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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wie Meereswasser in weiter Ferne und seine Jacke war so blau wie seine Augen. Er ging barfuß. Seine Haut hatte einen schimmernden Goldbraunton wie Bernstein im Sonnenlicht. Er fürchtete sich vor dem Noris, ja sogar vor ihr. Sie stemmte die Fäuste in die Hüften undblickte ihn wütend an. »Junge, komm her.«
    »Nescu-va?« Die schrille Stimme zitterte, Tränen standen in seinen Augen.
    »Ha!« Sie boxte ihn, kniff ihn in den Arm und zerrte ihn in die Mitte des Zimmers. »Wie heißt du, Junge?« Sie stieß ihm mit dem Finger vor die Brust. »Name?«
    Er starrte sie schweigend an. Sein Daumen fuhr hoch und in den Mund. Tränen rannen sein verschmiertes Gesicht hinab und zogen Spuren in den Schmutz.
    »Serroi.«
    Beim Klang ihres Namens drehte sie sich um. Der Noris beobachtete sie mit amüsiertem Blick. »Nimm das dazu.« Plötzlich lag ein glänzender, schwarzer Kiesel in ihrer Handfläche. Sie schaute das Ding an und blickte dann finster zu ihm empor. »Ich mag diesen Jungen nicht«, sagte sie.
    »Egal. Lerne, ihn zu beherrschen.« Der Noris beugte sich herab und strich mit den Fingern sanft über den Augenfleck. »Wenn du gehen möchtest, ruf die Diener.«
    Menschen zu befehligen fiel ihr nicht so leicht. Sie waren schlüpfrig und hatten halsstarrige, starke Persönlichkeiten. Der hinge leistete ihr Widerstand. Je mehr sie ihn kniff, ohrfeigte und anbrüllte, um so weiter entglitt er ihr. Selbst mit dem schwarzen Stein zum Übersetzen kam sie niemals an ihn heran. Ihre heftige Eifersucht war ein Grund, des Jungen unnachgiebige Feindseligkeit ein anderer. Sie war eifersüchtig auf ihn, weil er männlichen Geschlechts und damit in der Lage war, Nor zu werden, wenn ihr Noris das wünschte. Sie konnte das niemals.
     
    Sie stand in ihrem eigenen, kleinen Pentagramm, als er einen Feuerdrachen rief und ihn benutzte, um ein merkwürdiges und wunderschönes Ding aus Gold, Mondsteinen und Krysoberil zu schaffen. Ein Teil davon verschwand aus dem Blickfeld, als tauche es fort aus dieser Welt. Inmitten des Gespinsts befand sich ein leeres Oval. Obwohl die Neugier sie quälte, wußte sie genug, um sich still zu verhalten, bis der Noris fertig war und der Feuerdrache in seine Unterwelt zurückkehrte.
    »Wozu ist das?« Sie schlang ihre dünnen Arme um ihre flache Brust und starrte fasziniert auf das Werk in seinen Händen. »Sei ruhig.«
    Serroi zuckte zurück. Sein Zorn tat ihr weh. Sie mußte ihm gefallen. Sie schlug die Hand vor den Mund, nickte und sah zu, wie er seine Schöpfung vollendete.
    Als er sich abwandte, wich der Unmut aus seinem Gesicht. Er hielt das Werk in der einen Hand und benutzte die andere, um Linien blauen Feuers in die ovalförmige Leere zu zeichnen, komplizierte Linien, die eine symbolische Darstellung der großen Worte sein mochten, die er beherrschte. Das Muster wurde dichter, verschwamm zu einem hellen Glanz und glättete sich dann zu einer silberblauen Oberfläche, die den freien Raum ganz erfüllte. Ein Spiegel. Serroi biß sich fest auf die Lippe, um einen freudigen Aufschrei zu unterdrücken. Sie sah zu, wie der Noris den immateriellen Glanz berührte und dann feststrich, als gefröre er das Licht zu Metall, um das Bild eines Gesichts wiederzugeben.
    Die Hände trugen den Spiegel fort. Serroi schaute ihm nach und dachte wehmütig, daß sie nun niemals seinen Zweck erfahren sollte. Sie schaute hoch und sah, wie der Noris auf sie herablächelte. Sie wollte auf ihn zugehen, blieb jedoch stehen, als er die Hand hob.
    »Übertritt nicht die Grenzen des Pentagramms, Serroi. Noch nicht.« Er sprach ein Wort, und die auf den Boden gezeichneten Linien verblaßten zu Nebel. »Komm jetzt.«
    In ihrem Zimmer stand der Spiegel auf einem kleinen Tisch unter dem Regal mit den Schriftrollen. Serroi tanzte auf und ab und wandte dann den Blick auf Noris. Er lächelte und schwenkte sie herum. Sie kniete vor den Spiegel und betrachtete das Bild ihres grüner werdenden Gesichts.
    »Was würdest du gerne sehen?«
    Serroi runzelte die Stirn. »Sehen? Eine Vinatherde?« »Berühre den Spiegel!«
    Serroi strich mit der Fingerspitze über die glänzende Oberfläche. Sie fühlte sich kalt und hart an. Serroi zitterte und beugte sich tiefer. Der silberblaue Schimmer kräuselte sich und wurde klarer. Sie sah eine Vinatherde im schräg hereinfallenden Sonnenschein über die Tundra ziehen. Das Gras war grün und üppig, die Limulblüten standen als strahlendgelbe und rote Flecken dicht inmitten des Grüns, der Himmel war

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