Duell der Mächtigen
stand AUF WAFFEN AUFPASSEN! »Bitte, einen Denebbrandy«, bestellte er.
»Hab’ keinen.« Er schaute nicht einmal auf. »Korn mit Traubensaft kannst du haben. Harte Währung. Und Bier.«
»Dann möchte ich einen Korn probieren.«
Der Barkeeper wischte sich seine Hände an seiner fettigen Jacke ab und füllte einen halben Liter klarer Flüssigkeit in einen Glaskrug. Den stellte er auf die Theke, doch er ließ ihn nicht los. »Macht sieben-fünf«, sagte er.
»Siebeneinhalb Credits?« fragte Bones erstaunt. Er fingerte die Gold- und Silbermünzen in seiner Tasche.
»Ja. Du zahlst für Klasse.«
Bones schüttelte den Kopf. »Ich will das Glas ja gar nicht.«
Der Barkeeper lachte mit einem pfeifenden Unterton. Ein Mann, der an der Bar saß, sagte: »Klasse, Außenweltler, nicht Glas. Das ist eine der besten Kneipen in der Stadt.«
McCoy formte ein lautloses »Oh!« und reichte dem Barkeeper eine kleine Goldmünze im Wert von zehn Credits. Der biß hinein, musterte sie und ließ den Krug los. Dann knallte er eine Handvoll Wechselgeld auf die Theke und wandte McCoy den Rücken zu.
Zehn Decims zu wenig. Bones beschloß, keinen Stunk darüber zu machen. Er setzte sich an einen leeren Tisch und nippte vorsichtig am Glas. Er rechnete mit reinem Alkohol, doch zu seiner Erleichterung war das Getränk zwar stark, aber mild.
Der Mann von der Bar setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. »Du kommst doch von der Erde, was?«
»Ja, das stimmt.«
»Ich auch. Hab’ dich aber hier noch nicht gesehen.«
»War auch nicht da.« McCoy wußte nicht recht, war ihm nun Gesellschaft lieber oder das Alleinsein. »Bin erst gekommen.«
Der Mann nickte. »Dacht’ ich mir. Vielleicht von der Solar Wind? «
»Das darf ich nicht sagen.«
Er schaute ihn einen Augenblick lang an, dann lachte er. »Versteh’ ich. Eines ist sicher. Du mußt einer von den Helden da oben sein. Der Schwere Kreuzer.«
Bones lächelte. »Könnte sein.«
»Na, klar.« Er lachte wieder. »Ich auch. Wir erzählen’s aber keinem.« Er lehnte sich vertraulich vorwärts. »Nimm einen kleinen Rat an.«
»Hör’ ich mir gerne an.«
»Du solltest hier nicht nackt ’rumlaufen.« Er tätschelte den schweren Flammer, den er in einem Schulterharnisch trug. »Wenn ein Schläger draußen auf dich wartet, kommst du keine zehn Schritte weit.«
»Was läßt dich vermuten, daß ich nicht angezogen bin?«
»Wenn du was hast, dann zeig’s besser.«
»Ich denke, anders ist’s besser.«
Der Mann schaute ihn an und rieb sich das Kinn. »Wenn du einen Phaser hast«, flüsterte er, »dann kann ich dir tausend Credits dafür geben. Für einen Disruptor zweitausend.«
Bones nickte ernsthaft. »Aber wenn ich einen Phaser hätte, den ich verkaufen möchte, und ich gäbe ihn dir, dann wäre ich doch auch nicht mehr angezogen, oder?«
»Kein Problem. In zehn Minuten kannst du alles kriegen, was du willst. Ich bin ein zugelassener Händler.«
Bones überlegte. Es wäre vielleicht eine ganz gute Idee, eine Waffe bei sich zu haben, und wenn es nur zu dem Zweck wäre, sich Ärger vom Hals zu schaffen. »Könnte ich was kaufen, auch wenn ich nichts verkaufen will?«
»Sicher. Ich hab’ Flammer, Arrestoren, Verwicklerpistolen …«
»Was kostet eine solche Verwicklerpistole?« Die waren ja nicht tödlich.
»Du brauchst keine. Nicht, wenn du sonst was hast.« Bones hob eine Braue und lächelte. »Fünfzig Credits.«
»Ich nehme sie.« Als er das sagte, wußte er, daß er hätte schachern sollen.
»Fein.« Der Mann schnippte mit seinem rechten Handgelenk, und ein Dolch erschien in seiner Hand. Den legte er vor Bones. »Das steckst du einstweilen in deinen Gürtel.« Er stand auf. »Bin in zehn Minuten wieder da.«
Bones ging ein wenig herum und nahm das Leben in sich auf. Ein paar Männer bildeten einen Kreis und spielten etwas, wozu drei Stöcke nötig waren. Dabei wechselten sehr schnell große Summen die Besitzer. Andere waren bei Karten- und Würfelspielen. Er hielt nach Poker Ausschau, fand aber nichts.
Eine ziemlich abgenützte Frau näherte sich ihm und versuchte mit ihm ins Geschäft zu kommen. Bones wies sie ein wenig zu höflich ab, und so folgte sie ihm einige Minuten lang wie ein Schatten. Ein angeblich blinder Bettler saß in einer Ecke und spielte Akkordeon und krächzte dazu eine tränenreiche Moritat. Die schmutzigen Lumpen, die seine Augen bedeckten, versteckten vermutlich nur die Ausschweifungen des letzten Tages, aber Bones gefiel die Musik, und er gab
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