogen an ihren Ohren, um Spocks Ohrspitzen anzudeuten. An diesem Abend reisten Spock und Amanda ab.
     
    McCOY
     
    Wenn auch Leonard McCoy sich mit fast allen auf der Enterprise recht gut verstand, machte er seine Landgänge allein, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot. Und der Landgang auf Capory, das ein ziemlich unentwickelter Planet war, der um Beta Hydri kreiste, war besonders willkommen. Das war eine weitoffene Frontwelt, und Bones freute sich darauf, primitiver als sonst zu leben.
    Seit ein paar Tagen hatte er sich den Bart wachsen lassen, und bevor er sich nach unten transportieren ließ, zog er schäbige Zivilkleider an. In Übereinstimmung mit dem Planetengesetz ließ er seinen Phaser zurück, steckte aber für alle Fälle seinen Kommunikator ein.
    Caporys einzige wichtige Industrieerzeugnisse waren Pharmazeutika. Der Planet war buchstäblich mit Schimmelpilzen überzogen. Prospektoren zogen per Schweber oder zu Fuß aus, um seltene Exemplare zu suchen, die in den überaus üppigen, moderigen Dschungeln aus Moosen und Pilzen der verschiedensten Art gediehen. Auch Tiere versteckten sich da, etliche mit Zähnen und großem Appetit, also gingen Männer und Frauen bewaffnet aus, und trotzdem kamen einige nicht wieder zurück.
    Aber die Preise waren fabelhaft. Ein glücklicher Fund wie zum Beispiel der einer Esio Telga konnte eine Person für ihr ganzes Leben reich machen. Eine Dosis davon verdreifachte die Lebensspanne eines Stratosianers und wurde daher teuer bezahlt.
    Nicht weit vom Raumhafen entfernt gab es eine Kneipe, die den vielsagenden Namen Letzte Chance/Erste Chance trug. Er stieg über einen Betrunkenen hinweg und drängte sich durch die Schwingtür.
    Innen war die Kneipe hell erleuchtet und verräuchert. Die meisten Gäste waren bewaffnet mit Flammenwerfern im Kleinstformat, Spinpits, einer Art Schleuder, und Leineschockern, nicht mit dem wirkungsvolleren Phaser und der Strahlenpistole. Für Bones waren auch diese Waffen tödlich genug, und er fühlte sich recht unvorbereitet.
    Der Barkeeper wusch gerade Gläser unter einem großen Schild, auf dem

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