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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Tür. »Die Ammu wartet. Komm lieber.« Sie stellte sich neben die Tür und wartete. Tuli ging langsam an ihr vorüber. Sie fühlte einen Kloß im Magen und wünschte, sie hätte es fertiggebracht, Rane zu bitten, bei ihr zu bleiben. Es war eigenartig. Sie hatte nicht halb soviel Angst gehabt, ihren Vater aus den Händen der Gardisten zu befreien. Sie traten in ein Zimmer. Es war klein, quadratisch, schlecht durchlüftet – und absolut leer. Tuli fuhr herum. Dinafar lachte und nahm Tuli bei der Hand. »Komm. Die Ammu Rin ist draußen im Hof hinter den Untersuchungszimmern. Hier drinnen ist es zu heiß.« Sie drückte Tulis Hand und huschte dann voraus, so daß der Saum ihres weißen Kleides um ihre Knöchel flatterte. Sie verschwand durch einen Vorhang in einem Mauerbogen.
    Tuli folgte ihr durch drei weitere Räume, von dem sich einer an den anderen anschloß wie Waben in einem Bienenstock, Zimmer mit schmalen Pritschen und einfachen Schemeln daneben. In jedem der kleinen weißen, sauberen und kahlen Räume befand sich eine Wandnische mit einer Keramik- oder Holzstatue, die mit hellen Frühlingsfarben bemalt oder glasiert waren. Nach dem vierten Raum gelangten sie in einen kurzen Flur und Dinafar zog Tuli mit sich durch eine runde Tür an einem schweren Vorhang vorbei.
    Sie standen am Rande eines kleinen, rechteckigen Hofes, in dem der Strahl eines Springbrunnens neben einem Baum tanzte, dessen Stamm durch eine Plane ragte, die die gesamte freie Fläche überspannte.
    Tuli bemerkte diese Dinge, aber schenkte ihnen geringe achtung. Der Hof wurde von der massigen Frauengestalt herrscht, die neben dem Brunnen saß. Ihr Gesicht war rund wie Nijilic TheDom bei seinem vollsten Stand, von tiefe sattem Braun mit grell orangefarbenen Schimmern, dort das meiste Licht hinfiel. Ihre Augen waren groß und rund und von milchigem Weiß ohne Pupillen oder eine Spur von Iris. Sie war blind. Ihre Nase glich einem gewaltigen hervorstehenden Schnabel, ihr Mund war schön geschwungen, ab groß genug, um zu ihren übrigen Zügen zu passen. Sie saß einem hohen Lehnstuhl inmitten von kleinen, bunten Kissen. Sie hatte die Beine von sich gestreckt, damit ihre Füße auf einem niedrigen Schemel ruhen konnten. Im Augenblick, Dinafar und Tuli durch den Vorhang traten, unterhielt sie si schläfrig mit den jungen Frauen, die auf den Polstern um sie herumsaßen. Sie verstummte, als Dinafar und Tuli auf den Rasen traten, als hätte sie die Vorhangringe leise klappern gehört. Sie wandte ihnen das Gesicht zu und wartete, daß das Wort ergriffen.
    »Ammu Rin, das ist Ranes Freundin Tuli Gradintochter.« Dinafar sprach schüchtern und stockend. Sie zerrte Tuli an sich vorbei und schickte sie mit einem kleinen Klaps ins Kreuz auf den Hof. Tuli tat ein paar Schritte und schaute zurück. Dinafar war fort, unterwegs zu ihrem Buch und ihrem Kamp es zu entziffern.
    Die Ammu Rin hob einen Arm, der Tuli so gewaltig vorkam wie der Hinterlauf eines Macais und streckte eine kräftige, aber wohlgeformte Hand aus. »Gib mir deine Hand, Ranes Freundin Tuli.«
    Mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Widerwillen legte Tuli ihre kleinere Hand in die warme, rosa Handfläche.
    »Du bist sehr jung, Kind. Wie alt bist du?«
    »Vierzehn, fast fünfzehn, Ammu Rin.«
    »Fast fünfzehn?« Erheiterung klang aus der tiefen, weichen Stimme.
    »Nun ...«
    »Egal. Du hast irgendwelche Sorgen?«
    »Tja, ich muß herausfinden...« Sie schluckte und blickte schnell zu den Umsitzenden und wieder fort. Sie konnte in Anwesenheit all dieser Fremden unmöglich über so persönliche Dinge sprechen.
    Die Ammu lächelte. Tuli erstarrte, bis sie bemerkte, daß es ein freundliches und verständnisvolles Lächeln war. »Vesset«, sprach die alte Frau.
    »Ja, Ammu.« Eine der jungen Frauen sprang auf. Sie war blond und groß, eine Stenda von Anfang zwanzig, eine schlanke, lebhafte Gestalt. Sie blieb graziös vor der Ammu stehen; ihre Grazie glich der Ranes.
    »Bring sie fort.« Die Ammu winkte mit ihrer freien Hand in Richtung der sitzenden Gehilfinnen. »Geht, bis ich läute. Geht. Geht.« Wieder winkte sie mit der Hand.
    Schweigend legten die weißgekleideten Mädchen ihre Fächer beiseite und standen auf. Sie verbeugten sich wortlos und traten rasch durch den Türbogen mit dem Vorhang. Vesset folgte ihnen gleichermaßen schweigsam und mit derselben zurückhaltenden Eleganz, die Tuli so sehr an Rane erinnerte. Tuli seufzte, als sie sie beobachtete.
    »Ein so trauriger Laut.« Die Ammu gluckste,

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