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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verwoben wurden, welche ich erlebt habe. Ich spreche das WORT, und ein Teil des Geflechts wird lebendig. Ich spreche ein anderes WORT, und er versinkt zurück in das Geflecht.« Seine Mundwinkel zuckten empor, als er in ihr fassungsloses Gesicht sah. »Aber du verstehst von alledem kein Wort, nicht wahr?« Seine Augen zwinkerten und er strich mit den Fingerspitzen über die Seite ihres Kopfes und ihre Stirn. Das hatte noch niemand zuvor getan. Seine Finger liebkosten den Augenfleck, und sie fühlte einen Schwall von Wärme, einen großen Strom von Liebe für ihn. Sie hätte sich neben ihn kuscheln und sich ewig von ihm streicheln lassen können, wie ein zufriedener Chininwelpe nach einem langen Spieltag.
    Er ließ die Hand auf sein Knie sinken. »Geh zu Bett, Kind. Wir werden morgen weitersprechen. Dann kannst du mir von deinen besonderen Gaben erzählen.«
    Verwirrt und benommen taumelte Serroi auf die Füße, ging schweigend aus dem Zimmer und ließ den Noris allein, der nun wieder in die Flammen starrte, über etwas nachgrübelte, sich vielleicht wieder in sich selbst zurückzog, sich beobachtete und mit seinen ungewohnten Gefühlen spielte wie ein Sicamar mit einem kleinen Nagetier, das er fernab von dessen Höhle erwischt hatte.
     

DIE FRAU: 4
    Das Macai trottete um den Fuß des steinigen Hügels und blieb stehen, als es Dinafar auf- und abgehen sah. Das Mädchen machte dabei immer ein oder zwei Schritte in jede Richtung und achtete stets sorgsam darauf, den Hügel zwischen sich und dem Dorf zu halten. Das Tier ging in die Knie und scheuerte seinen Kopf im Gras. Es versuchte sich zu wälzen, doch der Sattel hinderte es. Es wieherte traurig, sprang auf die Beine und trabte auf Dinafar zu. Es stieß ihr mit dem Kopf gegen die Brust, daß sie flach gegen den Hang fiel. Das Tier winselte und stupste sie wieder. Sie bekam es mit der Angst – dann vernahm sie ein Kichern und riß den Kopf hoch, um die Meie anzublicken.
    Die zierliche Frau saß lässig im Sattel und lehnte die Arme über den Knauf. Die Erheiterung stand ihr lebhaft in dem schmalen, grünen Gesicht. »Er will dir nichts tun, der arme Kerl.« Sie beugte sich vor und pfiff drei trillernde Töne.
    Das Macai drehte den Kopf. Mit einer Reihe nervöser Schreie trabte es zu der Meie und blieb stehen, um seinen Kopf an ihrem Bein zu reiben. Die Meie glitt mit geschmeidiger Grazie, die plötzlichen Neid in Dinafars Brust weckte, von ihrem Reittier.
Das werde ich eines Tages auch
können,
dachte sie.
Ich werde keine Angst haben.
Sie rappelte sich auf, strich sich das lange, glatte Haar aus den Augen und sah zu, wie die Meie dem Macai den Sattel abnahm und das Zaumzeug von seinem nickenden Kopf löste.
    Die Meie schaute über die Schulter zurück, ihre großen, orangegoldenen Augen sprühten vor Zorn. »Ihr Fischer laßt die Tiere die ganze Nacht mitsamt ihrem Zaumzeug hier draußen.« Sie blickte verdrossen auf das Lederzeug. »Der Jungfrau sei Dank, daß ich keine Zeit habe. Ich habe keine Zeit...« Sie kniete nieder, riß zwei Handvoll Gras ab und schaute wieder auf Dinafar. »Nimm die Decke und schüttle sie aus.« Sie prang hoch und fing an, den Rücken des Macai abzureiben. .Sieh dir diese Scheuerstellen an. Der arme Kerl wird für eine ganze Weile wund bleiben.« Das Macai stöhnte vor Vergnügen, während sie sich an ihm abmühte.
    Dinafar schüttelte die Decke kräftig aus, schlug sie dann auf einen Stein und lächelte zufrieden, als Ungeziefer herausfiel. •Ich glaube, sie werden sich heute um die Tiere kümmern. Wir...« Sie ließ die Decke sinken und richtete sich auf. »Sie wissen nicht viel über Macain.«
    Reich mir das mal einen Augenblick.« Die Meie nahm die Decke, nachdem Dinafar sie wieder aufgehoben hatte. Sie hielt
Nie
in Armlänge von sich und kniff die Augen zusammen. Dinafar sah, wie der Augenfleck auf ihrer Stirn ein wenig erzitterte und kleine Wellen über das Oval strichen, das von dunklerem Grün war als der matte Olivton ihres Gesichts. Schwarze Pünktchen regneten aus der Decke und verschwanden im verfilzten Gras. Dinafar stand daneben, kratzte sich am Bauch und fragte sich, worauf sie sich da eingelassen hatte, denn die Meie war doch eigentümlicher, als sie gedacht hatte. Doch sie wußte, sie ging fort, und das genügte ihr. Die kleine Meie drehte sich zu ihr um. »Bleib einen Augenblick still stehen, Dinafar. Du hast ein paar Besucher aufgeschnappt.« Dinafar errötete vor Verlegenheit. Sie wußte, daß sie eigenes Ungeziefer

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