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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Ende. Die Sonne ging unter. Die Monde erblühten seit Tagen zum ersten Mal, eine lange Reihe opaliner Scheiben und Sicheln über Turm und Hofmauern, diel in stumpfem Rot glühten. Serroi lag auf ihrem Haufen verkohlender Decken und versuchte zu schlafen. Sie hatte keinen Hunger mehr, die Magenschmerzen waren weg und hinterließen Schwindelgefühle und gleichzeitig eine außergewöhnliche Klarheit des Geistes. Sie blickte zwischen den Gittern hindurch zu dem Riesen im Norden, der ruhig und eindrucksvoll da– stand.
Das ist eine Herausforderung, eine Prüfung seiner Macht.
Sie rührte sich ein bißchen, fiel fast von dem wankenden Decken- und Lakenberg und holte vor Schmerz tief Luft, als ihr Arm den Stein streifte. Sie barg ihn in ihrem Schoß und spähte hinaus zu dem Schattenriesen. Er
fürchtet sich. Sie fürchten sich beide. Mein Noris läßt sie da draußen stehen und schmoren. Er sitzt mit seinen Tierdämonen in diesem Zimmer und wartet, bis sie zu schwanken beginnen.
    Nach einer Weile schien es ihr, als hätte die Luft sich abgekühlt. Das Gestein hinter ihr war eindeutig kälter. Schließlich stieß sie die Decken und Laken vom Sims und streckte sich zum Schlafen aus.
    Bei Morgendämmerung setzte sie sich auf. Ihr Kopf schmerzte, j ihr Mund war trocken und ihre Lippen aufgesprungen. Sie nahm den Eimer und schleppte sich über die abkühlenden Fliesen zu dem Wasserhahn. Als sie an dem Hebel zog, strömte '1 das Wasser kräftiger heraus als zuvor – und Tropfen spritzten an ihre Beine – kühle Tropfen. Sie lachte vor Vergnügen und hielt die Hand in den Strahl, spritzte sich Wasser ins Gesicht 'i und schauderte vor Vergnügen, ihren überhitzten Körper zu erquicken. Wieder lachte sie, hob den Eimer über den Kopf und ,i tanzte herum, als das kalte, klare Wasser über sie stürzte. Sie füllte den Eimer ein letztes Mal und machte sich auf den Rückweg zum Käfig.
    Ein dröhnendes Lachen schallte über den Himmel. Sie stellte ,1 den Eimer neben sich ab und sah staunend zu, wie die Schattenriesen um den Turm glitten und an ihr vorbeistarrten. Sie wandte sich um.
    Hinter dem Turm erhob sich ein dritter Riese. Ihr Noris. Blitze zuckten wie gezackte Speere auf ihn zu. Er hob eine mächtige, durchscheinende Hand und lenkte den Blitz lässig ins Meer, als ein grünlicher Nebel aus dem Turm heraufstieg und sich um ihn ringelte, bis er halb im bleichen Schimmer von der Farbe der Gischt eines Sommerteichs verborgen war. Er rührte sich erst gar nicht, als der Schattenriese ihm einen zweiten Blitz entgegenschleuderte. Der traf auf das Grün und erlosch – ohne ein Prasseln, Zischen oder sonst ein Zeichen von Widerstand, nein, er erlosch einfach.
    Serroi sah fasziniert zu. Ihr triefendes Haar wehte ihr in die Augen, und angesichts der Macht, die die Luft zum Summen brachte, pochte ihr Augenfleck schmerzvoll.
    Blitze krachten und schossen umher und richteten so großen Schaden an wie ein sanfter Frühlingsregen. Gegenstände flogen heulend an ihrem Noris vorbei, Dämonen und Feuerdrachen, Wassersäulen und anderes, das sie nicht benennen konnte, ja das zu sehen sie sich kaum eingestehen mochte. Der Noris registrierte das alles mit großer Erheiterung und Verachtung. Nichts konnte ihn treffen. Die Angriffe prallten an dem grünen Rauch ab und lösten sich in Wohlgefallen auf.
    Die beiden Bilder waren einen Augenblick lang transparent, dann verschmolzen sie zu einem dichten, massiven, gefährlichen – zu einer schrecklichen Gestalt, die ein Triumphgeheul ausstieß, das über den Himmel klang und mit vielfachen Echos verhallte. Der Riese hob die Arme hoch empor. Zwischen seinen Händen bildete sich eine schwarze Wolke – eine wogende, sich kringelnde Wolke, die emporstieg, sich zurückzog und wieder aufstieg.
    Ser Noris trat einen Schritt zurück und dann noch einen, als die Wolke auf ihn zuschwebte. Sie sah bekümmert zu, vergaß im Eifer des Gefechts ihren Haß und wußte nur noch, daß sie ihn liebte, daß er ihr Vater und Mutter und Lehrer war, trommelte sich auf die Oberschenkel und schrie dem Riesen ihren Zorn entgegen. Dann starrte sie mit offenem Mund, als ein großes, durchscheinendes Tier an den Himmel sprang und sich neben Ser Noris stellte, um der schwarzen Bedrohung seine Kampfansage entgegenzuknurren – der Chinidämon, der viel intensiver grün erstrahlte, als die Aura um den Noris. Er beugte sich hinab, tätschelte den Kopf des Dämonen und deutete auf die geblähte Finsternis.
    Das Tier sprang die Wolke

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