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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wirkten augenscheinlich verwirrt. Während Dinafar zu ihnen emporgaffte, drehten sie eine letzte Runde über der Lichtung und schossen dann blitzartig Richtung Norden davon. »Warum tun sie das?«
    Die Meie entspannte sich und wischte sich den Schweißfilm vom Gesicht. »Sie können mich nicht mehr sehen.«
    »Ach.« Dinafar runzelte die Stirn. »Wie?«
    »Später.« Sie streckte sich, ächzte und massierte ihren Nacken. »Willst du einen dieser Überröcke?«
    Dinafar schaute an ihrem nackten Oberkörper hinab und errötete. Hastig streifte sie Sten den Heroldsrock ab, wobei sie Ekel vor dem schlaffen, nachgiebigen Leichnam empfand. Dann zog sie sich den Rock über den Kopf und schauderte angesichts der Blutflecken. Die Meie lächelte erschöpft. »Bis heute abend werden wir etwas Sauberes für dich gefunden haben.« Sie gähnte. »Heilige Jungfrau, bin ich müde! Trotzdem können wir nicht hier bleiben. Hilf mir, diese Macain abzusatteln.« Sie ließen die Leichen im Gras liegen und ritten in die Deckung der Bäume zurück. Gelegentlich sprachen sie über Nebensächlichkeiten, unbedeutende Dinge, nichts Persönliches, dann wieder schwiegen sie und blieben in sich gekehrt. So führte die Meie Dinafar in der zunehmenden Hitze und Feuchtigkeit des fortschreitenden Tages über die gewundenen Trampelpfade der Tiere. Im Laufe des Nachmittags hatten sie die Baumgrenze hinter sich gelassen und überquerten nun sträucherbewachsenes Hügelland. Eine Stunde später gelangten sie an einen breiten Bach mit sauberem, kaltem Wasser. Sie machten Halt, 1 um zu trinken und ganze Schmutzschichten herunterzuwaschen – die Macain wirbelten beim Reiten Wolken roten Staubs auf, der sich in jede Pore setzte. Die Meie verfiel in ernstes Schweigen. Dinafar konzentrierte sich darauf, ihre Kräfte zu sammeln. Beide Frauen ritten nur weiter, weil sie keinen Platz für eine Rast fanden.
    Kurz vor Sonnenuntergang zog die Meie ihr Macai an den Zügeln, beugte sich nach vorn und lauschte angespannt. Nach einem kurzen Augenblick konnte Dinafar vor ihnen ein gedämpftes Dröhnen hören; der Bach stürzte nicht allzu weit entfernt über eine Klippe.
    Am Rande des Felsens machten sie nochmals Halt, wo der Bach einen kleinen Wasserfall bildete, sich unten in Nebel auflöste und sich dann durch ein mit Findlingen durchsetztes Bett au( das Stenda-Anwesen und dessen Nebengebäude zuschlängelte, die sich in dem lieblichen, grünen Tal, das sich unter ihnen entfaltete, zusammendrängten. Die meisten Pferche an den Scheunen waren bis auf Staub und verstreutes Stroh leer; in einem stand jedoch ein Macai an einem Wassertrog und hatt einen Fuß vorsichtig angewinkelt. Ein Fohlen schmiegte siel an seine Seite. Das Haus selbst war mit Läden geschlossen, nichts regte sich. Die Meie äugte vorsichtig zur Sonne und ritt dann auf der Suche nach einem Weg ins Tal an der Klipp entlang. Dinafar folgte ihr und hoffte, das Haus möge Ruh und Essen bedeuten.
     

DAS KIND: 6
    Serroi brütete in einem Nest aus Decken. In der Zelle waren schmutzige Kleider und verfaulendes Essen verstreut. Die Hände brachten ihr zwei Mahlzeiten täglich, und einmal wöchentlich schleppten sie sie zum Wasserhahn im Hof, zogen ihr die schmutzigen Sachen aus und schrubbten sie sauber. Kühl und unbeteiligt hielten sie das Mädchen für den Noris, der sie offenbar nicht aufgeben wollte, gesund und am Leben. Im übrigen konnte sie tun und lassen was sie wollte.
    Ein Rascheln durchbrach die bedrückende Stille. Sie beobachtete, wie eine große Schabe mit Hilfe ihrer Vorderbeine ihren langen, flachen Körper aus einer der vielen Spalten an der Seitenwand der Zelle zwängte. Sobald sie im Freien war, schüttelte sie sich, klapperte mit ihrer Flügeldecke und blieb dann einen Augenblick sitzen, um ihre Fühler zu putzen. Ihr absurdes Gehabe überraschte Serroi derart, daß sie zu kichern anfing. Die Schabe huschte in die Ritze zurück. Als Serroi ganz still sitzen blieb und keine weiteren Geräusche machte, streckte die Schabe wieder den Kopf heraus, schaute sich vorsichtig um und kam dann mit einer Serie schneller, eckiger Bewegungen heraus und verharrte mit zuckenden Fühlern und kreisenden, schwarzen Augen in einer clownhaften Imitation von intelligentem Verhalten dicht an den Stein gepreßt. Ein leises Zischen entfuhr ihr trotz aller Anstrengungen, das Lachen zu unterdrücken. Das Geschöpf drehte seinen fadendünnen Hals und schien sie indigniert anzuschauen. Sie lehnte sich auf ihre Decken

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