Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Oberkörper. »Vapro. Nurii.«
Vapro schwenkte die Beine und lächelte zu ihr empor. »Serroi.«
Nurii beugte sich nach vorn, um an Vapro vorbeizusehen. »Setz dich und erzähle.«
Serroi ließ sich neben Vapro nieder. »Habt ihr den Rückruf bekommen?«
Vapro. »Hm. Nach langer Zeit.«
Nurii: »Durch Gila und Jankatt. Sie zogen nach Norden, nachdem sie sich von uns trennten.«
Serroi: »Was macht Marnhidda Vos?«
Vapro: »Sie ist sehr enttäuscht. Weißt du, unsere Dienstzeit läuft noch ein Jahr.«
Nurii: »Tja. Sie sagt, wir seien die einzigen, denen sie nicht zutraut, daß wir ihr die Zähne aus dem Mund stehlen, und jetzt das. Sie will Leistung für ihr Geld.«
Vapro: »Ja. Sie sagt, sie hätte eine volle Dienstzeit bezahlt, und eine volle Dienstzeit wird sie auch bekommen. Wenn dieser Krieg im Frühling zu Ende ist, lassen wir uns lieber wieder bei ihr blicken, sonst lernen wir den wirklichen Krieg kennen.« Serroi: »Sie hat sich nicht verändert.«
Nurii: »Kein bißchen.«
Vapro legte eine Hand auf Serrois Schulter, drückte sie leise und nahm sie wieder fort. »Chak-may hat auf dem Weg nach Norden zum Sharr in Govaritil Halt gemacht. Sie hat uns von Tayyan erzählt. Der Teufel verfluche alle Nor!«
Sie wollten sie gerne fragen, was sie so weit fort vom machte und weshalb sie das Weiß der Heilerinnen und nicht Lederzeug der Meien trug. Serroi wußte das und wußte au daß sie es nicht tun würden. Als Altersgenossinnen und Freu de waren sie gewillt, anzuhören, was sie sagen wollte und den Rest auf sich beruhen zu lassen. »Der Südhafen ist geschlossen«, berichtete sie. »Kry, so üppig wie Sandflöhe und doppelt so unangenehm. Und versucht nicht, euch durch Skup schlagen. Ich bin dort in etwas hineingeraten und habe die La nur noch schlimmer gemacht.«
Vapro schnaubte: »Ich schätze, Oras ist auch keine gute Idee.« »Nach allem was wir gehört haben, zieht Floarin dort ein Heer zusammen.« Sie baumelte mit den Beinen und sah zu, wie sich der schwere Stoff ausbeulte. »Versucht es über die Pässe südlich von Sankoy. Die Creasta-Shurin sind noch frei und willens, uns zu unterstützen.«
Vapro runzelte die Stirn. »Wir haben schon Decadra. Die Pässe müßten bis zum Frühling geschlossen sein.«
Serroi schüttelte den Kopf. »Die Nearga-Nor haben den Winter verhindert. Inzwischen wird im Tal brütende Hitze herrschen, und mit Mijloc steht es nicht viel besser.« Ihr Mund verzog sich zu einem traurigen Lächeln. »Kein Schnee.«
»Oh, Hölle, und mir ist Hitze so zuwider!« seufzte Nurii. »Herumsitzen und langsam im eigenen Saft schmoren.«
»Da Yael-mri alles leitet, wird aus dem Herumsitzen nicht viel werden.« Vapro seufzte. »Was waren das doch für friedliche Tage, da wir uns vor nichts anderem hüten mußten als vor Marnhidda Vos!«
»Ich habe einen Auftrag zu erledigen«, erklärte Serroi. »Dachte ich mir schon. Hat Ser Noris sich zum Quälgeist entwickelt?«
»Ja. Ich habe Dom Hern bei mir. Ich sag's euch nur, damit ihr es vergessen könnt.«
»Schon vergessen.«
»Gut so.«
»Die Jungfrau segne euch beide.«
»Aber wenn wir alt und grau sind, erzählst du uns die Geschichte, ja?« Vapro kicherte. »Um die Langeweile zu vertreiben.«
Nurii zog sich an der Nase. »Oder um bei den Gorduufeier-Feuern Geister heraufzubeschwören.«
Serroi lachte. »In Ordnung, wenn wir alt und grau sind.«
Ein Schlafzimmer im dritten Stockwerk der Taverne. Serroi steht mit verschränkten Armen und gegen die Tür gelehnten Schultern da. Hern blickt durch das glaslose Fenster, in den Nebel hinaus.
»Sprich mit mir«, sagte Serroi, um die schmerzende Stille zu durchbrechen.
»Warum?«
»Angst?«
»Langeweile.«
»Lügner.«
»Wenn du was zu sagen hast, dann sag es.«
»Du hast ja nicht einmal genügend Vertrauen, mich anzuhören.«
»Nenn mir einen Grund dafür.«
»Armer, kleiner Kerl, hat man deine Gefühle verletzt?«
Er durchquerte den Raum mit zwei langen Schritten und griff nach ihr, um sie von der Tür fortzuschieben.
»Nein!« Sie packte seinen Arm mit beiden Händen und hielt ihn fest, als er sich loszumachen versuchte. »Trag das hier aus. Hier und jetzt.«
Er führte mit seinem Arm eine heftige, knappe Bewegung aus, die sie zur Seite schleuderte und sie rückwärts gegen das Bett taumeln ließ.
»Dann hau doch ab«, rief sie. »Lauf fort, kleiner Mann!« Er fuhr herum und starrte sie an.
»Ich bin nicht deine Mutter, Hern. Sieh mich an. Ich bin weder Libor noch
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